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Beständeübersicht

Bestand

11683 Universelle-Werke J. C. Müller & Co., Dresden

Datierung1914 - 1961
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)2,20
1. Geschichte der Firma

Der Ingenieur Otto Bergsträßer gründete 1898 in Dresden die Universelle. In den Arbeitsräumen auf der Rosenstraße wurden Maschinen zur Herstellung von Zigaretten mit Kartonmundstück und Mundstückhülsenmaschinen sowie die ersten Strangmaschinen "Excelsior" gebaut. 1902 wurde Alfred Klinge Firmenteilhaber. Die Universelle wandelte sich 1910 in eine Aktien-, 5 Jahre später in eine Kommanditgesellschaft um. 1915 starb der Gründer Otto Bergsträßer. Der frühere Prokurist Johann Carl Müller wurde alleiniger Gesellschafter. Das Unternehmen firmierte nun unter dem Namen Universelle-Zigarettenmaschinenfabrik J.C. Müller & Co.. Die Firma kaufte die Maschinenfabriken Coswig und Calberla sowie die Firma Händel und Reibisch und später die United Cigarette Machine Company und die Progreß Zigarettenmaschinenfabrik auf. Die Produktionspalette umfasste so unterschiedliche Erzeugnisse wie Tabakröst- und Kühlmaschinen, Tabakauflockerungs-, Misch- und Siebmaschinen, Schachtelautomaten, Packetier- und Banderoliermaschinen, Schokoladenzigarettenmaschinen, Motorräder und Buchdruckmaschinen. Ab 1926 konzentrierte sich die Produktion auf den Standort Zwickauer Straße. 1935 wurden rund 50 Prozent des Jahresumsatzes durch den Export in 36 Länder erzielt. Ab 1936 stiegt der Anteil der Rüstungsproduktion. Geliefert wurden unter anderem Flugzeugteile, Maschinengewehre, Scheinwerfer, Torpedos und Leiteinrichtungen für Waffen. Während des Zweiten Weltkrieges erfolgte zur Aufrechterhaltung der Produktion der Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen sowie KZ-Häftlingen. Trotz der immensen Zerstörung durch Luftangriffe und anschließender Demontage durch die Rote Armee nahm die Universelle 1945 die Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie wieder auf. Auf der Grundlage des Volksentscheids in Sachsen wurde die Universelle-Werke J.C. Müller & Co., Dresden in Volkseigentum überführt und hieß zunächst VEB Universelle-Werke Dresden, später VEB Tabak- und Industriemaschinen Dresden bzw. VEB TABAKUNI Dresden.

Erwähnenswert ist, dass 1935 Kurt A. Körber in die Universelle-Werke J.C. Müller & Co. in Dresden eintrat und dort von 1940 bis 1945 als Technischer Direktor wirkte. 1946 ging er mit dem Einverständnis der Dresdner Firmenleitung nach Hamburg und gründete die Abteilung Universelle der Hanseatischen Lehrenbau AG. Aus dieser Abteilung entstand 1947 die Hauni Maschinenbaufabrik Körber & Co. G.m.b.H. in Hamburg-Bergedorf. Bekannt wurde Kurt A. Körber durch die 1959 ins Leben gerufene und seinen Namen tragende Körber-Stiftung.



2. Bestandsgeschichte

Die Unterlagen der Universelle-Werke J.C. Müller & Co. wurden 1989 vom Verwaltungsarchiv des VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden an das damalige Staatsarchiv Dresden übergeben. Bis zu diesem Zeitpunkt lagerte der Bestand im Verwaltungsarchiv des VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden, Stammbetrieb des VEB Kombinat NAGEMA Dresden. Vom Dresdner Großbetrieb war nur 1 lfm Archivgut erhalten geblieben.

Im Jahr 2005 übergab das Bundesarchiv zusammen mit den Unterlagen des sogenannten NS-Archivs des MfS, Abgabe Sachsen auch Unterlagen zum Thema Fremd- und Zwangsarbeit in sächsischen Firmen an das Hauptstaatsarchiv. Darunter befanden sich 1,4 lfm Unterlagen aus der Firma Universelle-Werke J.C. Müller & Co., Dresden.



3. Bestandsbearbeitung

1980 erfolgte eine erste Bestandsbearbeitung durch die Archivarin des VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden im Rahmen ihres Fernstudiums an der Fachschule für Archivwesen in Potsdam. Diese Bearbeitung war aber sehr mangelhaft, so dass eine völlige Neubearbeitung des Bestandes 1987/88 im Verwaltungsarchiv des Betriebes durchgeführt wurde. Eine weitere Bearbeitung dieser Unterlagen im Hauptstaatsarchiv Dresden fand nicht statt.

Die Verzeichnung der Akteneinheiten erfolgte im Verwaltungsarchiv ohne Berücksichtigung der vorhandenen Signaturen fortlaufend auf Karteikarten. Bei der Verzeichnung konnten keine Registratursignaturen bzw. aktenführenden Stellen nachgewiesen werden. Die so entstandene Findkartei wurde 2004 im Hauptstaatsarchiv konvertiert und bildet somit eine Grundlage dieses Findbuches.

Die Unterlagen zur Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften wurden im November 2005 im Rahmen eines Praktikums von zwei Auszubildenden zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek erfasst.

Die Klassifizierung lehnt sich an das Ordnungsmodell für Bestände so genannter "kapitalistischer Industriebetriebe" an.



4. Bestandsinhalt

Die Unterlagen der Universelle-Werke J.C. Müller & Co sind ein wichtiger Bestandteil der Überlieferung zu Unternehmen des Verpackungsmaschinenbaus im Hauptstaatsarchiv Dresden. Der Bestand hat einen Gesamtumfang von 2,4 lfm.

Einen wichtigen Aspekt für zukünftige Forschungen können die 1,4 lfm Unterlagen zur Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften darstellen.



5. Hinweis auf Benutzungsbeschränkungen

Das Archivgut unterliegt z. T. personenbezogenen Schutzfristen gem. § 10 Abs. 1 Satz 3 f. SächsArchivG. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich. Die konkrete Prüfung erfolgt im Zusammenhang mit der Benutzung.



6. Literatur

Zur Geschichte des Dresdner Verpackungsmaschinenbaus. Hrg. Förderverein für Wissenschaftler, Ingenieure und Marketing Dresden e.V. Dresden, 2000

Der Verpackungsmaschinenbau in Sachsen. Hrg. Wissenschaftliche Gesellschaft für Fördertechnik und Verpackung e. V. Dresden. Dresden, 1997

Jürgen Japé: Gewachsen mit dem Sozialismus, Geschichte des VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden, Stammbetrieb des Kombinates NAGEMA, 1871 – 1976. Dresden, 1979

Zur technisch industriellen Entwicklung Dresdens. Dresden, 1956, S.39-46
Förderverein für Wissenschaftler, Ingenieure und Marketing Dresden e. V. (Hrsg.): Zur Geschichte des Dresdner Verpackungsmaschinenbaus. Dresden, 2000

Wissenschaftliche Gesellschaft für Fördertechnik und Verpackung e. V. Dresden (Hrsg.): Der Verpackungsmaschinenbau in Sachsen. Dresden, 1997

Japé, Jürgen: Gewachsen mit dem Sozialismus, Geschichte des VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden, Stammbetrieb des Kombinates NAGEMA, 1871 - 1976. Dresden, 1979

Zur technisch industriellen Entwicklung Dresdens. Dresden, 1956, S.39 - 46
Gesellschaftsverträge.- Pachtverträge.- Treuhandvertrag.- Handelsregisterabschriften.- Betriebsordnung.- Werkschutzplan.- Finanzangelegenheiten.- Gefolgschaftsmitglieder.- Personalunterlagen.- Kulturarbeit.- Sozialausschuss.- Handelsbilanz.- Steuern.- Patente.- Reparationsaufträge.- Prospekte.- Fotos.- Gedenkschriften.- Betriebsgeschichtliche Unterlagen.- Einsatz von Fremdarbeitern und Zwangsarbeitern.
Der Ingenieur Otto Bergsträßer gründete 1898 in Dresden die Universelle. Es wurden Maschinen zur Herstellung von Zigaretten mit Kartonmundstück und Mundstückhülsenmaschinen sowie die ersten Strangmaschinen gebaut. Ab 1915 firmierte das Unternehmen unter dem Namen Universelle-Zigarettenmaschinenfabrik J. C. Müller & Co. Die Firma kaufte verschiedene Maschinenfabriken in Dresden auf. Die Produktionspalette umfasste so unterschiedliche Erzeugnisse wie Tabakröst- und Kühlmaschinen, Tabakauflockerungs-, Misch- und Siebmaschinen, Schachtelautomaten, Packetier- und Banderoliermaschinen, Schokoladenzigarettenmaschinen, Motorräder und Buchdruckmaschinen. Ab 1936 stieg der Anteil der Rüstungsproduktion. Geliefert wurden unter anderem Flugzeugteile, Maschinengewehre, Scheinwerfer, Torpedos und Leiteinrichtungen für Waffen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden in der Produktion Fremd- und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene sowie KZ-Häftlinge eingesetzt. Auf der Grundlage des Volksentscheids in Sachsen vom 30.06.1946 wurde die Firma in Volkseigentum überführt und hieß zunächst VEB Universelle-Werke Dresden, später VEB Tabak- und Industriemaschinen Dresden bzw. VEB TABAKUNI Dresden.
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