04.02.2019

Archivale im Fokus

Briefkopf des Verlags Breitkopf & Härtel, Leipzig, zum 200-jährigen Geschäftsjubiläum 1919 (SächsStA-L, 21081 Breitkopf & Härtel, Nr. 4274/3) 
© gemeinfrei

»first in music« – mit diesem Statement feiert Breitkopf & Härtel, der älteste Musikverlag der Welt, in diesem Jahr sein 300-jähriges Bestehen.

Wesentliche Schriftzeugnisse seiner Geschichte werden im Staatsarchiv Leipzig für die Nutzung bereitgestellt.

Im Jahr 1719 heiratete der Buchdrucker Bernhard Christoph Breitkopf in eine Leipziger Druckerei und Schriftgießerei ein, dies gilt als Gründungsakt des späteren Musikverlags Breitkopf & Härtel. Unter der Leitung seines Sohnes Johann Gottlob Immanuel Breitkopf (1719 – 1794) widmete sich das Unternehmen zunehmend der Herstellung von Musikalien. 1795 trat Gottfried Christoph Härtel als Teilhaber in den Verlag ein, ab 1796 firmierte der Verlag als »Breitkopf & Härtel«. In der Folgezeit entwickelten sich enge Kontakte mit Komponisten in Deutschland und anderen europäischen Ländern, so u. a. mit Beethoven, Mendelssohn, Schumann, Liszt, Wagner und Brahms. Daneben erschienen im Verlag musikwissenschaftliche Ausarbeitungen und Musikzeitschriften; als Druckerei übernahm die Firma auch Aufträge anderer Verlage. Nach 1883 wurden Zweigniederlassungen in Brüssel, London und New York gegründet.

1943 wurde das Verlagsgebäude bei einem Bombenangriff auf Leipzig stark zerstört. Die Eigentümerfamilie verließ 1945 Leipzig und baute den Verlag in Wiesbaden neu auf, wo er bis heute tätig ist. In Leipzig wurde der Verlag verstaatlicht und als VEB Breitkopf & Härtel fortgeführt, seit 1958 in einem wirtschaftlichen Zusammenschluss mit dem VEB Deutscher Verlag für Musik. Ab den 1960er Jahren übergab der VEB DVfM Archivgut verschiedener Leipziger Musikverlage an das Staatsarchiv Leipzig, darunter auch umfangreich Unterlagen von Breitkopf & Härtel.

Im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig wird heute Archivgut des Verlags im Umfang von knapp 300 laufenden Metern als Depositum verwahrt. Der Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, ist damit der größte Verlagsbestand im Staatsarchiv Leipzig. Schwerpunkte der Überlieferung bilden Geschäftskorrespondenz aus dem Zeitraum 1818 bis 1935 und Musikalien (v. a. Manuskripte und Korrekturabzüge) aus dem Herstellungsprozess. In den vergangenen Jahren wurden erhebliche Verbesserungen im technischen Zustand und bei der Verzeichnung der Archivalien erreicht. Seit Januar 2018 kann in den Verzeichnungsangaben online recherchiert werden. Allerdings sind noch nicht alle Teile des Bestandes so präzise verzeichnet, wie es zu wünschen ist. Es gibt noch viel zu tun!

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