Beständeübersicht
Bestand
20891 Messgeräte Schirmer, Richter & Co., Leipzig
Datierung | 1847 - 1952 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,80 |
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Geschichte der Fa. Meßgeräte, Schirmer, Richter & Co. [01]
Der Betrieb wurde im Jahr 1847 von dem französischen Unternehmen Sery, Lizar und Copmagnie gegründet. 1886 übernahm die Compagnie pour la Fabrication des Comteurs et Materiel d` Usines a gàz, Paris (Compagnie Montrouge) den Betrieb (HRA 1142). Als persönlich haftende Gesellschafter der Kommanditgesellschaft wurden Wilhelm Schirmer und sein Schwager Karl Richter, beide aus Leipzig, eingetragen, die Compagnie Montrouge wurde Kommanditistin. Nach dem Tod der beiden persönlich haftende Gesellschafter 1922 bzw. 1926 wurde der Sohn des verstorbenen Wilhelm Schirmer, Wilhelm Schirmer sen., zum alleinigen Geschäftsführer der Firma Schirmer, Richter & Co. ernannt.
Obwohl als Kommanditgesellschaft eingetragen, war die Compagnie Montrouge alleinige Inhaberin und Besitzerin der Firma. Sie schloß 1926 einen Anstellungsvertrag mit Wilhelm Schirmer sen. ab. Nach diesem und einem erneuerten Vertrag von 1935 hat W. Schirmer sen. an Schirmer, Richter & Co., obwohl er als persönlich haftender Gesellschafter in das Handelsregister eingetragen war, kein Eigentumsrecht, weder am Betrieb noch am Geschäftsvermögen. Er erhielt ein festes Gehalt und hatte Anspruch auf einen Teil des Jahresgewinns. Nach 1940 wurde der Betrieb als Feindkapital behandelt und unter Reichstreuhänderschaft gestellt. Im Krieg erlitt das Werk nur wenige Schäden und konnte die ganze Zeit weiter produzieren.
Am 16. 10. 1948 wurden der persönlich haftende Gesellschafter und sein Sohn in einem Gerichtsverfahren nach dem Befehl 201 der Alliierten zu Haftstrafen verurteilt. Der Betrieb kam unter Treuhandverwaltung der Stadt Leipzig. Eine durch das Ministerium für Maschinenbau geplante Schließung wegen unrentabler Arbeit wurde durch das Ministerium für Finanzen mit dem Hinweis auf das 100%-ige Fremdvermögen verhindert. Ab 25. 06. 1951 wurde die VVB Mechanik-Dresden Verwalter von Schirmer, Richter & Co., Leipzig. Später kam der Betrieb zum VEB Werkstoffprüfmaschinen Leipzig.
Die Firma betrieb die Fabrikation von Gasmeßgeräten und führte Reparaturen an solchen Geräten aus. Nach dem Krieg wurden auch noch Lohnarbeiten für das Metallgewerbe ausgeführt. Der Betrieb befand sich in Leipzig auf dem Grundstück Kochstr. 132.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Am 02. 09. 1999 wurden ca. 14 lfm Schriftgut von der Werkstoffprüfmaschinen GmbH, Leipzig, an das Sächsische Staatsarchiv Leipzig übergeben. Es handelte sich dabei um Unterlagen von verschiedenen Vorgängerbetrieben dieser Firma aus der Zeit vor 1956. Nach einer Sichtung des Schriftgutes wurden mehrere Bestände gebildet, darunter der Bestand "Schirmer, Richter & Co., Leipzig", dessen Umfang etwa 0,8 lfm betrug. Der zeitliche Umfang beträgt 1847 - 1952.
Von einer Kassation ist auf Grund des geringen Umfangs der Überlieferung weitgehend abgesehen worden. Die bestehende Aktenformierung blieb erhalten. Eine Ordnung fand in Anlehnung an das Magdeburger Ordnungsmodell für Betriebe vor 1945 statt. Die Verzeichnung und das Erstellen eines Findbuches erfolgten mit dem Computerprogramm Augias.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand besteht in erster Linie aus Geschäftsbüchern und verschiedenartigem z. T. privatem Schriftverkehr der Betriebsleitung. Von großem Interesse für die Forschung dürfte der Schriftverkehr der Fabrikleitung sein, da er auch eine Reihe von Informationen zur Geschichte des Betriebes und zu dessen Verstaatlichung enthält.
Als korrespondierende Bestände existieren im StA Leipzig der Bestand des Nachfolgerbetriebes 20828 VEB Werkstoffprüfmaschinen Leipzig.
Jens Kunze
November 1999
[01] dazu SächsStAL, Schirmer, Richter & Co., Leipzig, Nr. 19 - 21
Der Betrieb wurde im Jahr 1847 von dem französischen Unternehmen Sery, Lizar und Copmagnie gegründet. 1886 übernahm die Compagnie pour la Fabrication des Comteurs et Materiel d` Usines a gàz, Paris (Compagnie Montrouge) den Betrieb (HRA 1142). Als persönlich haftende Gesellschafter der Kommanditgesellschaft wurden Wilhelm Schirmer und sein Schwager Karl Richter, beide aus Leipzig, eingetragen, die Compagnie Montrouge wurde Kommanditistin. Nach dem Tod der beiden persönlich haftende Gesellschafter 1922 bzw. 1926 wurde der Sohn des verstorbenen Wilhelm Schirmer, Wilhelm Schirmer sen., zum alleinigen Geschäftsführer der Firma Schirmer, Richter & Co. ernannt.
Obwohl als Kommanditgesellschaft eingetragen, war die Compagnie Montrouge alleinige Inhaberin und Besitzerin der Firma. Sie schloß 1926 einen Anstellungsvertrag mit Wilhelm Schirmer sen. ab. Nach diesem und einem erneuerten Vertrag von 1935 hat W. Schirmer sen. an Schirmer, Richter & Co., obwohl er als persönlich haftender Gesellschafter in das Handelsregister eingetragen war, kein Eigentumsrecht, weder am Betrieb noch am Geschäftsvermögen. Er erhielt ein festes Gehalt und hatte Anspruch auf einen Teil des Jahresgewinns. Nach 1940 wurde der Betrieb als Feindkapital behandelt und unter Reichstreuhänderschaft gestellt. Im Krieg erlitt das Werk nur wenige Schäden und konnte die ganze Zeit weiter produzieren.
Am 16. 10. 1948 wurden der persönlich haftende Gesellschafter und sein Sohn in einem Gerichtsverfahren nach dem Befehl 201 der Alliierten zu Haftstrafen verurteilt. Der Betrieb kam unter Treuhandverwaltung der Stadt Leipzig. Eine durch das Ministerium für Maschinenbau geplante Schließung wegen unrentabler Arbeit wurde durch das Ministerium für Finanzen mit dem Hinweis auf das 100%-ige Fremdvermögen verhindert. Ab 25. 06. 1951 wurde die VVB Mechanik-Dresden Verwalter von Schirmer, Richter & Co., Leipzig. Später kam der Betrieb zum VEB Werkstoffprüfmaschinen Leipzig.
Die Firma betrieb die Fabrikation von Gasmeßgeräten und führte Reparaturen an solchen Geräten aus. Nach dem Krieg wurden auch noch Lohnarbeiten für das Metallgewerbe ausgeführt. Der Betrieb befand sich in Leipzig auf dem Grundstück Kochstr. 132.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Am 02. 09. 1999 wurden ca. 14 lfm Schriftgut von der Werkstoffprüfmaschinen GmbH, Leipzig, an das Sächsische Staatsarchiv Leipzig übergeben. Es handelte sich dabei um Unterlagen von verschiedenen Vorgängerbetrieben dieser Firma aus der Zeit vor 1956. Nach einer Sichtung des Schriftgutes wurden mehrere Bestände gebildet, darunter der Bestand "Schirmer, Richter & Co., Leipzig", dessen Umfang etwa 0,8 lfm betrug. Der zeitliche Umfang beträgt 1847 - 1952.
Von einer Kassation ist auf Grund des geringen Umfangs der Überlieferung weitgehend abgesehen worden. Die bestehende Aktenformierung blieb erhalten. Eine Ordnung fand in Anlehnung an das Magdeburger Ordnungsmodell für Betriebe vor 1945 statt. Die Verzeichnung und das Erstellen eines Findbuches erfolgten mit dem Computerprogramm Augias.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand besteht in erster Linie aus Geschäftsbüchern und verschiedenartigem z. T. privatem Schriftverkehr der Betriebsleitung. Von großem Interesse für die Forschung dürfte der Schriftverkehr der Fabrikleitung sein, da er auch eine Reihe von Informationen zur Geschichte des Betriebes und zu dessen Verstaatlichung enthält.
Als korrespondierende Bestände existieren im StA Leipzig der Bestand des Nachfolgerbetriebes 20828 VEB Werkstoffprüfmaschinen Leipzig.
Jens Kunze
November 1999
[01] dazu SächsStAL, Schirmer, Richter & Co., Leipzig, Nr. 19 - 21
Rechnungsbücher.- Bilanzen.- Patenturkunden.
Französische Unternehmer gründeten die Firma zur Fabrikation und Reparatur von Gasmessgeräten 1847 in Leipzig. Seit 1940 wurde das Unternehmen treuhänderisch verwaltet, da es zu 100 % auf französischem Kapital beruhte. 1948 stand es unter Treuhandschaft der Stadt Leipzig. Nachfolgebetrieb war der VEB Werkstoffprüfmaschinen.
- 1999 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5