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Beständeübersicht

Geld-, Bank- und Versicherungswesen

Fast alle Privatbankhäuser entwickelten sich, beginnend in der Mitte des 18. Jahrhunderts, aus Handelsunternehmen heraus zu Geldinstituten. Vorwiegend waren das Handelshäuser, die nebenbei Bankgeschäfte betrieben. Mit zunehmender Entwicklung des Kapital- und Finanzmarktes dehnte sich nach und nach das Bankgeschäft gegenüber dem Handelsgeschäft aus und überflügelte dieses. In Sachsen spielte Leipzig eine wichtige Rolle als Handelsstadt und Bankensitz und gehörte zu den wichtigsten Geldumschlagsplätzen Deutschlands. Zu den in Sachsen führenden Privatbanken gehörten u. a. das Leipziger Handels- und Bankhaus Frege & Co. (gegr. 1739) und das Bankhaus Gebrüder Arnhold in Dresden (gegr. 1864). Der Aufstieg der Banken im 19. Jahrhundert war eng mit der Industrialisierung verbunden. Generell sahen die Banken ihre Funktion nicht nur als Dienstleistungsunternehmen, sondern als finanzwirtschaftliche Unternehmen, die gezielt industrielle Förderung und Wirtschaftspolitik betrieben. Bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Privatbankiers die wichtigsten Träger des Kreditwesens, bevor als neuer Banktyp in Deutschland die Aktienbanken entstanden. 1838 wurde die Leipziger Bank als erste Aktienbank Sachsens gegründet, die v. a. den Eisenbahnbau und die Industrie finanzierte. Mit Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in Deutschland eine Gründungswelle von Banken ein. Die Geschäftsformen dieser Banken waren sehr differenziert. Aktienbanken existierten neben Banken in genossenschaftlichen Formen. Kreditgenossenschaften bzw. Genossenschaftsbanken entstanden aus dem Gedanken der Selbsthilfe durch genossenschaftlichen Zusammenschluss mit der Absicht, mittelständischen Handwerkern, Kleingewerbetreibenden und Landwirtschaftsbetrieben Möglichkeiten der Kreditaufnahme zu eröffnen. Zur gleichen Zeit bildeten sich das Sparkassennetz der Gemeinden wie auch die ersten kommerziellen Versicherungsunternehmen. Für die Ausführung der im staatlichen Interesse liegenden Geldgeschäfte wurde 1919 die Sächsische Staatsbank errichtet.

Nach 1945 wurden in Sachsen alle von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) geschlossenen Banken von der im August 1945 gegründeten Sächsischen Landesbank liquidiert. Dies betraf 80 Kreditinstitute mit 179 Filialen. Im Sommer 1947 wurde die Sächsische Landesbank in Sächsische Landeskreditbank umbenannt. Ihre Aufgabenerweiterung ergab sich durch die längerfristige Kreditierung neu aufzubauender Industriezweige. 1950 wurde die Landeskreditbank zusammen mit der 1947 entstandenen Emissions- und Girobank Sachsen in die 1948 gebildete Notenbank, die als Zentral- und Emissionsbank der DDR fungierte, eingegliedert. Von 1948 bis 1968 existierte die Deutsche Investitionsbank, die hauptsächlich für die Finanzierung und Kontrolle von Investitionen der volkseigenen und privaten Wirtschaft zuständig war. Daneben agierte sie als Kommanditist bei Betrieben mit staatlicher Beteiligung. Diese Funktionen wurden 1968 von der Industrie- und Handelsbank, die diese Aufgaben über Industriebankfilialen und Kreisfilialen wahrnahm, übernommen. Die Deutsche Notenbank führte seit Januar 1968 den Namen Deutsche Staatsbank. Im Juli 1974 übernahm die Staatsbank die Aufgaben der Industrie- und Handelsbank. Als Einrichtung des Ministerrats der DDR war sie für die Umsetzung der staatlichen Geld- und Kreditpolitik zuständig. 1990 wurde die Staatsbank in Teilbereiche zergliedert, deren Funktionen verschiedene Bankinstitute übernahmen.

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