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Beständeübersicht

Bestand

50474 Gutsherrschaft Obergurig (Patrimonialgericht)

Datierung1767 - 1850
Benutzung im Staatsfilialarchiv Bautzen
Umfang (nur lfm)0,1
Der Ort Obergurig wurde 1272 erstmals urkundlich als "Goric, Goreke" erwähnt. Der Ort gehörte zum Besitz des Meißner Bischofs in der Oberlausitz. Dieser hatte darin fast die volle Landeshoheit. Wie alle anderen Oberlausitzer bischöflichen Enklaven war auch Obergurig dem Amt Stolpen unterstellt. Einige der Dörfer waren Amtsdörfer, d. h. sie waren dem Amt unmittelbar unterstellt. Andere, zu denen zählte auch Obergurig waren an ritterliche oder bürgerliche Lehnsnehmer vergeben. Infolge der sogenannten Carlowitz'schen Fehde zwang Kurfürst August von Sachsen den Bischof Johann IX. 1559 das Amt Stolpen gegen das bisherige kursächsische Amt Mühlberg einzutauschen. Seitdem wurden die Oberlausitzer Enklaven zu Kursachsen gezählt. Das änderte sich auch 1635 nicht, als die gesamte Oberlausitz an Sachsen gelangte.
Obergurig mit Sora war traditionell an Bautzener Bürger verliehen. Im 15. und 16. Jahrhundert waren das Caspar Gruneberg (1488), Marc. Weisse und Marc. Bogener, der Bürgermeister Andreas Probst (1499), Prokop Probst (1513), Paul Meißner und Wenzel Scheidenreißer (1516), Hans Meißner (1552). Ein Anteil des Gutes gehörte denen von Haugwitz auf Putzkau. Seit 1559 unter Heinrich Caspar von Wierandt genannt Voigt war das gesamte Gut mit Obergurig und Sora in einer Hand. Nach dem Tod Heinrichs von Wierandt ging das verschuldete Gut 1613 an Michael Riedinger (von Rüdinger) über. 1668 verkauften seine Töchter ihr väterliches Erbe an den Bautzener Ratsherren und Handelsmann Sebastian Stephan. Die Erben seiner Witwe veräußerten dann das Gut 1703 an Johann Gottlob Schwach auf Preuschwitz, der den Besitz 1710 an Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf verkaufte. Darauf folgten zeitlich nacheinander im 18. Jahrhundert Georg Heinrich von Miltitz (1717), Friedrich Adolph von Gersdorff (1730), Carl Ludwig von Leubnitz (1748) und der Oberamtsadvokat Johann Michael Buder (1770). Letzterer hatte sein gesamtes Vermögen der "Meißnischen, auch Oberlausitzer und Niederlausitzer Armut" vererbt. Um das Testament und Gut entstanden mit den Buderschen Erben heftige Auseinandersetzungen. Schließlich erklärten diese sich mit einer Abfindung zufrieden und das Gut wurde verkauft. Die Besitzer im 19. Jahrhundert waren Johann Herold (1806), sein Schwiegersohn Carl Gotthelf Thiermann (1817), Ernst Heinrich von Kiesenwetter (1843), Wilhelm Heinrich Klahre und Friedrich Gustav Franke gemeinschaftlich (1857), Klahre und die Erben Frankes (1861), später dessen Witwe, Auguste Wilhelmine Franke geb. Klahre (1870), Benedict Berthold Schneider (1873), dessen Witwe Christiane Natalie Marie Schneider geb. Meyer (1881), Johann August Lehmann (1883), Ernst Oskar Katzer (1896), Johann Böhmer (1898), Karl August Böhmer (1899) und Gustav Paul Zschieschang (1899). 1911 kaufte Karl Moritz Camillo Lingke das Gut, um es 1917 an die Vereinigte Bautzner Papierfabriken AG in Bautzen zu verkaufen. Seit 1941 war es dann im Besitz von Feodor Erhard Rätzer-Scheibe. Heute befindet sich das Gut in Privatbesitz.
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  • 2015 | Findbuch/Datenbank
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