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Beständeübersicht

Bestand

20612 Stadt Markranstädt

Datierung1617 - 1962
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)45,21

Bestand enthält auch 4 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Stadt Markranstädt[01]

Das Städtchen Markranstädt westlich von Leipzig gehörte ursprünglich zum Hochstift Merseburg, bis es 1815 in Folge des Wiener Kongresses vom Amt Lützen in den Leipziger Kreis (Amt Leipzig) wechselte. Seit 1285 war Markranstädt Sitz eines Gerichtsstuhls. Der Stadtrat bestand aus dem Bürgermeister sowie drei Ratsmitgliedern und war als ruhender und amtierender Rat doppelt besetzt. Nach Einführung der Städteordnung 1832 setzte sich die Stadtverwaltung aus neun Stadtverordneten und dem gewählten Stadtrat zusammen. Der Rat besaß außer über das Stadtgebiet auch zeitweise die Gerichtsbarkeit über Güter und Flurstücke in Falkenhain (bei Leipzig), Göhrenz, Krakau (bei Markranstädt), Quesitz und Willeben. Die städtische Gerichtsbarkeit wurde am 19. Januar 1854 an das Königliche Gericht Markranstädt übergeben. 1894 konnte in Markranstädt die Revidierte Städteordnung eingeführt werden.
Mehrere Stadtbrände und Hungersnöte beeinträchtigten die Entwicklung der Stadt, beim Brand von 1633 wurde auch das alte Ratsarchiv vernichtet. Neben der Landwirtschaft nahm im 18. Jh. das Handwerk durch die Gründung von mehreren Innungen einen Aufschwung, im 19. Jh. waren das Kürschnerhandwerk, das Brauwesen und der Maschinenbau prägend. Zu namhaften Betrieben zählen die Maschinenfabrik Dr. Gaspary & Co., die Zuckerfabrik Markranstädt, die Automobilfabrik MAF (ehem. Hugo Ruppe) sowie mehrere Rauchwarenzurichtereien und -färbereien. Durch den Braunkohleabbau und die Ansiedlung von Betrieben zur Kohleverarbeitung in der Region erfolgte um 1900 ein wirtschaftlicher Aufschwung, der mit der Erschließung von neuen Wohnquartieren einherging. Die Bevölkerungszahl stieg in kurzer Zeit von 2.500 im Jahr 1875 auf 5.890 im Jahr 1896. Im Jahr 1875 kam es zur Vereinigung mit der Vorstadt Krakau.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand ist zwischen 1963 und 1968 depositarisch vom Rat der Stadt an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden. Daraufhin wurde er nach dem Aktenplan für Stadtarchive geordnet. Nach der Verzeichnung der Akten mit den Nr. 1 – 2957 ist im Jahr 1971 ein maschinenschriftliches Findbuch erstellt worden, das bis in die jüngste Vergangenheit genutzt wurde. Es gliederte sich in die Teile:
A) Stadt Markranstädt (Punkte 1 – 23)
B) Stadtgericht
C) Innungen
D) Vereine
E) Sammlungen
Die Akten mit den Nr. 1 – 2907 wurden zudem verfilmt. Dem Findbuch war ein Nachtrag mit den Nr. 2958 – 3073 (ohne Gliederung) beigefügt. Darüber hinaus existierten 870 Personalakten, von denen erst im Jahr 2015 eine Auswahl getroffen und die erstmalig verzeichnet wurden (Nr. 3090 – 3177). Im gleichen Jahr erfolgte die Retrokonversion der Verzeichnungsangaben aus dem Findbuch ohne eine grundlegende Überarbeitung. In diesem Zusammenhang wurden kleinere Veränderungen an der Klassifikation vorgenommen sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Die sechs Gerichtsbücher der Stadt Markranstädt aus dem Sammelbestand 12613 Gerichtsbücher wurden virtuell erfasst.

Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält fast 3200 Akten, Karten und Pläne im Umfang von mehr als 45 lfm. Die ältesten Akten datieren aus der ersten Hälfte des 17. Jh. Zeitlich liegt der Schwerpunkt auf der ersten Hälfte des 20. Jh., nur wenige Akten gehen über 1945 hinaus. Inhaltlich sind alle Bereiche der Kommunalverwaltung von Markranstädt vertreten. Hervorzuheben ist die umfangreiche Überlieferung zu Bau- und Siedlungsangelegenheiten, zur Energieversorgung und zu Gewerbe- und Industriebetrieben.

Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20612 Stadt Markranstädt, Nr. (fettgedruckte Zahl). Die Benutzung der Gerichtsbücher und der verfilmten Akten erfolgt über Mikrofilme.
Der Bestand enthält einige Personalakten, welche nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. hundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer personenbezogenen Schutzfrist unterliegen, in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen bei Bedarf eine Nachfrage beim Staatsarchiv Leipzig. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.

Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv
12613
Gerichtsbücher
20009
Amt Leipzig
20011
Amt Lützen
20069
Königliches Gericht Markranstädt
20099
Gerichtsamt Markranstädt
20028
Amtshauptmannschaft Leipzig
20830
Holzbearbeitungsmaschinenwerke Markranstädt




B. Richter
März 2016


[01] Markranstädt. Die Stadt am See, Geschichte und Geschichten, hg. von der Stadtverwaltung Markranstädt, Horb a. Neckar 2002.
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Statistik, Wahlen.- Gemeindeangelegenheiten.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Ordnungs- und Sicherheitspolizei.- Schule und Kirche.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Handel, Gewerbe, Bergbau und Industrie.- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei.- Bauverwaltung.- Brandschutz.- Standesamt.- Stadtgericht.- Innungen.- Vereine.- Sammlungen.
Das Städtchen Markranstädt westlich von Leipzig gehörte ursprünglich zum Hochstift Merseburg, bis es 1815 in Folge des Wiener Kongresses in den Leipziger Kreis wechselte. Seit 1285 war Markranstädt Sitz eines Gerichtsstuhls. Der Stadtrat bestand aus dem Bürgermeister sowie drei Ratsmitgliedern und war als ruhender und amtierender Rat doppelt besetzt. Nach Einführung der Städteordnung setzte sich die Stadtverwaltung aus neun Stadtverordneten und dem gewählten Stadtrat zusammen. Die städtische Gerichtsbarkeit wurde am 19. Januar 1854 an das Königliche Gericht Markranstädt übergeben. 1894 konnte in Markranstädt die Revidierte Städteordnung eingeführt werden.
Der Bestand ist im Jahr 1963 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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