Beständeübersicht
Bestand
50614 Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen Bautzen
Datierung | (1892, 1905) 1923 - 1946 |
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Benutzung im | Staatsfilialarchiv Bautzen |
Umfang (nur lfm) | 4,1 |
Im Jahr 1922 gab es in der Stadt Bautzen drei größere Büchereien, die 1650 von Dr. Gregorius Mättig gestiftete (historische) Stadtbücherei im Gewandhaus, die ebenfalls historische Bibliothek im Gersdorffschen Haus und die im Ersten Weltkrieg gegründete Bücherei des Vereins Volkswohl, die mit einer Volkslesehalle in einem Privathaus am Kornmarkt untergebracht war. Ab 1922 erfolgte unter dem seit 1919 amtierenden Stadtbüchereidirektor Kurt Marx die Erneuerung und Umgestaltung der Stadtbücherei. Sie wurde unter dem Namen Volksbücherei am 2. Juli 1923 am Kornmarkt eröffnet. Bereits im Januar 1924 bezog sie, nachdem sowohl die Gersdorff-Weicha'sche Bibliothek als auch die Bücherei des Vereins Volkswohl der städtischen Bücherei eingegliedert worden waren, neue Räume An der Petrikirche 7.
Am 1. Oktober 1928 wurde staatlicherseits die Fachstelle für Büchereiwesen in Bautzen errichtet. Sie war zuständig für die Errichtung, Unterhaltung und den Betrieb von Büchereien in den Schulorten der Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau. Zu ihren Aufgaben gehörten daher auch die Beschaffung und Verwaltung der Geldmittel zum Betrieb der Büchereien sowie die bibliotheksfachliche Betreuung der überwiegend nebenamtlich tätigen Büchereimitarbeit. Sie trug vom 1. April 1929 bis Ende April 1934 den Namen Amtliche Sächsische Kreisberatungsstelle für das volkstümliche Büchereiwesen, Bautzen und war zunächst der Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen in Leipzig unterstellt. Behördenleiter wurde der Leiter der Stadtbibliothek Kurt Marx. Er betreute außerdem das Stadtarchiv Bautzen und seit 1933 auch das Staatliche Zweigarchiv für die Oberlausitz.
Mit der Verordnung des sächsischen Ministeriums für Volksbildung vom 18. März 1934 über die Neuordnung des Volksbüchereiwesens wurde die Sächsische Landesfachstelle für Volksbüchereiwesen in Dresden errichtet, die dem Ministerium für Volksbildung - Landesstelle für nationalsozialistische Erwachsenenbildung unterstellt war. Letzterem blieb die Aufsicht über die städtischen Volksbüchereien in Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen, Zwickau und Bautzen unmittelbar vorbehalten. Der Landesfachstelle untergeordnet waren die Staatlichen Kreisfachstellen für Volksbüchereiwesen in Dresden, Leipzig, Bautzen und Schwarzenberg. Die Kreisfachstellen standen in ständiger Verbindung mit den Volksbüchereien ihres Bezirkes und deren Trägern. Sie übten innerhalb ihres Arbeitsbereiches die der Landesfachstelle zustehenden Befugnisse nach deren Weisungen aus. Sie sorgten durch fachliche Beratung und Überwachung für den richtigen Bestandsaufbau, die zweckmäßige Betriebsformen und gute Arbeitsweise. Die Kreisfachstellen waren der Landesfachstelle unmittelbar unterstellt und dieser für ihre gesamte Arbeit verantwortlich. Territorial blieb die Staatliche Kreisfachstelle für Volksbüchereiwesen Bautzen für die vier Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau zuständig.
Ab November 1937 wurde das Volksbüchereiwesen reichseinheitlich dem Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unterstellt. Dieser gab am 26. Oktober des Jahres eine Richtlinie für das Volksbüchereiwesen heraus. Nach dieser unterstand die Sächsische Landesfachstelle mit ihren nachgeordneten staatlichen Kreisfachstellen wie alle anderen deutschen Landesfachstellen dem genannten Reichsminister.
Mit Verordnung vom 28. Juni 1939 (Sächs. Verw.Bl. I, S. 182) wurden in Sachsen für die Kreisfachstellen neue Dienstbezeichnung eingeführt. Demnach sollte die Behördenbezeichnung ab 30. Juni "Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen des Regierungsbezirkes Bautzen" lauteten. Kurze Zeit später wurde der Name nochmals verändert in "Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen des Regierungsbezirkes Dresden-Bautzen (für die Kreise Bautzen, Kamenz, Löbau, Zittau) Sitz Bautzen". Auch die Kurzform "Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen Bautzen" wurde benutzt. Weitere Fachstellen gab es nach dieser Verordnung in Auerbach (an Stelle von Schwarzenberg), Chemnitz, Dresden und Leipzig.
In den grenznahen Gebieten wurden die Fachstellen für Volksbüchereiwesen durch den "Grenzbüchereidienst e. V.", Sitz in Berlin mit Geld- und Sachmitteln, zumeist Bücherspenden, unterstützt. Der Verein hatte sich aus dem 1892 gegründeten "Verein zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften e. V., Sitz in Berlin heraus entwickelt. Im September 1928 hieß er nach einer Namensänderung "Grenzbüchereidienst und Bildungspflege e. V.", Sitz Berlin. Auch die Bautzener Kreisfachstelle unterhielt rege Korrespondenz mit dem Verein und durch diesen, Unterstützung in ihrer Tätigkeit.
Weiter arbeitete die Kreisfachstelle mit der Wendenabteilung der Kreishauptmannschaft Bautzen, seit 1932 der Amtshauptmannschaft Bautzen, der NSDAP und dem Bund Deutscher Osten eng zusammen.
Kurt Marx blieb Behördenleiter bis zum Ende des Krieges. Er wurde bereits im August 1939 zur Wehrmacht eingezogen und leitete alle vier ihm unterstellten Behörden aus dem Felde. Dazu existieren im Bestand Korrespondenzen zwischen ihm und den Stellvertreterinnen in Bautzen. Die fachliche Leitung hatte nach dem Einzug Marx' die Bibliothekarin Ilse Triest übernommen, allerdings ist noch unklar wie lange die Bibliothekarin in Bautzen tätig war. Die Verwaltungsarbeiten der Fachstelle unterstanden Katharina Kunath, die im Laufe der Zeit wohl auch die bibliothekarische Anleitung mit übernahm.
Nach Kriegsende übernahm Jakob Jatzwauk alle Geschäfte von Kurt Marx. Die Aufgaben der Kreisfachstelle übernahm die Kreisbibliothek Bautzen, die dem Kreisrat, später dem Rat des Kreises Bautzen unterstand. 1955 wurde sie mit der Stadtbibliothek zur Stadt- und Kreisbibliothek zusammengelegt.
Am 1. Oktober 1928 wurde staatlicherseits die Fachstelle für Büchereiwesen in Bautzen errichtet. Sie war zuständig für die Errichtung, Unterhaltung und den Betrieb von Büchereien in den Schulorten der Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau. Zu ihren Aufgaben gehörten daher auch die Beschaffung und Verwaltung der Geldmittel zum Betrieb der Büchereien sowie die bibliotheksfachliche Betreuung der überwiegend nebenamtlich tätigen Büchereimitarbeit. Sie trug vom 1. April 1929 bis Ende April 1934 den Namen Amtliche Sächsische Kreisberatungsstelle für das volkstümliche Büchereiwesen, Bautzen und war zunächst der Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen in Leipzig unterstellt. Behördenleiter wurde der Leiter der Stadtbibliothek Kurt Marx. Er betreute außerdem das Stadtarchiv Bautzen und seit 1933 auch das Staatliche Zweigarchiv für die Oberlausitz.
Mit der Verordnung des sächsischen Ministeriums für Volksbildung vom 18. März 1934 über die Neuordnung des Volksbüchereiwesens wurde die Sächsische Landesfachstelle für Volksbüchereiwesen in Dresden errichtet, die dem Ministerium für Volksbildung - Landesstelle für nationalsozialistische Erwachsenenbildung unterstellt war. Letzterem blieb die Aufsicht über die städtischen Volksbüchereien in Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen, Zwickau und Bautzen unmittelbar vorbehalten. Der Landesfachstelle untergeordnet waren die Staatlichen Kreisfachstellen für Volksbüchereiwesen in Dresden, Leipzig, Bautzen und Schwarzenberg. Die Kreisfachstellen standen in ständiger Verbindung mit den Volksbüchereien ihres Bezirkes und deren Trägern. Sie übten innerhalb ihres Arbeitsbereiches die der Landesfachstelle zustehenden Befugnisse nach deren Weisungen aus. Sie sorgten durch fachliche Beratung und Überwachung für den richtigen Bestandsaufbau, die zweckmäßige Betriebsformen und gute Arbeitsweise. Die Kreisfachstellen waren der Landesfachstelle unmittelbar unterstellt und dieser für ihre gesamte Arbeit verantwortlich. Territorial blieb die Staatliche Kreisfachstelle für Volksbüchereiwesen Bautzen für die vier Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau zuständig.
Ab November 1937 wurde das Volksbüchereiwesen reichseinheitlich dem Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unterstellt. Dieser gab am 26. Oktober des Jahres eine Richtlinie für das Volksbüchereiwesen heraus. Nach dieser unterstand die Sächsische Landesfachstelle mit ihren nachgeordneten staatlichen Kreisfachstellen wie alle anderen deutschen Landesfachstellen dem genannten Reichsminister.
Mit Verordnung vom 28. Juni 1939 (Sächs. Verw.Bl. I, S. 182) wurden in Sachsen für die Kreisfachstellen neue Dienstbezeichnung eingeführt. Demnach sollte die Behördenbezeichnung ab 30. Juni "Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen des Regierungsbezirkes Bautzen" lauteten. Kurze Zeit später wurde der Name nochmals verändert in "Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen des Regierungsbezirkes Dresden-Bautzen (für die Kreise Bautzen, Kamenz, Löbau, Zittau) Sitz Bautzen". Auch die Kurzform "Staatliche Fachstelle für Büchereiwesen Bautzen" wurde benutzt. Weitere Fachstellen gab es nach dieser Verordnung in Auerbach (an Stelle von Schwarzenberg), Chemnitz, Dresden und Leipzig.
In den grenznahen Gebieten wurden die Fachstellen für Volksbüchereiwesen durch den "Grenzbüchereidienst e. V.", Sitz in Berlin mit Geld- und Sachmitteln, zumeist Bücherspenden, unterstützt. Der Verein hatte sich aus dem 1892 gegründeten "Verein zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften e. V., Sitz in Berlin heraus entwickelt. Im September 1928 hieß er nach einer Namensänderung "Grenzbüchereidienst und Bildungspflege e. V.", Sitz Berlin. Auch die Bautzener Kreisfachstelle unterhielt rege Korrespondenz mit dem Verein und durch diesen, Unterstützung in ihrer Tätigkeit.
Weiter arbeitete die Kreisfachstelle mit der Wendenabteilung der Kreishauptmannschaft Bautzen, seit 1932 der Amtshauptmannschaft Bautzen, der NSDAP und dem Bund Deutscher Osten eng zusammen.
Kurt Marx blieb Behördenleiter bis zum Ende des Krieges. Er wurde bereits im August 1939 zur Wehrmacht eingezogen und leitete alle vier ihm unterstellten Behörden aus dem Felde. Dazu existieren im Bestand Korrespondenzen zwischen ihm und den Stellvertreterinnen in Bautzen. Die fachliche Leitung hatte nach dem Einzug Marx' die Bibliothekarin Ilse Triest übernommen, allerdings ist noch unklar wie lange die Bibliothekarin in Bautzen tätig war. Die Verwaltungsarbeiten der Fachstelle unterstanden Katharina Kunath, die im Laufe der Zeit wohl auch die bibliothekarische Anleitung mit übernahm.
Nach Kriegsende übernahm Jakob Jatzwauk alle Geschäfte von Kurt Marx. Die Aufgaben der Kreisfachstelle übernahm die Kreisbibliothek Bautzen, die dem Kreisrat, später dem Rat des Kreises Bautzen unterstand. 1955 wurde sie mit der Stadtbibliothek zur Stadt- und Kreisbibliothek zusammengelegt.
- 2020 | Findbuch/Datenbank
- 2024-03-07 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5