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Beständeübersicht

Bestand

22362 Institut für Biotechnologie und Forschungsstelle für chemische Toxikologie, Leipzig

Datierung(1930 - 1968) 1969 - 1991 (1992 - 1994)
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)21,01

Bestand enthält auch 328 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte des Instituts

Das Institut für Biotechnologie (IBT) wurde am 1. Juni 1969 als Institut für technische Chemie gegründet, welches wiederum aus den in den 1950er Jahren entstandenen Vorläuferinstituten für Verfahrenstechnik der organischen Chemie und für organische Hochpolymere hervorgegangen war. 1985 erfolgte die Umbenennung in Institut für Biotechnologie. Das IBT war eine der bedeutendsten Forschungseinrichtungen der Akademie der Wissenschaften auf dem Gebiet der biotechnologischen Grundlagenforschung in der DDR. Es gliederte sich in 29 Abteilungen in den Bereichen Verfahrensentwicklung, Umweltbiotechnologie, Technologie, Extremophile Mikroorganismen, Analytik und Wissenschaftsorganisation. Zielstellung der Forschungsarbeiten war die Nutzbarmachung biotechnologischer Prozesse in der Volkswirtschaft der DDR.[01] Institutsdirektoren waren Prof. Dr. sc. nat. Manfred Ringpfeil (1969 bis 1987), Prof. Dr. sc. nat. Hans-Dieter Pöhland (1987 bis 1990) und Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Babel (ab 1990). Um 1990 waren mehr als 450 Mitarbeiter am IBT beschäftigt. Gemäß der im Einigungsvertrag von 1990 festgelegten Abwicklung aller Forschungsinstitute der Akademie der Wissenschaften der DDR wurde auch das Institut für Biotechnologie zum Ende des Jahres 1991 aufgelöst. Mehrere ehemalige Mitarbeiter wurden in das Umweltforschungszentrum Leipzig/Halle (UFZ) integriert.

Die Forschungsstelle für chemische Toxikologie wurde 1970 gegründet und gehörte mit 70 bis 85 Beschäftigten zu den kleineren chemischen Forschungseinrichtungen der Akademie der Wissenschaften der DDR. Ihr Aufgabenschwerpunkt bestand in der chemischen Schadstoffanalyse und der atmosphärischen Umweltforschung. Die Forschungsstelle war als anwendungsorientiert arbeitende AdW-Einrichtung vorrangig mit Auftragsforschungen im Bereich des Umweltschutzes und der chemischen Industrie beschäftigt sowie an internationalen Abrüstungsprojekten wie der Beseitigung chemischer Kampfstoffe beteiligt. Trotz anderslautender Empfehlungen des Wissenschaftsrates nach der Evaluierung wurde die Forschungsstelle für chemische Toxikologie weder als eigenständiges Institut erhalten (blaue Liste), noch geschlossen in ein bestehendes oder in Gründung befindliches Institut auf dem Gebiet der Umweltforschung integriert. Die Forschungsstelle wurde aufgegliedert und einige Strukturteile in bestehende Einrichtungen wie das 1992 gegründete Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e.V. überführt.




Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand umfasst 21,01 lfm Akten, die zwischen 2015 und 2019 an das StA-L abgegeben wurden. Im Jahr 2022 wurden die Jahres- und Arbeitsberichte der verschiedenen Vorgängerinstitute sowie Akten aus dem Bereich Leitung und Organisation verzeichnet. 2023 erfolgte die Retrokonversion der Personalakten, der Forschungs- und Untersuchungsberichte und weiterer Unterlagen.




Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand umfasst rund 300 Forschungs- und Untersuchungsberichte des wissenschaftlichen Personals und rund 160 Personalakten. Umfangreich überliefert sind außerdem Jahresberichte der einzelnen Vorgängerinstitute aus den 50er und 60er Jahren, Unterlagen zur Abwicklung des Instituts ab 1990 sowie Patent- und Neuererangelegenheiten.




Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 22362 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.

Für die Einsichtnahme in das Archivgut sind die gesetzlichen Regelungen des Freistaates Sachsen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die in § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1-3 SächsArchivG festgelegten Schutzfristen. Demgemäß sind Aktentitel mit laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1-3 SächsArchivG in der Online-Version des Findbuchs nicht einsehbar. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.




Korrespondierende Bestände

22361 Akademie der Wissenschaften der DDR, Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtung Leipzig




Quellen

StA-L, 22362 Institut für Biotechnologie und Forschungsstelle für chemische Toxikologie, Leipzig, Nr. 355





Andreas Nebelung
August 2023




Abkürzungsverzeichnis

Abs.Absatz
Abt.Abteilung
AdWAkademie der Wissenschaften der DDR
AGArbeitsgruppe
Bd.Band
BMSRBetriebsmess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
BRDBundesrepublik Deutschland
BTSBrenztraubensäure
CAMACComputer Automated Measurement And Control
Cand. guill. DCandida guilliermondii D.
CH4Methan
CO2Kohlendioxid
CSSRTschechoslowakische Sozialistische Republik
DAWDeutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin
DDRDeutsche Demokratische Republik
DechemaDechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie
DKDieselkraftstoff
DMSODimethylsulfoxid
Dr. rer. nat.Doktor der Naturwissenschaften
Dr. sc. nat.Doktor der Naturwissenschaften
EDErdöldestillat
FCTForschungsstelle für chemische Toxikologie
FHWFutterhefewerk
GBFGesellschaft für Biotechnologische Forschung Braunschweig
geb.geborene
GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung
H2Wasserstoff
HFR-4Hochfrequenzanalyser
HgQuecksilber
HTSHefetrockensubstanz
IBTInstitut für Biotechnologie
ITCInstitut für technische Chemie
IUPACInternational Union of Pure and Applied Chemistry
lfmlaufende Meter
KAI-AdWKoordinierungs- und Abwicklungsstelle für die Institute und Einrichtungen der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR
KAI e.V.Koordinierungs- und Aufbau-Initiative für die Forschung in den Ländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V.
KMUKarl-Marx-Universität Leipzig
KPdSUKommunistische Partei der Sowjetunion
KWKohlenwasserstoff
MWTMinisterium für Wissenschaft und Technik
NaOHNatriumhydroxid
NSWNichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
O2Sauerstoff
OLGOberlandesgericht
PCKVEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt
PETPPolyethylenterephtalat
PkwPersonenkraftwagen
RGWRat für gegenseitige Wirtschaftshilfe
SächsArchivGSächsisches Archivgesetz
SDAGSowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft
SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands
SSRSozialistische Sowjetrepublik
StA-LStaatsarchiv Leipzig
SUSowjetunion
TGLTechnischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen
THTechnische Hochschule
UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken
USAVereinigte Staaten von Amerika
VAVersuchsanstalt
VEB Volkseigener Betrieb
VSVerschlusssachen
VVBVereinigung Volkseigener Betriebe
WIPWissenschaftler-Integrations-Programm
WNIIAllrussisches wissenschaftliches Forschungsinstitut
WTRWissenschaftlich-technische Revolution
WTZWissenschaftlich-technische Zusammenarbeit
WTZWissenschaftlich-technisches Zentrum
ZWGZentrum fu¨r Wissenschaftlichen Gera¨tebau mytron Heiligenstadt





[01] StA-L, 22362 Institut für Biotechnologie und Forschungsstelle für chemische Toxikologie, Leipzig, Nr. 355.
Leitung und Organisation.- Recht und Personal.- Arbeit.- Forschung.
Das Institut für Biotechnologie wurde am 1. Juni 1969 als Institut für technische Chemie gegründet, welches wiederum aus den in den 1950er Jahren entstandenen Vorläuferinstituten für Verfahrenstechnik der organischen Chemie und für organische Hochpolymere hervorging. 1985 erfolgte die Umbenennung in Institut für Biotechnologie. Es war eines der größten Forschungseinrichtungen der Akademie der Wissenschaften auf dem Gebiet der Biotechnologie in der DDR. Es gliederte sich in die Bereiche Verfahrensentwicklung, Umweltbiotechnologie, Technologie, Extremophile Mikroorganismen, Analytik und Wissenschaftsorganisation. Um 1990 waren hier über 450 Mitarbeiter beschäftigt. Gemäß der im Einigungsvertrag von 1990 festgelegten Abwicklung aller Forschungsinstitute der Akademie der Wissenschaften der DDR wurde auch das Institut für Biotechnologie zum Ende des Jahres 1991 aufgelöst.
Die Forschungsstelle für chemische Toxikologie wurde 1970 gegründet und gehörte mit 70 bis 85 Beschäftigten zu den kleineren chemischen Forschungseinrichtungen der Akademie der Wissenschaften der DDR. Ihr Aufgabenschwerpunkt bestand in der chemischen Schadstoffanalyse und der atmosphärischen Umweltforschung. Die Forschungsstelle war als anwendungsorientiert arbeitende AdW-Einrichtung vorrangig mit Auftragsforschungen im Bereich des Umweltschutzes und der chemischen Industrie beschäftigt sowie an internationalen Abrüstungsprojekten wie der Beseitigung chemischer Kampfstoffe beteiligt. Trotz anders lautender Empfehlungen des Wissenschaftsrates nach der Evaluierung wurde die Forschungsstelle für chemische Toxikologie weder als eigenständiges Institut erhalten (blaue Liste), noch geschlossen in ein bestehendes oder in Gründung befindliches Institut auf dem Gebiet der Umweltforschung integriert. Die Forschungsstelle wurde aufgegliedert und einige Strukturteile in bestehende Einrichtungen wie das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung überführt.
  • 2023 | Findbuch / Datenbank
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