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Petrus Maioris, Doktor der Rechte, Präzentor der Kirche zu Valence (ecclesie Valentinensis), päpstlicher Kaplan und Auditor, fällt im Rechtsstreit von Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Doberlug, Diözese Meißen, mit Bischof Johann [I.] von Meißen wegen der von diesem gegenüber dem Kloster beanspruchten jährlichen Beherbungspflicht die Definitivsentenz. Als Prokuratoren bei der Römischen Kurie handeln für das Kloster Magister Tilman von Neuß, für den Bischof von Meißen Magister Heinrich von Fehmarn (als Vertreter für Magister Gerhard Fok, Advokat und Prokurator bei der Römischen Kurie), später als dessen Vertreter Magister Detlef Stormeri. Bei ausführlicher Darlegung des Prozessgangs am päpstlichen Gerichtshof (Audientia causarum) unter den zunächst mit dem Rechtsstreit befassten Vorgängern des Ausstellers, den päpstlichen Kaplänen und Auditoren Petrus de Tailliata, Doktor der Rechte und Kanoniker zu Chartres, Olivierus de Cerzeto, Dechant der Kirche St. Hilarius in Poitier, und Aymericus Hugonis, Professor beider Rechte und Kanoniker zu Bourges, werden auch die vom Prokurator des Klosters Doberlug an den früheren Papst Clemens VI. verfasste Appellationssupplik gegen ein erstes Urteil durch delegierte päpstliche Richter{1}, ferner die bei den Auditoren Petrus de Tailliata{2} und Olivierus de Cerzeto{3} von den Prokuratoren beider Parteien erwirkten Klageschriften zitiert. Der Aussteller verurteilt das Kloster zur Beherbergungspflicht gegenüber dem Bischof, ferner auf Ersatz für die diesem während des Rechtsstreits verweigerten Leistungen sowie zur Übernahme der noch zu taxierenden Prozesskosten und weist Heinrich Rant, Kleriker zu Osnabrück und Notar päpstlicher und kaiserlicher Autorität, zur Austellung eines entsprechenden Notariatsinstruments an. – Unterschrift und Notarzeichen des Notars Heinrich Rant. – Nikolaus von Laigle und Guillermus Cadoreti, Advokaten; die Magister Magnus Vetuli, Neapolio von Forli, Johannes von Pavia und Gaufridus Niger, Prokuratoren bei der Römischen Kurie; Magister Martucius Stabilis de Fractis, Notar und Schreiber in der Audientia, Kleriker der Diözese Gaeta; Magister Johannes Lordati, Notar und Schreiber [am päpstlichen Gerichtshof], Kleriker der Diözese Mende, Magister Petrus de Podio de Cisternis, Notar und Schreiber [am päpstlichen Gerichtshof], Kleriker der Diözese Limoges.
12856 Domkapitel Meißen
Archivaliensignatur | 780[Transsumpt/Insert] |
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Datierung | 11. März 1353 |
Petrus Maioris, Doktor der Rechte, Präzentor der Kirche zu Valence (ecclesie Valentinensis), päpstlicher Kaplan und Auditor, fällt im Rechtsstreit von Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Doberlug, Diözese Meißen, mit Bischof Johann [I.] von Meißen wegen der von diesem gegenüber dem Kloster beanspruchten jährlichen Beherbungspflicht die Definitivsentenz. Als Prokuratoren bei der Römischen Kurie handeln für das Kloster Magister Tilman von Neuß, für den Bischof von Meißen Magister Heinrich von Fehmarn (als Vertreter für Magister Gerhard Fok, Advokat und Prokurator bei der Römischen Kurie), später als dessen Vertreter Magister Detlef Stormeri. Bei ausführlicher Darlegung des Prozessgangs am päpstlichen Gerichtshof (Audientia causarum) unter den zunächst mit dem Rechtsstreit befassten Vorgängern des Ausstellers, den päpstlichen Kaplänen und Auditoren Petrus de Tailliata, Doktor der Rechte und Kanoniker zu Chartres, Olivierus de Cerzeto, Dechant der Kirche St. Hilarius in Poitier, und Aymericus Hugonis, Professor beider Rechte und Kanoniker zu Bourges, werden auch die vom Prokurator des Klosters Doberlug an den früheren Papst Clemens VI. verfasste Appellationssupplik gegen ein erstes Urteil durch delegierte päpstliche Richter{1}, ferner die bei den Auditoren Petrus de Tailliata{2} und Olivierus de Cerzeto{3} von den Prokuratoren beider Parteien erwirkten Klageschriften zitiert. Der Aussteller verurteilt das Kloster zur Beherbergungspflicht gegenüber dem Bischof, ferner auf Ersatz für die diesem während des Rechtsstreits verweigerten Leistungen sowie zur Übernahme der noch zu taxierenden Prozesskosten und weist Heinrich Rant, Kleriker zu Osnabrück und Notar päpstlicher und kaiserlicher Autorität, zur Austellung eines entsprechenden Notariatsinstruments an. – Unterschrift und Notarzeichen des Notars Heinrich Rant. – Nikolaus von Laigle und Guillermus Cadoreti, Advokaten; die Magister Magnus Vetuli, Neapolio von Forli, Johannes von Pavia und Gaufridus Niger, Prokuratoren bei der Römischen Kurie; Magister Martucius Stabilis de Fractis, Notar und Schreiber in der Audientia, Kleriker der Diözese Gaeta; Magister Johannes Lordati, Notar und Schreiber [am päpstlichen Gerichtshof], Kleriker der Diözese Mende, Magister Petrus de Podio de Cisternis, Notar und Schreiber [am päpstlichen Gerichtshof], Kleriker der Diözese Limoges.
1 Der Prokurator für Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Doberlug in der Diözese Meißen, [Tilman von Neuß], appelliert an den Papst [Clemens VI.] gegen das Urteil des Propstes [Johannes] der Kirche zu Zeitz, der in Vertretung für die nach einer Klage Bischof Johanns [I.] von Meißen delegierten päpstlichen Richter, den Bischof [Witego I.] von Naumburg, den Abt des Klosters Bürgel und den Scholaster [Lutold] der Kirche zu Zeitz, entschieden hatte, eine vom Kloster Doberlug als Prozessmittel angefochtene Klageschrift des Bischofs von Meißen zuzulassen und das Kloster mit Bann, Pfründenverlust und Interdikt zu belegen, und bittet, das Verfahren an einen päpstlichen Auditor zu übertragen sowie die verhängten Strafmittel aufzuheben [ohne Datum, nach den Amtszeiten des Papstes Clemens VI. und Bischof Witegos I. von Naumburg zwischen 12 und 1348].
2 Petrus de Tailliata, päpstlicher Kaplan und Auditor, bekennt, dass vor ihm der Prokurator [Tilman von Neuß] für Abt Dietrich, Prior Johannes, Subprior Heinrich, Altabt Johann sowie die übrigen Mönche des Zisterzienserklosters Doberlug Albrecht Dessow, Kämmerer Johann, Pförtner Johann, Heinrich de Ogros, Nikolaus Helboet, Johannes de Moeliart, Dietrich de Luctebac, Konversenmeister Heinrich, Nikolaus Winterberg, Nikolaus Ornarii, Konrad von Guben, Albrecht de Dessow der Jüngere, Heinrich de Gurgouwe, Kellermeister Andreas, Unterkellermeister Johann und Johann von Lübben, gegen Bischof Johann [I.] von Meißen klagt und aussagt, dass das Kloster seit Menschengedenken von einer Beherbergungspflicht gegenüber dem Bischof von Meißen befreit sei, dieser das Kloster jedoch auf Leistung der Pflicht verklagt habe und Papst Clemens VI. aufgrund dieser auf falschen Behauptungen beruhenden Klage die definitive Entscheidung der Streitsache Bischof Witego [I.] von Naumburg, dem Abt des Klosters Bürgel und Lutold, Scholaster der Kirche zu Zeitz, aufgetragen habe, wonach Johannes, Propst der Kirche zu Zeitz, als subdelegierter Richter die Klageschrift des Bischofs von Meißen, die ihres unbestimmten Inhaltes wegen rechtlich anfechtbar sei, als Prozessmittel zugelassen und das Kloster, als dieses dagegen Appellation einlegen wollte und einen gerichtlichen Abschiedsbrief erbat, mit dem Bann belegt habe. Daher erbitte der Prokurator des Klosters die Kassation des bestehenden und Erlass eines neuen, definitiven Urteils, das die Immunität des Klosters von der Beherbungspflicht bestätige [ohne Datum, nach den Amtszeiten des Papstes Clemens VI. und Bischof Witegos I. von Naumburg zwischen 1342 und 1348].
3 Olivierus de Cerzeto, päpstlicher Kaplan und Auditor, bekennt, dass vor ihm der Prokurator [Heinrich von Fehmarn] für Bischof Johann [I.] von Meißen gegen Abt Dietrich und den Konvent des Zisterzienserklosters Doberlug, Diözese Meißen, klagt und aussagt, das Kloster sei seit Menschengedenken wegen seiner in der Diözese Meißen gelegenen Güter jährlich an 15 Tagen in der Fastenzeit zur Beherbergung des Bischofs mit dreißig Gesindeleuten und Wagen verpflichtet, doch verweigerten Abt und Kloster diese Pflicht seit drei Jahren. Daher erbittet der Prokurator den Erlass eines definitiven Urteils, das den Bischof wieder in sein Recht setze und dem Kloster die Zahlung von 14 Goldmark Schadensersatz auferlege [ohne Datum, nach der Amtszeit des Papstes Clemens VI. zwischen 1342 und 1352].
Beglaubigungsmittel: | Notarsunterschrift und Notariatssignet; SP an roter Hanfschnur |
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Provenienz: | Hochstift Meißen |
Orginaldatierung: | Lecta, lata et in hiis scriptis pronunciata fuit suprascripta diffinitiva sententia Avinioni in palatio apostolico causarum ... sub anno a nativitate domini millesimo tricentesimo quinquagesimo tercio, indictione sexta, die undecima mensis Marcii pontificatus supradicti domini Innocentii pape VI anno primo ... |
Editionen: | Druck: CDS II, Bd. 1, Nr. 470. Reg.: UBNL, Bd. 5, Nr. 167; Lehmann, Urkundeninv., Nr. 556. |
Ausstellungsort: | Papstpalast Avignon |
Sprache: | mlat. |