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Beständeübersicht

Bestand

20795 Unruh & Liebig AG, Maschinenfabrik, Leipzig

Datierung1886 - 1955
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,68

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Unruh & Liebig AG

Im Jahre 1880 wurde die Maschinenfabrik "Technisches Bureau und Maschinenbauanstalt" durch den Ingenieur Karl Richard Liebig in Reudnitz gegründet. Das Fertigungsprogramm beinhaltete Handaufzüge und Kranausrüstungen. 1887 wurde Gustav Unruh Teilhaber bei Liebig und fortan lautete die Firmenbezeichnung "Unruh & Liebig". Das Unternehmen erweiterte sein Produktionsprogramm und produzierte auch Transporteinrichtungen für Schüttgüter. In den Jahren 1896 und 1897 entstand ein neues Werk in Plagwitz an der Braustraße, heute Naumburger Straße. Schon 1897 begann hier die Produktion mit ca. 80 Beschäftigten. Die Maschinenfabrik exportierte fortan auch Erzeugnisse nach Rußland, Schweden, Dänemark und Holland. Bedingt durch die Krisensituation und Zahlungsschwierigkeiten wurde die Firma von der 1872 entstandenen "Peniger Maschinenfabrik und Eisengießerei" erworben. G. Unruh und K. R. Liebig besaßen 50 Prozent der Aktien. 1900 wurde mit der Einrichtung einer zweiten Montagehalle begonnen und das Fertigungsprogramm mit Brecherwerken, Kreisförderern, Bekohlungsanlagen für Kesselhäuser, Aufzügen und Kranen erweitert.

In den Jahren von 1914 bis 1918 war der Betrieb an der Kriegsproduktion beteiligt und fertigte Munitionsaufzüge für Kreuzer und Schlachtschiffe. Die Auswirkungen des I. Weltkrieges, insbesondere die Verelendung der Werktätigen, waren in der Maschinenfabrik spürbar. Insbesondere 1917 kam es zu mehreren Streiks gegen Hunger und den Krieg.

1919 wurde im Werk eine der ersten Betriebsgruppen der KPD in Deutschland gegründet. Auch in den 1920-iger Jahren gab es vielfältige Aktionen der Werktätigen, u. a, gegen den Kapp-Putsch und den Faschismus. Infolge der Weltwirtschaftskrise wurden viele Beschäftigte, vor allem Mitglieder der KPD und der Betriebsräte entlassen. Ende 1932 hatte der Betrieb nur noch etwa 100 Beschäftigte.

Vor und während des II. Weltkrieges wurde die Produktion umgestellt und Kriegsschiffe, Hochbunker, Panzerketten, U-Boot-Teile, Lafettenmittelstücke und Eisenbahndrehkrane gefertigt. Bis zu 200 Kriegsgefangene waren zeitweilig in den Werkstätten beschäftigt.

1945 wurde der Betrieb zum Treuhandbetrieb der Stadt Leipzig und Hans Burmeister als Treuhänder eingesetzt. Am 1. August 1946 übernahm die SAG "Podjomnik" den Betrieb.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

In den Jahren 1989 und 1990 wurde der Bestand an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Ein Teilbestand wurde bereits im Verwaltungsarchiv erschlossen und mit einer handschriftlich ausgefertigten Findkartei übergeben. Bei diesen Akten, sowie bei dem noch unerschlossenen Teilbestand war eine Registraturordnung nicht erkennbar. Durch Umlagerung der Akten innerhalb des Betriebes und durch Einlagerung einer Reihe von Archivgut in der Leitung des Betriebes für die Betriebsgeschichtsschreibung sind vermutlich auch viele Akten verlorengegangen oder vernichtet worden, da mit nur 1 lfm Archivgut dieser bedeutende Leipziger Betrieb kaum dokumentiert wird. Selbst in der Betriebsgeschichtsbeschreibung der 1980-iger Jahre sind viele Fakten festgehalten, die nicht durch die im Staatsarchiv vorhandenen Quellen belegt werden können. Die Erschließung des Bestandes erfolgte 1989-1990. In begründeten Ausnahmefällen sind Akteneinheiten, die sich vereinzelt bis 1955 erstrecken, wegen ihres inhaltlichen Zusammenhanges belassen worden. Es wurden keine Kassationen vorgenommen.

2006 wurde die Verzeichnisangaben in die Datenbank Augias übertragen, ohne dass eine Bearbeitung erfolgte.

Überlieferungsschwerpunkte



Die Überlieferung ist unvollständig. Erwähnenswert ist die Vielzahl von Katalogen, die die Erzeugnisse des Betriebes dokumentieren, sowie eine Reihe von alten Fotos. Anhand der Gehaltslisten bzw. der Invalidenversicherungskarten für ausländische Arbeitskräfte kann der Nachweis über den Aufenthalt derselben erbracht werden.

M. Külow

Leipzig 2006
Unruh & Liebig AG, Maschinenfabrik, Leipzig: Katalog mit Abbildungen gefertigter Maschinen. (L)
Grundstücksangelegenheiten.- Prüfungen der Jahresabschlüsse.- Lohn- und Gehaltsunterlagen, auch von Fremdarbeitern und Zwangsarbeitern.- Kataloge.- Betriebsgeschichtliche Sammlung.
Der Ingenieur Karl Richard Liebig gründete 1880 das Unternehmen Technisches Bureau und Maschinenbauanstalt in Leipzig-Reudnitz zur Herstellung von Handaufzügen und Kranausrüstungen. 1887 trat Gustav Unruh in die Firma ein. Sie wurde in Unruh & Liebig umbenannt und im gleichen Jahr nach Leipzig-Plagwitz verlagert. 1899 erwarb die Geschäftsleitung 50 % der Aktien der Peniger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG. Das Unternehmen firmierte seitdem als Peniger Maschinenfabrik und Eisengießerei, Abteilung Unruh & Liebig, Leipzig. Zum 6. Dezember 1937 wurde der Hauptsitz nach Leipzig verlegt und die Firma in Peniger Maschinenfabrik und Unruh & Liebig umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen unter Sequester gestellt und am 1. August 1946 von der SAG für Maschinenbau in Deutschland ("Podjomnik") als Maschinenfabrik Unruh & Liebig übernommen.
  • 2006 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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