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Beständeübersicht

Bestand

20864 Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH

Datierung1935 - 1945
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,20
Zur Geschichte der Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH

Das Unternehmen wurde am 11. Mai 1936 mit einem Stammkapital von 50.000 Reichsmark zur Produktion und zum Vertrieb von Werkzeugen und Geräten aller Art gegründet. Sitz der Gesellschaft war Leipzig, Saarländer Str. 20.

Als Geschäftsführer bestellte die Gesellschafterversammlung Dr. Ludwig Kayser, Klein-Gaffron, und Heinrich Janson, Riesa. 1939 wurde das Stammkapital auf 250.000 RM erhöht und alle Anteile von der Gesellschaft für Fahrzeug- und Maschinenwerte mbH (Faguma), Berlin, erworben. 1941 wurde das Stammkapital auf 700.000 RM erhöht. Davon entfielen 350.000 RM auf die Allgemeine Transportanlagen Gesellschaft mbH, abgekürzt ATG. Nach einem Bericht des Wirtschaftstreuhänders Heinrich Brauell vom 3. Oktober 1945 gründete die ATG die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik als Zulieferer für ihre Flugzeugproduktion und andere Aufträge des Reichsluftfahrtministeriums.[01]

Ab 1946 stand das Unternehmen unter Treuhandverwaltung. Die Landesverwaltung Sachsen, Wirtschaft und Arbeit, Amt für Betriebsneuordnung, Dresden, setzte Richard Herbert, Leipzig, als kommissarischen Treuhänder für das Firmenvermögen ein. 1947 wurde der Betrieb auf Grund des Volksentscheides vom 30. Juni 1946 enteignet und in das Sondervermögen des Landes Sachsen überführt, wo er der Industrieverwaltung 8, Maschinenbau Leipzig, zugeordnet wurde. Die neue Firmenbezeichnung lautete: Leipziger Maschinen- und Vorrichtungsbau, Volkseigene Betriebe Sachsens, Industrieverwaltung Maschinenbau, Leipzig.[02]

Die Landesregierung Sachsen, Ministerium für Wirtschaft und Wirtschaftsplanung, Amt für volkseigene Betriebe, beantragte im August 1948 die Löschung des Betriebes im Handelsregister.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Wann und aus welchem Verwaltungsarchiv das Archivgut an das Staatsarchiv Leipzig übergeben wurde, ist nicht bekannt. Der Bestandsumfang beträgt 0,2 lfm, darunter 134 Positive schwarz/weiß. Im Jahr 2010 wurden die Unterlagen von Thoralf Handke im Archivprogramm AUGIAS 7.4 verzeichnet und vereinzelt Personalunterlagen der ausländischen Arbeitskräfte (Zwangsarbeiter) mit einem Personenindex erschlossen. Angesichts der sehr geringen Zahl von Verzeichnungseinheiten wurde für das Findbuch keine Systematik eingeführt. 2019 wurden durch Antje Reißmann eine inhaltliche Beschreibung der enthaltenen Fotos ergänzt, die Verzeichnungsangaben redaktionell überarbeitet und diese Einleitung erstellt.

Überlieferungsschwerpunkte

Der nur in Bruchstücken überlieferte Bestand enthält eine umfangreiche Dokumentation der Personalunterlagen von ausländischen Arbeitskräften (Fremd- und Zwangsarbeiter) aus Belgien, Frankreich, UdSSR, Ungarn, Italien und der Schweiz für den Zeitraum 1941- 1945. Hervorzuheben sind zudem 134 Fotografien von Betriebserzeugnissen und Betriebsanlagen, die überwiegend aus den Jahren um 1941 - 1943 stammen.

Hinweise zur Benutzung

Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014 benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG unterliegen personenbezogene Archivalien einer Schutzfrist, dies gilt für die Akten zu Personalangelegenheiten und ausländischen Arbeitskräften.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20864 Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Verweise auf korrespondierende Bestände

StA-L, 20827 VEB Mikrosa, Nr. 1 und Nr. 10,
StA-L, 20851 VEB Döbelner Beschläge- und Metallwerk, Nr. 22,
StA-L, 21016 Commerzbank, Filiale Leipzig

Quellen

StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. HRB 491, Bd. I und II; HRB 491 digitalisiertes Registerblatt
StA-L, 20827 VEB Mikrosa, Nr. 1

Literatur

Johannes Bähr, Axel Drecoll, Bernhard Gotto, Kim Christian Priemel, Harald Wixforth: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2008.

Antje Reißmann

Februar 2019


[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatarchiv Leipzig (StA-L), 20827 VEB Mikrosa Leipzig, Nr. 1.
[02] StA-L, Amtsgericht Leipzig, HRB 491, Bd. I, Bl. 29 (Handelsregisterakte).
Beschäftigung von Fremdarbeitern und Zwangsarbeitern.- Fotos von Erzeugnissen.
Die Leipziger Werkzeug- und Gerätefabrik GmbH wurde am 11. Mai 1936 mit einem Stammkapital von 50.000 Reichsmark zur Produktion und zum Vertrieb von Werkzeugen und Geräten aller Art gegründet. Ab 1946 stand sie unter Treuhandverwaltung und 1947 erfolgte die Enteignung auf Grund des Volksentscheids vom 30. Juni 1946. Die Firmenbezeichnung ab 1. Juli 1946 lautete Leipziger Maschinen- und Vorrichtungsbau, Volkseigene Betriebe Sachsens Industrieverwaltung Maschinenbau.
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