Beständeübersicht
Bestand
50344 Gutsherrschaft Schwepnitz (Patrimonialgericht)
Datierung | 1824 - 1854 |
---|---|
Benutzung im | Staatsfilialarchiv Bautzen |
Umfang (nur lfm) | 0,26 |
1. Einleitung
Der Ortsname wurde erstmals 1387 urkundlich im Personennamen Nicolaus de Swepetenycz erwähnt, als Ortsname dann 1432 als " zur Sweptenticz". Er leitet sich von einem altslawischen Wort ab und bedeutet, Waldbienenstock und meint möglicherweise eine Siedlung mit Bienenstöcken.
Der Ort mit Rittergut war im Besitz der Familie von Knobloch. Hans von Knobloch überließ die Hälfte seines Besitzes 1541 den Herren von Dohna auf Königsbrück. Es zählte seit dieser Zeit zu den Per-tinentien der Standesherrschaft Königsbrück. Deren Besitzer Johann Siegismund Ehrenreich Graf von Redern verkaufte das Gut gemeinsam mit den Rittergütern Bulleritz und Großgrabe 1816 an Hans Wilhelm Adolph von Kalckreuth, der Schwepnitz 1817 an Johann Gottlob (von) Heintze veräußerte. Im selben Jahr wurde Heintzes Gattin Jeanette Blandine geb. Paschke durch Kauf Eigentümerin des Gutes. Sie verkaufte es 1837 an ihren Schwiegersohn Ernst Heinrich Feurich. Nach seinem Tod 1869 erbten die Schwestern Olga Elena Clara Platz geb. Feurich und Pauliska Toska Clara Helling geb. Feurich jeweils ein Drittel des Gutes. Das restliche Drittel kaufte der Advokat Julius Robert Deumer. 1874 verkauften Frau Helling und Herr Deumer ihre Anteile an Olga Elena Clara Eckelmann verw. Platz geb. Feurich. 1881 erwarb der Landesälteste Adolph Anders in Dresden das Gut in der Zwangsversteigerung. Er verkaufte es 1883 an Bernhard Freiherr von Rochow, der sechs Jahre später starb. Das Gut erbte sein Sohn Heinrich Bernhard Adolph (oder Theodor?) Freiherr von Rochow. Nach seinem Tod im Jahr 1895 übernahm seine ältere Schwester Klara Amélie von Wolffersdorff geb. von Rochow das Gut. Ihr folgte 1911 der Sohn Arndt von Wolffersdorff, der das Gut bis zur Ent-eignung 1945 besaß. Seine Tochter Vera von Wolffersdorff verließ Schwepnitz 1948. Sie gehörte von 1957 bis zu ihrem Tod 2011 dem Kloster Walsrode an, dem sie als Äbtissin auch vorstand.
Das alte Schloss in Schwepnitz brannte Mitte des 19. Jahrhunderts durch Blitzschlag ab. Danach entschied sich der damalige Besitzer für den Bau eines neuen Herrenhauses. Er ließ 1848 ein Landschloss im neogotischen, italienisierenden Stil bauen. Die Verzierungen der Fassade erinnerten an die englische Tudorgotik.
Nach der Vertreibung der Familie von Wolffersdorff nutzte die Gemeinde das Schloss. Es diente bis 1977 als Schule und danach als Lehrlingswohnheim. 1996 brannte der Dachstuhl des seit 1989 leer stehenden Gebäudes ab. Seitdem verfällt es zunehmend.
2. Bestandsgeschichte
Die vorgefundenen elf Archivalien (AE) gelangten mit den Abgaben der Kreishauptmannschaft Bautzen, der Amtshauptmannschaft Kamenz und des Amtsgerichtes Königsbück in das Landesarchiv Bautzen. Zunächst waren sie den sogenannten Voraktenbeständen dieser Registraturbildner zugeordnet. Die "Vorakten" der Kreishauptmannschaft Bautzen und der Amtshauptmannschaft Kamenz bildeten jeweils eigene Lagerungsbestände. Die Abgabe des Amtsgerichts Königsbrück lagert noch als Einheit. Alle drei Bestände waren einfach mittels Findkarteien verzeichnet.
2008 wurde im Rahmen der Vorarbeiten zur Online-Beständepräsentation des Sächsischen Staatsarchivs der Bestand 50344 virtuell gebildet. Dazu wurden die Karteikarten aus den vorhandenen Findkarteien zusammensortiert. Sie erhielten eine durchgehende neue Signatur, beginnend mit der Ziffer 1. Organisch verblieben die Akten noch in den Lagerungsgemeinschaften.
Bei der jetzigen Bearbeitung wurden zunächst die Verzeichnungsangaben der Karteikarten in die Datenbank AUGIAS 9.2 retrokonvertiert. Danach wurden die Archivalien aus den Lagerungsgemeinschaften herausgelöst, neu etikettiert und verpackt, so dass der Bestand 50344 nun auch organisch existiert. Bei der Autopsie der Archivalien wurde eine Fremdprovenienz festgestellt. Die ursprünglich als Nummer 11 dem Bestand 50344 zugeordnete AE mit der Altsignatur 50056-1061 wurde ihrer Provenienz entsprechend dem Bestand 50535 Gerichtsamt Königsbrück zugeordnet, in AUGIAS verzeichnet, technisch bearbeitet und organisch diesem Bestand angefügt.
Nach Abschluss der Verzeichnungsarbeiten hat der Bestand 50344 einen Umfang von 0,22 lfm.
Er ist in der Tektonik des Sächsischen Staatsarchivs der Tektonikgruppe 06.02 Sonstige Herrschaften zugeordnet. Die AE sind im Findbuch chronologisch geordnet. Auf Grund des geringen Umfangs wurde auf die sachliche Ordnung mittels einer Klassifikation verzichtet.
Die AE sind in einem alterungsbedingt guten Zustand. Sie konnten alle der Schadensklasse 4 zugeordnet werden.
Bei den überlieferten AE handelt es sich um Akten des Patrimonialgerichts, die 1855 bei Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit vom Gutsbesitzer an den sächsischen Staat mit abzuliefern waren. Enthalten sind im Bestand vor allem Gemeinde-, Kirchen- und Schulsachen sowie eine AE über die Anlegung des Grund- und Hypothekenbuches.
Über den Verbleib des (privaten) Schlossarchivs Schwepnitz ist bisher nichts bekannt.
Im Sächsischen Staatsarchiv sind im Bestand 12613 Gerichtsbücher drei Gerichtsbücher von Schwepnitz aus der Zeit 1633 bis 1847 überliefert (Signaturen: 12613 GB AG Königsbrück Nr. 99 bis 101). Diese können als Lesefilme auch im Staatsfilialarchiv Bautzen benutzt werden.
3. Quellen
1. Primärquellen
- Archivverbund Bautzen, Staatsfilialarchiv, Schmitt, A.: Kartei Rittergüter - Eigentümer
2. Sekundärquellen
- Boetticher, Walther von: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1615 - 1815, Bd. 3, Oberlößnitz b. Dresden, 1919
- Eichler, Ernst und Walther, Hans: Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Berlin 1975
- Dannenberg, Lars-Arne und Donath, Matthias: Schlösser in der westlichen und mittleren Oberlausitz, Meißen 2008
- Knothe, Hermann: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter vom 13. bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1879
- Watzdorf, Adam v. und Kopp-Colomb, Agnes und Henning v.: Schicksalsbuch I des Säch-sisch-Thüringischen Adels, Limburg a. d. Lahn, 2005
3. Andere Quellen
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: http://hov.isgv.de/ (abgerufen: 17.12.19)
- Sächsische Gerichtsbücher: http://www.saechsische-gerichtsbuecher.de/ortsuche/index.php?data=Schwepnitz (abgerufen: 17.12.19)
- https://www.a-handke-fotografie.de/portfolio/schl%C3%B6sser-burgen-herrenh%C3%A4user/schloss-schwepnitz/ (abgerufen: 16.12.19)
- Informationen zu Vera von Wolffersdorff: https://www.wz-net.de/lokales/wir-haben-einen-spruch-klosterluft-konserviert_10_109677980-21-.html (abgerufen: 16.12.19) und
- https://www.wz-net.de/lokales/altaebtissin-zu-grabe-getragen_10_109746814-21-.html (abgerufen: 16.12.19)
Der Ortsname wurde erstmals 1387 urkundlich im Personennamen Nicolaus de Swepetenycz erwähnt, als Ortsname dann 1432 als " zur Sweptenticz". Er leitet sich von einem altslawischen Wort ab und bedeutet, Waldbienenstock und meint möglicherweise eine Siedlung mit Bienenstöcken.
Der Ort mit Rittergut war im Besitz der Familie von Knobloch. Hans von Knobloch überließ die Hälfte seines Besitzes 1541 den Herren von Dohna auf Königsbrück. Es zählte seit dieser Zeit zu den Per-tinentien der Standesherrschaft Königsbrück. Deren Besitzer Johann Siegismund Ehrenreich Graf von Redern verkaufte das Gut gemeinsam mit den Rittergütern Bulleritz und Großgrabe 1816 an Hans Wilhelm Adolph von Kalckreuth, der Schwepnitz 1817 an Johann Gottlob (von) Heintze veräußerte. Im selben Jahr wurde Heintzes Gattin Jeanette Blandine geb. Paschke durch Kauf Eigentümerin des Gutes. Sie verkaufte es 1837 an ihren Schwiegersohn Ernst Heinrich Feurich. Nach seinem Tod 1869 erbten die Schwestern Olga Elena Clara Platz geb. Feurich und Pauliska Toska Clara Helling geb. Feurich jeweils ein Drittel des Gutes. Das restliche Drittel kaufte der Advokat Julius Robert Deumer. 1874 verkauften Frau Helling und Herr Deumer ihre Anteile an Olga Elena Clara Eckelmann verw. Platz geb. Feurich. 1881 erwarb der Landesälteste Adolph Anders in Dresden das Gut in der Zwangsversteigerung. Er verkaufte es 1883 an Bernhard Freiherr von Rochow, der sechs Jahre später starb. Das Gut erbte sein Sohn Heinrich Bernhard Adolph (oder Theodor?) Freiherr von Rochow. Nach seinem Tod im Jahr 1895 übernahm seine ältere Schwester Klara Amélie von Wolffersdorff geb. von Rochow das Gut. Ihr folgte 1911 der Sohn Arndt von Wolffersdorff, der das Gut bis zur Ent-eignung 1945 besaß. Seine Tochter Vera von Wolffersdorff verließ Schwepnitz 1948. Sie gehörte von 1957 bis zu ihrem Tod 2011 dem Kloster Walsrode an, dem sie als Äbtissin auch vorstand.
Das alte Schloss in Schwepnitz brannte Mitte des 19. Jahrhunderts durch Blitzschlag ab. Danach entschied sich der damalige Besitzer für den Bau eines neuen Herrenhauses. Er ließ 1848 ein Landschloss im neogotischen, italienisierenden Stil bauen. Die Verzierungen der Fassade erinnerten an die englische Tudorgotik.
Nach der Vertreibung der Familie von Wolffersdorff nutzte die Gemeinde das Schloss. Es diente bis 1977 als Schule und danach als Lehrlingswohnheim. 1996 brannte der Dachstuhl des seit 1989 leer stehenden Gebäudes ab. Seitdem verfällt es zunehmend.
2. Bestandsgeschichte
Die vorgefundenen elf Archivalien (AE) gelangten mit den Abgaben der Kreishauptmannschaft Bautzen, der Amtshauptmannschaft Kamenz und des Amtsgerichtes Königsbück in das Landesarchiv Bautzen. Zunächst waren sie den sogenannten Voraktenbeständen dieser Registraturbildner zugeordnet. Die "Vorakten" der Kreishauptmannschaft Bautzen und der Amtshauptmannschaft Kamenz bildeten jeweils eigene Lagerungsbestände. Die Abgabe des Amtsgerichts Königsbrück lagert noch als Einheit. Alle drei Bestände waren einfach mittels Findkarteien verzeichnet.
2008 wurde im Rahmen der Vorarbeiten zur Online-Beständepräsentation des Sächsischen Staatsarchivs der Bestand 50344 virtuell gebildet. Dazu wurden die Karteikarten aus den vorhandenen Findkarteien zusammensortiert. Sie erhielten eine durchgehende neue Signatur, beginnend mit der Ziffer 1. Organisch verblieben die Akten noch in den Lagerungsgemeinschaften.
Bei der jetzigen Bearbeitung wurden zunächst die Verzeichnungsangaben der Karteikarten in die Datenbank AUGIAS 9.2 retrokonvertiert. Danach wurden die Archivalien aus den Lagerungsgemeinschaften herausgelöst, neu etikettiert und verpackt, so dass der Bestand 50344 nun auch organisch existiert. Bei der Autopsie der Archivalien wurde eine Fremdprovenienz festgestellt. Die ursprünglich als Nummer 11 dem Bestand 50344 zugeordnete AE mit der Altsignatur 50056-1061 wurde ihrer Provenienz entsprechend dem Bestand 50535 Gerichtsamt Königsbrück zugeordnet, in AUGIAS verzeichnet, technisch bearbeitet und organisch diesem Bestand angefügt.
Nach Abschluss der Verzeichnungsarbeiten hat der Bestand 50344 einen Umfang von 0,22 lfm.
Er ist in der Tektonik des Sächsischen Staatsarchivs der Tektonikgruppe 06.02 Sonstige Herrschaften zugeordnet. Die AE sind im Findbuch chronologisch geordnet. Auf Grund des geringen Umfangs wurde auf die sachliche Ordnung mittels einer Klassifikation verzichtet.
Die AE sind in einem alterungsbedingt guten Zustand. Sie konnten alle der Schadensklasse 4 zugeordnet werden.
Bei den überlieferten AE handelt es sich um Akten des Patrimonialgerichts, die 1855 bei Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit vom Gutsbesitzer an den sächsischen Staat mit abzuliefern waren. Enthalten sind im Bestand vor allem Gemeinde-, Kirchen- und Schulsachen sowie eine AE über die Anlegung des Grund- und Hypothekenbuches.
Über den Verbleib des (privaten) Schlossarchivs Schwepnitz ist bisher nichts bekannt.
Im Sächsischen Staatsarchiv sind im Bestand 12613 Gerichtsbücher drei Gerichtsbücher von Schwepnitz aus der Zeit 1633 bis 1847 überliefert (Signaturen: 12613 GB AG Königsbrück Nr. 99 bis 101). Diese können als Lesefilme auch im Staatsfilialarchiv Bautzen benutzt werden.
3. Quellen
1. Primärquellen
- Archivverbund Bautzen, Staatsfilialarchiv, Schmitt, A.: Kartei Rittergüter - Eigentümer
2. Sekundärquellen
- Boetticher, Walther von: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1615 - 1815, Bd. 3, Oberlößnitz b. Dresden, 1919
- Eichler, Ernst und Walther, Hans: Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Berlin 1975
- Dannenberg, Lars-Arne und Donath, Matthias: Schlösser in der westlichen und mittleren Oberlausitz, Meißen 2008
- Knothe, Hermann: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter vom 13. bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1879
- Watzdorf, Adam v. und Kopp-Colomb, Agnes und Henning v.: Schicksalsbuch I des Säch-sisch-Thüringischen Adels, Limburg a. d. Lahn, 2005
3. Andere Quellen
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: http://hov.isgv.de/ (abgerufen: 17.12.19)
- Sächsische Gerichtsbücher: http://www.saechsische-gerichtsbuecher.de/ortsuche/index.php?data=Schwepnitz (abgerufen: 17.12.19)
- https://www.a-handke-fotografie.de/portfolio/schl%C3%B6sser-burgen-herrenh%C3%A4user/schloss-schwepnitz/ (abgerufen: 16.12.19)
- Informationen zu Vera von Wolffersdorff: https://www.wz-net.de/lokales/wir-haben-einen-spruch-klosterluft-konserviert_10_109677980-21-.html (abgerufen: 16.12.19) und
- https://www.wz-net.de/lokales/altaebtissin-zu-grabe-getragen_10_109746814-21-.html (abgerufen: 16.12.19)
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