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Beständeübersicht

Bestand

31111 VEB (B) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt

Datierung1937 - 1963
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)5,95
1. Holzhaus- und Hallenbau GmbH
Am Anfang der Holzhaus- und Hallenbau GmbH (HoHa) stand nach Aussage des späteren Geschäftsführers Hans Spindler die Firma Hans Spindler Holzhaus- und Hallenbau, Sägewerk, Holzgroßhandlung. Dieses Unternehmen sei bereits 1919 gegründet worden, ging 1924 in Konkurs und wurde dann auf den Namen von Spindlers Ehefrau Flora Olga Spindler, geb. Blüthner, fortgeführt bis es 1930/31 erneut in finanzielle Schwierigkeiten geriet. 1933 ging diese Firma schließlich in der Holzhaus- und Hallenbau GmbH auf.[01]

Die HoHa mit Sitz Am Stadtgut 9 im Chemnitzer Stadtteil Altendorf wurde am 19. Dezember 1933 gegründet.[02] Gegenstand des Unternehmens war laut Handelsregistereintrag "die Herstellung und der Vertrieb von neuen und gebrauchten Holzhäusern, Baracken und Hallen, sowie der Handel mit Hölzern aller Art und die Ausführung von Hoch- und Tiefbauten"[03] . Das Stammkapital umfasste 20.000 RM. Gesellschafter waren bis 1937 die beiden Kaufleute Hermann Dietrich und Alfred Steinbach, danach wurden deren Gesellschaftsanteile von Hans und Flora Olga Spindler übernommen. Geschäftsführer waren zunächst der Bauingenieur Hans Spindler und der Oberingenieur Richard Schnöpf; ab 11. November 1938 war Hans Spindler dann alleiniger Geschäftsführer. Aufgrund einer Sicherungsanordnung des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Chemnitz als Reichskommissar vom 10. Oktober 1940 wurde der Wirtschaftsprüfer und Diplomkaufmann Georg Wolter zum treuhänderischen Geschäftsführer bestellt. Damit erlosch die Befugnis Hans Spindlers zur Vertretung der Gesellschaft. Spindler wurde wegen Verstoßes gegen die Bestimmungen des Preiskommissars, d.h. wegen Preisüberschreitung, und anderer Verfehlungen zu einer Geldstrafe in Höhe von 800.000 RM verurteilt. Zudem wurde er von der Gestapo in Schutzhaft genommen und verbüßte bis September 1941 eine Haftstrafe. Das Vermögen der HoHa wurde vom Chemnitzer Regierungspräsidium im Auftrag des Reichskommissars für Preisbildung und des Finanzamtes Chemnitz-West auf die Anteilseigner Friedrich Willibald Saaro (Baumeister) und ERICH[04] Wilhelm Gläser (Kaufmann) übertragen, die beide am 28. März 1941 das Unternehmen für 950.000 RM kauften. Saaro arbeitete bereits zuvor als Baumeister für das Unternehmen. Am 4. Oktober 1941 schied Spindler offiziell als Geschäftsführer aus, das Amt des treuhänderischen Geschäftsführers erlosch und Friedrich Willibald Saaro wurde zum neuen Geschäftsführer bestellt. Saaro und Gläser wurden zudem vom Reichsstatthalter in Sachsen Forst- und Holzwirtschaftsamt für den Wehrwirtschaftsbezirk IV zum Vertrauensmann bzw. stellvertretenden Vertrauensmann für wehrwirtschaftliche Angelegenheiten verpflichtet.[05] Im Januar 1942 wurde der Gesellschaftsvertrag bezüglich des Gegenstands des Unternehmens abgeändert. Demnach trat anstelle des Handels mit Hölzern aller Art jetzt "der Betrieb eines Sägewerks"[06] .

Das in den ersten Jahren ständig mit finanziellen Verlusten kämpfende Unternehmen errichtete vor Beginn des Krieges vor allem für regionale und überregionale Wirtschaftsunternehmen und zivile Auftraggeber Lager- und Fabrikationshallen, so zum Beispiel für Unternehmen aus der Textilbranche oder für das Pädagogische Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena (heute: Institut für Sportwissenschaften). Bis Mitte 1938 wurden jedoch auch schon erste Bauaufträge für Heeresbau- und Luftkreisbauämter ausgeführt. Mit dem Krieg weitete sich der Aktionsradius des Unternehmens aus: Es wurden Baracken u.a. in Bernburg, Bad Berka, Eger, Vilseck, Schafstädt, Esperstedt/Kyffhäuser, Schallodenbach-Kahlenberg/Kaiserslautern, Langenau, Andernach und München-Oberföhring gebaut. Man arbeitete nun auch zunehmend für Marine- und Luftwaffenstützpunkte, übernahm Rüstungsaufträge des Oberkommandos des Heeres und errichtete Baracken (z.B. Wohn-, Arbeits- und Abortbaracken) für Rüstungs- und Kriegsgüter produzierende Unternehmen wie die Leipziger Leichtmetallwerke Rackwitz oder die Sudetenländische Treibstoffwerke AG als Teil der Reichswerke Hermann Göring.[07] Die rückblickende Aussage Hans Spindlers vom 13. August 1945, wonach "[v]or dem Kriege und während des Krieges […] im Betrieb nur für Industrie- und Wohnzwecke Bauarbeiten ausgeführt […]" und "Lieferung und Arbeiten, die der Rüstung dienten, […] von dem Unternehmen nicht hergestellt"[08] wurden, entsprach demnach nicht ganz der aus den Akten zu entnehmenden Sachlage.

Die zu errichtenden Baracken waren zum Teil auch für Zwangsarbeiter der jeweiligen Auftraggeber gedacht. Die HoHa griff selbst aber auch für ihre Bauprojekte auf Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Arbeitskräfte aus dem Umsiedlungslager Bessarabien, Lager 72a, in Chemnitz zurück.[09] Eine Unterkunftsbaracke für die vor allem für Transportarbeiten eingesetzten sowjetischen Kriegsgefangenen befand sich in der Limbacher Str. 182; im Kriegsgefangenenlager am Borssenanger waren wohl vor allem Briten untergebracht worden. Der steigende Anteil der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter an der Gefolgschaft der HoHa zeigt sich auch an der Entwicklung der Gefolgschaftsmitgliederzahlen: 1939 besaß das Unternehmen insgesamt 335 Beschäftigte, wobei keine ausländischen Arbeitskräfte ausgewiesen waren. Im Februar 1943 waren unter 174 Gefolgschaftsmitgliedern 38 "Russen" und fünf "Ausländer". Im März 1945 beantragte man Suppenzuteilungen für 45 Mann der Dachdeckerkompanie, 25 "Ostarbeiter", 120 britische Kriegsgefangene sowie für jeweils einen Flamen, Ukrainer und Tschechen.

Im April 1940 wurde das Unternehmen als W-Betrieb eingestuft, weil es wehrpolitisch dringende Bautätigkeiten für das Reichsluftfahrtministerium ausführte.[10] Überhaupt war spätestens ab 1941 der Bau von Baracken nur gegen Nachweis der Dringlichkeit möglich. Zu diesem Zweck musste der Auftraggeber über seine Wirtschaftsgruppe bei den Generalbevollmächtigten für die Regelung der Bauwirtschaft in Berlin einen Antrag auf Erteilung einer Dringlichkeitskennziffer stellen. Etwa ab November 1942 wurde die HoHa vom Oberkommando des Heeres beauftragt, zweigeschossige Holzwohnhäuser für Bombengeschädigte herzustellen sowie den Fokus auf die Produktion von RAD-Baracken (Reichsarbeitsdienst-Baracken) und RLM-Baracken (Reichsluftfahrtministerium-Baracken) zu legen. Nebenarbeiten durften in dieser Zeit nicht übernommen werden. Die im Rahmen dieser Arbeiten hergestellten Fertighäuser gehörten der Sonderstufe SS des Fertigungsprogramms der Wehrmacht an. Am 28. Mai 1943 schloss die Holzhaus- und Hallenbau GmbH einen Lizenzvertrag zur Herstellung von zweigeschossigen Fertighäusern der nach dem Architekten Carl August Jüngst benannten Jüngst-Bauweise, womit eine Produktionsumstellung des Betriebs notwendig geworden war.[11] Spätestens ab März 1944 sank das Produktionsvolumen an Baracken, weil es zu Baumaterialengpässen vor allem in Bezug auf Schnittholz gekommen war. Die sämtlich der Dringlichkeitsstufe SS angehörenden Aufträge der HoHa im Dezember 1944 sahen vor, Tragekästen für Volksgasmasken zu fertigen, Otto-Hütten und DWH-Heime (Deutsches-Wohnungshilfswerk-Heime) in Massivbauweise herzustellen und am Baracken-Mindestbauprogramm teilzunehmen.

Kontakt mit den Baustellen hatte die Chemnitzer Zentrale der Holzhaus- und Hallenbau GmbH über Baubüros oder Baubetriebsstellen vor Ort. Mit ihren dortigen Richt- oder Baumeistern stand das Unternehmen in regelmäßigem Austausch, wobei es dabei vor allem um Lohnfragen sowie Arbeitszeit-, Urlaubs- und Versorgungsangelegenheiten der Arbeitskräfte ging. Über ein Netz an zumeist nicht festangestellten Handelsvertretern versuchte das Unternehmen besonders seinen Bedarf an Holz zu decken. Diese Vertreter verschafften der HoHa aber auch Aufträge oder traten mit potentiellen Auftraggebern in Verhandlungen.

Am 22. Mai 1945 wurde Hans Spindler als kommissarischer Geschäfts- und Betriebsführer der Holzhaus- und Hallenbau GmbH eingesetzt, nachdem der Kaufvertrag von 1941 für ungültig erklärt wurde.[12] Ende Mai 1945 befand sich Spindler aber bereits wieder in Haft, diesmal weil ihm Diebstahl und Wirtschaftssabotage vorgeworfen wurden.

Nach Beendigung des Krieges wollte sich das Unternehmen ausschließlich den Sofortmaßnahmen für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen; entsprechende Instandsetzungsaufträge des Hochbauamtes Chemnitz lagen vor. Im angeschlossenen Sägewerk konnte auch ein Teil der erforderlichen Materialien hergestellt werden. Im Juni 1945 begann jedoch bereits der Kistenbau für die Sowjetarmee und am 3. August 1945 wurde die HoHa von einer sowjetischen Kommission besetzt, die nur Arbeiten für sich selbst ausüben ließ. Die sowjetische Einheit UNR Nr. 9 unter der Leitung von Major Simon Nikolajewitsch Galand ließ zudem sämtliche Arbeitsmaschinen sowie Vorräte an Rohstoffen und Baumaterialien abtransportieren.[13] Aufgrund der Bankensperre verfügte das Unternehmen auch über keine Mittel, um offene Rechnungen zu bezahlen oder neue Baumaterialien einzukaufen.[14] Da die HoHa nach den Fliegerangriffen auf Chemnitz der einzige noch bestehende Baubetrieb mit Sägewerk der Stadt war, baten das Unternehmen und der Chemnitzer Oberbürgermeister Kurt Wuthenau die Militärbehörden um den Verbleib einiger Maschinen und Werksgegenstände.

Das Personal zum 29. August 1945 umfasste die folgenden Personen: Betriebsobmann W. Lehmann, Oberingenieur Richard Schnöpf, Polier Fritz Lange, Bautechniker Johannes Strunz, Alfred Haubold, Arthur Klemm. Neben dem Sägewerk hatte das Unternehmen einen Zimmereibetrieb, einen Barackenbau und ein Baugeschäft. Ab 1946 war Fritz Renner Bevollmächtigter der Holzhaus- und Hallenbau GmbH. In diesen Monaten bestand die produktive Arbeit des Unternehmens vor allem darin, Reparaturaufgaben und den Wiederaufbau des eigenen Betriebs durchzuführen, Reparatur-/Bauaufträge für andere Unternehmen auszuführen und Häuser für Neubauern zu errichten.

Im Zuge des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 über die "Überführung der Betriebe von Kriegs- und Naziverbrechern in das Eigentum des Volkes"[15] wurde das Unternehmen zu Gunsten des Bundeslandes Sachsen enteignet[16] . Durch einen Beschluss des Präsidiums der Landesverwaltung Sachsen ging der Betrieb mit Wirkung vom 1. Juli 1946 in den Besitz der Stadt Chemnitz über. Die Holzhaus- und Hallenbau GmbH war erloschen und firmierte fortan unter der Bezeichnung "Städtische Betriebe Chemnitz, Abt. Holzverarbeitung". Hintergrund hierfür war die 1946 begonnene verwaltungsmäßige Zusammenlegung aller holzverarbeitenden Betriebe, gleich ob es sich um die Möbelindustrie, Sägewerke oder Hersteller von Fenster und Türen handelte.[17] Die eigentliche Enteignung der Firma war durch die sächsischen Behörden auf Basis des Befehls Nr. 124 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) vom 30. Oktober 1945 erfolgt. Die sowjetischen Militärbehörden bestätigten und legitimierten diesen Schritt schließlich mit Befehl Nr. 64 des Obersten Chefs der SMAD vom 17. April 1948.[18]

2. Moritz Lippmann OHG
Der Tapezierer-Obermeister Wilhelm Moritz Lippmann hatte erstmalig am 9. Januar 1905 ein Gewerbe als "Tapezierer und Handel mit Möbeln" angemeldet.[19] Am 21. August 1931 wurde die Firma Moritz Lippmann, Werkstätte für Wohnungskunst mit Sitz in der Mühlenstr. 34-36 in Chemnitz von Wilhelm Moritz Lippmann gegründet.[20] Dieser war der alleinige Vertreter der ab 1. Januar 1937 als Offene Handelsgesellschaft (OHG) geführten Firma. Neben Wilhelm Moritz Lippmann waren dann auch seine Söhne Moritz WALTER Lippmann[21] , Willy RUDOLF Lippmann (beide Kaufmänner) und der Tapezierermeister Karl HENRY Lippmann Gesellschafter der OHG.[22] Die seit 25. März 1953 wegen Material- und Möbelhortung sowie Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sitzenden Miteigentümer Rudolf und Henry Lippmann wurden am 8. September 1953 von der Strafkammer des Kreisgerichtes Karl-Marx-Stadt - Stadtbezirk I - "wegen Zurückhalten und Beiseiteschaffen von wirtschaftlichen Erzeugnissen"[23] zu jeweils einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus sowie Vermögenseinzug verurteilt. Daraufhin wurde der Betrieb, der sich seit dem 26. März 1953 in Treuhandschaft des Tischlers JOHANNES Bruno Mühler befand, eingezogen und die Firma zum 4. Dezember 1953 aufgrund des Ersuchens des Rates der Stadt Karl-Marx-Stadt, Referat Staatliches Eigentum, gelöscht. Das Vermögen der Firma - zu dem zahlreiche während des Krieges zum Teil zerstörte Grundstücke in der Mühlenstr. 34-36 und 42, Promenadenstr. 12, Müllerstr. 13, Färberstr. 9 und 15, Neumarkt 10 und Nordstr. 51 gehörten - wurde in Volkseigentum überführt, dessen Verwaltung einem sogenannten Rechtsträger übertragen wurde, als welcher der VEB (K) Möbelwerkstätten Karl-Marx-Stadt eingesetzt wurde.

3. VEB (K) Sägewerk und Holzverarbeitung Karl-Marx-Stadt, VEB (K) Holzverarbeitung Karl-Marx-Stadt und VEB (K) Möbelwerkstätten Karl-Marx-Stadt
Laut Handelsregister Abt. C, 87, Bd. 2 wurde der VEB (K) Sägewerk und Holzverarbeitung Chemnitz am 2. Januar 1953 mit Sitz Am Stadtgut gegründet.[24] Übergeordnetes Verwaltungsorgan war der Rat der Stadt Chemnitz im Bezirk Chemnitz. Vertretungsbefugte Personen waren der Werksleiter Siegfried Weißbach und der Technische Leiter Heinz Pufe. Infolge der Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt erfolgte zum 6. Juli 1953 eine entsprechende Änderung des Firmennamens. Gleichzeitig wurde mit Erich Köfler ein neuer Technischer Leiter ernannt. Aufgrund eines Beschlusses des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt und des Rates der Stadt Karl-Marx-Stadt über die Auflösung der Produktionsabteilung Sägewerk zum 31. Dezember 1953 wurde die Firma am 19. Februar 1954 in VEB (K) Holzverarbeitung Karl-Marx-Stadt umbenannt. Das Sägewerk galt als Hauptursache für den finanziellen Verlust des Unternehmens und hätte den Fortbestand des VEB als selbstständiger Betrieb gefährdet. Bereits im August 1953 zog man aus Wirtschaftlichkeitserwägungen auch eine Zusammenlegung mit dem erst noch zu gründenden VEB (K) Möbelwerkstätten in Betracht. Beabsichtigt war darüber hinaus die Zusammenlegung aller holzverarbeitenden Betriebe zum 1. September 1953 mit Johannes Mühler als Betriebsleiter dieser Verwaltungseinheit. In einer Stellungnahme zeigte sich der VEB zuversichtlich, dass der Betrieb nach der Schließung des Sägewerks und aufgrund optimistischer Auftragsprognosen bereits im ersten Quartal 1954 Gewinne erwirtschaften könnte, die dem Betrieb Gelegenheit zur Entwicklung verschaffen würden; dagegen bringe eine Zusammenlegung mit einem anderen Betrieb nicht die erhofften Einsparungen.[25] Letztendlich wurde der VEB (K) Holzverarbeitung nach Ratsbeschluss vom 28. Dezember 1956 mit Wirkung zum 1. Januar 1957 aber doch mit dem VEB (K) Möbelwerkstätten Karl-Marx-Stadt zusammengeschlossen. Der neu entstandene Betrieb trug den Namen VEB (K) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt.



Strukturplan des VEB (K) Sägewerk und Holzverarbeitung[26]

Kaufmännisches Personal:

- Oberbuchhalter

- Finanzbuchhalterin

- Betriebsabrechner

- Kaufmännische Angestellte

- Materialdisponent

- Materialbuchhalterin

- Lagerverwalter

- Lohnbuchhalterin

- Werkstattschreiberin

- Kaufmännische Angestellte

- Kaufmännischer Angestellter

- Stenotypistin

- Personalsachbearbeiterin



Technisches Personal:

- Betriebsleiter

- Produktionsleiter

- Planer

- Kalkulator

- TAN-Sachbearbeiter

- Leiter der Abteilung Sägewerk

- Arbeitsvorbereiter

- Meister 1

- Meister 2

- Meister 3



Strukturplan des VEB (K) Holzverarbeitung[27]

Kaufmännische Abteilung:

B - Haupt- bzw. Oberbuchhalter

- BM Materialbuchhaltung

- BG Grundmittelbuchhaltung

- BF Finanzbuchhaltung

- BA Betriebsabrechnung und Wirtschaftskontrolle

- BN Nachkalkulation



K - Kaufmännische Leitung

- KF Finanzen

- KM Material-Vers[orgung]

- KR Vertragswesen

- KA Absatz

- KT Transport

- KV Allgemeine Verwaltung

- KFL Lohnabrechnung

- KMV Wareneingang und -ausgang

- KML Material- und Werkzeuglager

- KAL Fertigwarenlager



Der VEB (K) Möbelwerkstätten Karl-Marx-Stadt mit Sitz in der Annaberger Str. 115 - ab Ende 1953 auch in der Mühlenstr. 34-36 - wurde gemäß Handelsregister Abt. C, 128, Bd. 2 am 10. September 1953 ins Leben gerufen und unterstand dem Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt.[28] Dieser VEB war gewissermaßen auch eine Umfirmierung der Möbelunternehmen der Familie Schilbach (Fa. Alfred Schilbach KG Möbelbetriebe Chemnitz und Limbach, Fa. Möbel-Schilbach Gerhard Schilbach KG), die aufgrund eines Urteils der 2. Großen Strafkammer des Landgerichtes Gera vom 23. April 1951 zum 1. September 1952 in Volkseigentum übergegangen waren. Vom 7. Mai bis zu ihrer Vergesellschaftung wurden sie vom Treuhänder Johannes Mühler geführt,[29] der schon bei der Moritz Lippmann OHG treuhänderisch agierte und beim VEB (K) Möbelwerkstätten bis zum 28. November 1955 als alleiniger Werksleiter fungierte. Danach wurde ihm mit dem Produktionsleiter Hans Grunert ein Stellvertreter zur Seite gestellt. 1954 umfasste die Produktion Polstermöbel (Couches und Sessel), Schlafzimmer und Büromöbel. Im darauffolgenden Jahr fand eine Produktionsumstellung von Schlaf- zu Wohnzimmern statt und die Herstellung von Büromöbeln wurde aus Rentabilitätsgründen eingestellt. Wegen Problemen bei der Materialbeschaffung hatte der VEB Schwierigkeiten mit der Qualitätssicherung seiner Möbelproduktion. Johannes Mühlers Vertretungsbefugnis erlosch am 17. Oktober 1956. Nach Ratsbeschluss vom 28. Dezember 1956 wurde der VEB (K) Möbelwerkstätten Karl-Marx-Stadt mit Wirkung zum 1. Januar 1957 mit dem VEB (K) Holzverarbeitung Karl-Marx-Stadt zusammengeschlossen. Der neu entstandene Betrieb trug den Namen VEB (K) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt.



Strukturplan des VEB (K) Möbelwerkstätten[30]

-
Werkleiter

- Produktionsleiter

- Sachgebiet Planung

- Sachgebiet Normung und Wettbewerbe

- Arbeitsvorbereitung

- Meisterbereiche:

o Mühlenstr.

o Annaberger Str.

- Kaufmännische Leitung:

o Hauptbuchhalter

o Finanzbuchhaltung

o Lohnbuchhaltung

o Materialbuchhaltung

o Betriebsabrechner

- Korrespondenz

- Sachgebiet Einkauf und Absatz

- Lagerverwalter Mühlenstraße und Annaberger Str.

4. VEB (B) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt
Gemäß Handelsregister Abt. C, 185, Bd. 3 wurde der VEB (K) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt am 1. Januar 1957 gegründet.[31] Verwaltungssitz des Betriebes war die Mühlenstraße 34-36. Anfänglich vertretungsbefugt waren der Werksleiter Siegfried Weißbach und der Technische Leiter Erich Köfler. Übergeordnetes Verwaltungsorgan war der Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt. Der Betrieb produzierte anfangs in drei Werken Polster- und Kastenmöbel sowie Innenausbauten für den DDR-Markt: Der Betriebsteil in der Mühlenstr. 34-36 (= Werk 1) fertigte Polstermöbel, der Betriebsteil in der Hainstr. 109 (= Werk 2) Schlafzimmer, Tische, Wohnraumeinzel- und Kastenmöbel und der Betriebsteil Altendorf/Am Stadtgut (= Werk 3) Bauelemente und Innenausbauten.[32]

Die Zusammenlegung der Vorgängerbetriebe VEB (K) Holzverarbeitung und VEB (K) Möbelwerkstätten zum VEB (K) Möbel- und Innenausbau brachte 1957 noch nicht den gewünschten Erfolg, weil beide Betriebe nach zeitgenössischer Einschätzung nicht als Einheit geleitet wurden. Ursächlich für den wirtschaftlichen Misserfolg des VEB war laut einer Betriebsrevision der Inspektion des Stadtkreises Karl-Marx-Stadt die schlechte Werksleitung. Diese habe es versäumt, sich Kenntnisse über die betriebliche Situation zu verschaffen, Pläne aufzustellen und eine hinreichende kaufmännische Kontrolle über den Betrieb einzurichten, sodass weiterhin außerplanmäßige Verluste eingefahren, Produktionspläne nicht eingehalten wurden und der Betrieb eine schlechte Liquidität aufwies.[33] Vom VEB selbst wurde zudem ein Mangel an Fachkräften beklagt, besonders an hochqualifizierten Tischlern, die auch in der Lage wären, Einzelanfertigungen herzustellen. Außerdem hätte es Materiallieferungsschwierigkeiten gegeben, die die Produktion verzögert hätten. Besonders im Betriebsteil Altendorf wurde der "laufende Abgang der besten Facharbeiter und Produktionshilfsarbeiter"[34] beobachtet, wofür als Grund ein bestehendes Lohngefälle zwischen der Arbeit in der Holzindustrie und anderen produzierenden Gewerben ausgemacht wurde.

Am 10. März 1958 wurden die bisherigen beiden vertretungsberechtigten Angestellten durch Rudolf Kubach als Werksleiter und Wolfgang Pönisch als Technischer Leiter ersetzt. 1960 erfolgte wohl aufgrund der oben angesprochenen Probleme die Stilllegung des Betriebsteils Altendorf, dessen Gelände danach vom VEB Baustoffindustrie Karl-Marx-Stadt übernommen wurde.[35] Am 24. August 1962 wurden sowohl der Werksleiter als auch der Technische Leiter von Werner Dietze bzw. Manfred Kaltofen beerbt. Zugleich erfolgte der Wechsel zum VEB (B) Möbel- und Gehäusebau Karl-Marx-Stadt[36] in der Zwickauer Str. 460 als übergeordnetes Verwaltungsorgan, sodass der VEB Möbel- und Innenausbau nunmehr bezirksgeleitet war. Im April 1963 wurde schließlich unter anderem wegen fehlender Absatzverträge die Stilllegung des gesamten Betriebes geplant. Infolgedessen sollte zunächst die Wohnzimmermöbelproduktion zum VEB (K) Holzindustrie Rechenberg/Bienenmühle verlegt und die Produktionsstätte Hainstr. 109 mitsamt Belegschaft und Ausrüstung dem VEB (K) Ladenbau Karl-Marx-Stadt zugeschlagen werden. Nach Beratungen zwischen dem VEB Möbel- und Innenausbau, dem Bezirkswirtschaftsrat und der VVB Möbel- und Gehäusebau[37] fiel die Entscheidung gegen die Zuordnung von Werk 2 zum VEB (K) Ladenbau und für die Bereitstellung des Gebäudes an den Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt zur Nutzung für den Aufbau des Stadtzentrums.[38] Aufgrund des Beschlusses des Rates des Bezirkes vom 22. April 1963 wurde der VEB (B) Möbel- und Innenausbau zum 30. November 1963 liquidiert.



Leitende Angestellte, 1963
Wolfgang Ellert (TKO - Technische Kontrollorganisation)

Werner König (Hauptbuchhalter)

Ilse Kämnitz (Finanzbuchhalterin)

Werner Dietze (Werksleiter)

Manfred Kaltofen (Technischer Leiter)

Johannes Uhlig (Leiter der Abt. Arbeit)

Gerhart Koblinski (Planer)

Hans-Dieter Geiler (BfE-Außenstelle/Außenstellenleiter)

Günter Sättler (Tischler/Kastenmöbelproduktion - Meister)

Emil Großberndt (TAN - Technische Arbeitsnorm)

Heinz Handke (Leiter der Abt. Materialversorgung)

Helene Junghans (Stenosachbearbeiterin)

Willi Theiss (Betriebsschlosser)

Bruno Berger (Meister)

Arthur Binner (Meister)



Aufstellung der Vorgänger des VEB (B) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt

-
Holzhaus- und Hallenbau GmbH

- Städtische Betriebe Chemnitz, Abt. Holzverarbeitung

- Moritz Lippmann OHG

- Schilbach-Möbel-Firmen

- VEB (K) Sägewerk und Holzverarbeitung Karl-Marx-Stadt

- VEB (K) Holzverarbeitung Karl-Marx-Stadt

- VEB (K) Möbelwerkstätten Karl-Marx-Stadt

[01] Vgl. Nr. 162. Erscheint in den Fußnoten nur der Verweis zu einer Archivaliensignatur, handelt es sich um eine Archivalie im Bestand 31111.
[02] Vgl. Handelsregister Abt. B, 167, Bd. 4, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 6677.
[03] Ebd.
[04] Der in Großbuchstaben geschriebene Teil des Vornamens ist der Rufname.
[05] Vgl. Nr. 90.
[06] Handelsregister Abt. B, 167, Bd. 4, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 6677.
[07] Für einen Überblick über die Rolle Sachsens in der Kriegswirtschaft s. Schneider, Michael C.: Sächsische Unternehmen in der Aufrüstungs- und Kriegswirtschaft, in: Schmeitzner, Mike/Vollnhals, Clemens/Weil, Francesca (Hrsg.): Von Stalingrad zur SBZ. Sachsen 1943 bis 1949, Göttingen 2016, S. 83-98, bes. S. 90-98.
[08] Nr. 162.
[09] Über den Einsatz von Zwangsarbeitern in sächsischen Unternehmen vor allem im Chemnitzer Raum s. Schumann, Silke: Soldaten und Arbeiter für Hitlers Krieg. Einberufungs- und Arbeitseinsatzpolitik in Sachsen 1939 bis 1945, in: Schmeitzner, Mike/Vollnhals, Clemens/Weil, Francesca (Hrsg.): Von Stalingrad zur SBZ. Sachsen 1943 bis 1949, Göttingen 2016, S. 61-82, bes. S. 75-78.
[10] Zur Auftragsregelung in der Kriegswirtschaft im Bereich der metallverarbeitenden Industrie s. Geer, Johann Sebastian: Der Markt der geschlossenen Nachfrage. Eine morphologische Studie über die Eisenkontingentierung in Deutschland 1937 - 1945, Berlin 1961 (= Nürnberger Abhandlungen zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 14), bes. S. 136-144.
[11] Vgl. Nr. 99.
[12] Vgl. Nr. 141.
[13] Vgl. Nr. 135, 165. Allgemein zur Demontage in der SBZ, s. Paffrath, Constanze: Macht und Eigentum. Die Enteignung 1945-1949 im Prozeß der deutschen Wiedervereinigung, Köln 2004, S. 51-53.
[14] Vgl. Nr.. 141.
[15] Creuzberger, Stefan: Klassenkampf in Sachsen. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) und der Volksentscheid am 30. Juni 1946, in: Historisch-Politische Mitteilungen. Archiv für Christlich-Demokratische Politik 2 (1995), S. 119.
[16] Nach Paffrath handelte es sich bei den Maßnahmen in der sowjetischen Besatzungszone genau genommen um Konfiskationen, weil es "entschädigungslose Wegnahmen" waren. Paffrath: Macht und Eigentum, S. 49, Fn. 131.
[17] Da diese Zusammenlegung ungünstige Auswirkungen auf die betroffenen Betriebe hatte, begann man 1947 mit einer Branchenbereinigung, infolge der die volkseigene Möbelindustrie, die Bauelementenindustrie und die Sägewerkindustrie streng voneinander getrennt wurden. Vgl. Nr. 203.
[18] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30938 VE Wohnungsbaukombinat "Wilhelm Pieck" Karl-Marx-Stadt, Nr. 38120/1; Paffrath: Macht und Eigentum, S. 62-64.
[19] Vgl. Angabe im Bilanzprüfungsbericht von 1953, in: Nr. 150.
[20] Vgl. Handelsregister Abt. A, 2317, Bd. 19, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 6523.
[21] Dieser lebte ab 28. Juni 1933 zumindest zeitweise bereits in Peoria, USA, und hatte seit 1946 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Vgl. Nr. 145, 150.
[22] Vgl. Handelsregister Abt. A, 2317, Bd. 19, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 6523.
[23] Übergabe-Übernahmeprotokoll, in: Nr. 176.
[24] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 4829.
[25] Vgl. Nr. 203.
[26] Vgl. Nr. 203.
[27] Ebd.
[28] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 4854; Handelsregister Abt. C, 128, Bd. 2, in: Nr. 176.
[29] Vgl. Handelsregister Abt. A, 3678, 3679, Bd. 31, in: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 3304.
[30] Vgl. Nr. 201.
[31] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 4890.
[32] In den Akten wird ein weiterer Betriebsteil in der Rießnerstr. 6 erwähnt. Über die Produktion in diesem Betriebsteil ist nichts bekannt. Die Rießnerstraße wurde am 22. November 1993 aufgehoben und dürfte im Gebiet der heutigen Konradstraße (Schlosschemnitz) liegen.
[33] Vgl. Nr. 174, 197.
[34] Nr. 200.
[35] Vgl. Nr. 178.
[36] In anderen Dokumenten findet sich auch die Bezeichnung VVB Möbel- und Gehäusebau Karl-Marx-Stadt. Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 4890.
[37] S. Fn. 32.
[38] Vgl. Nr. 177.
Analysen.- Bauberichte an die Rote Armee.- Betriebsordnung.- Bilanzen.- Demontage.- Gesellschaftsvertrag (Abschrift).- Gewinnrechnung und Verlustrechnung.- Auszüge aus dem Grundbuch und Handelsregister.- Hauptbuch.- Produktionsberatungen.- Rechtsangelegenheiten.- Rechtsträgernachweis.- Stellenpläne.- Strukturpläne.- Unterbringung und Verpflegung von Kriegsgefangenen und Ostarbeitern.- Versicherungsangelegenheiten.- Werkleitungssitzungen.- Wettbewerb.- Zeichnungen.- Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Leipzig, dem Finanzamt Chemnitz-West, der Kriegsmarinewerft Kiel sowie mit Baustellen der Luftwaffe und dem Luftgaukommando IV in Dresden.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: Die Holzhaus- und Hallenbau GmbH, Chemnitz und die Moritz Lippmann OHG, Chemnitz gingen im VEB (B) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt auf. Die beiden Privatbetriebe belieferten während des Zweiten Weltkrieges Rüstungsbetriebe mit Baracken. Der volkseigene Betrieb wurde 1963 liquidiert.
VEB (B) Möbel- und Innenausbau Karl-Marx-Stadt und Vorgänger.
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