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Beständeübersicht

Bestand

22162 VEB Metalleichtbaukombinat Werk Industriemontagen Leipzig

Datierungnach 1964 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,00
Geschichte des VEB Metalleichtbaukombinat Werk Industriemontagen Leipzig

Ausgangspunkt der Firmengeschichte ist die Gründung der Firma Karl Schiege – Eisenbau durch den Ingenieur Karl Schiege im Jahr 1890. Kurz darauf erwarb Schiege ein Grundstück in Paunsdorf und ließ bis 1902 die dortigen Werksanlagen errichten. Das 1912 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Unternehmen wurde 1925 aufgelöst und sein Vermögen auf die Wolf Netter & Jacobi-Werke KG auf Aktien in Berlin überführt, als dessen Abteilung Eisenbau Schiege es bis in die 2. Hälfte der 1930er Jahre firmierte.[01] Zum 1. April 1939 kaufte die Deutsche Rohrleitungsbau-Aktiengesellschaft, Leipzig (ab 1941 Mannesmann-Rohrleitungsbau AG) das Werk.[02]
Nach Kriegsende gehörte die Mannesmann-Rohrleitungsbau AG, Leipzig, zu den durch den Volksentscheid vom 30. Juni 1946 enteigneten Unternehmen. Sie wurde, nachdem die Enteignung 1948 rechtskräftig geworden war, der VVB ABUS Ausrüstung von Bergbau und Schwerindustrie, Halle (S.) zugeordnet.[03] In diesem Jahr erhielt das Unternehmen die Bezeichnung ABUS-Stahlbau-vormals Mannesmann-VEB.[04]
1958 wurde es in VEB Brücken- und Stahlbau, 1965 in VEB Industriemontagen Leipzig umbenannt. Grundlage dafür bildete die Übernahme der Montageabteilungen verschiedener Stahlbaubetriebe der DDR.[05] Mit Wirkung vom 31.12.1968 verlor der Betrieb vorübergehend seine juristische Selbständigkeit und wurde in den VEB Metalleichtbaukombinat als Werk Industriemontagen Leipzig eingegliedert.[06]
In den 1970er Jahren führte das Unternehmen Stahlbaumontagen auch außerhalb der DDR aus, u. a. in Algerien und im Irak. In den 1980er Jahren beteiligte es sich am Bau von Kernkraftwerken in Greifswald und Stendal und an Gesellschaftsbauten wie dem Schauspielhaus Berlin und dem Gewandhaus Leipzig (Montage des Stahltragwerkes). Es beschäftigte zu dieser Zeit fast 2500 Mitarbeiter.
Im Mai 1990 wurde das Unternehmen aus dem Metalleichtbaukombinat herausgelöst und als Industriemontagen Leipzig GmbH strukturiert. Gesellschafter war zunächst die Treuhandanstalt Berlin. Die Privatisierung erfolgte am 21. Mai 1992 rückwirkend zum 1. Januar 1992.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand besteht bisher lediglich aus ein Film-Konvolut, das dem Staatsarchiv Leipzig von der Industriemontagen Leipzig GmbH im Jahr 2003 als Schenkung übergeben wurde. Es geht zurück auf die Vorgängerfirma VEB Metalleichtbaukombinat Werk Industriemontagen Leipzig. Die Überlieferung setzt Mitte der 1960er Jahre ein und endet in der späten DDR. Der Bestand wurde um 2004 durch das Sachgebiet AV-Medien, das zu diesem Zeitpunkt noch zum StA-L gehörte, bearbeitet. Es liegen durchgängig Benutzungskopien vor. In Vorbereitung einer Online-Stellung der Verzeichnungsinformationen wurde 2017 die Findbucheinleitung erstellt.

Überlieferungsschwerpunkte

Inhaltlich bezieht sich das Film-Konvolut durchgängig direkt oder indirekt auf die Tätigkeit des früheren Eigners. Hersteller der Filme war überwiegend das zum Industriezweig gehörende, professionelle Baufilmstudio der Bauakademie der DDR. Vier weitere Filmtitel stehen im Zusammenhang mit dem DDR-Bildungswesen: Zweimal wird die Hochschule für Film und Fernsehen der DDR als Produzent ausgewiesen, davon einmal als Auftragsfilm des VEB Metalleichtbaukombinat. Ein Filmtitel wurde von der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden hergestellt. Das Deutsche Institut für Film, Bild und Ton in Lehre und Forschung (DDR) ist mit einem Titel vertreten, der vom privaten Erfurter Filmstudio Lustermann stammt.
Fünf der 17 Filmtitel wurden vom Filmzirkel des VEB MLK, Werk IMO Leipzig, also der betriebseigenen Amateurfilmgruppe, hergestellt. Diese Filme beziehen sich teils auf betriebliche Themen, reflektieren anderenteils die Freizeitgestaltung. Mit Klaus Dau sowie dem Foto-Fachverkäufer und Tierfilmer Hans-Joachim Stein gehörten der Betriebsfilmgruppe in den 1980er Jahren zwei zentrale Persönlichkeiten des Leipziger Amateurfilmschaffens an. Ein weiterer Amateurfilm geht auf das Filmkollektiv des VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld zurück.
Bemerkenswert erscheint beim vorliegenden Konvolut die o. a. Mischung unterschiedlicher Filmhersteller bei Abwesenheit sowohl der DEFA als auch des DDR-Fernsehens.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Benutzung sind die Urheber- und Verwertungsrechte zu beachten.

Verweise auf korrespondierende Bestände

20875 VEB Metalleichtbaukombinat Leipzig

Dr. Thekla Kluttig / Stefan Gööck

2019 / 2017


[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig [im Folgenden: StA-L], 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21152. Vgl. Leipziger Adressbücher 1930 bis 1938.
[02] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. HRB 464. Zur Vorgeschichte des VEB Industriemontagen Leipzig siehe auch "Industriemontagen Leipzig GmbH – ein Unternehmen mit mehr als 100jähriger Tradition im Stahlbau", Broschüre o. D. [1992], StA-L, 22179 Genealogische Mappenstücke, Nr. Ma 27211.
[03] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. HRB 464, Bd. IV.
[04] Der seit 1951 unter HRA 9516 im Leipziger Handelsregister eingetragene Betrieb wurde 1952 ins Register der Volkseigenen Betriebe eingetragen.
[05] "100 Jahre Stahlbau in Paunsdorf. 10 Jahre Industriemontagen Leipzig GmbH", Hrsg. Industriemontagen Leipzig GmbH, Leipzig 2000, StA-L, 22179 Genealogische Mappenstücke, Nr. Ma 27212.
[06] StA-L, 20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 2838. Siehe auch das Verzeichnis von Betrieben in: 30 Jahre Volkseigene Betriebe. Hrsg. SED-Stadtleitung Leipzig. Leipzig 1976, S. 126.

Technologiefilme, Werbefilme und Amateurfilme.- Elbebrücke Riesa.- Aussichtsturm Rosental Leipzig.- Palast der Republik.- Fernsehturm Berlin.- Kernkraftwerksbau.- Kinderferienlager.
1958 wurde das Unternehmen ABUS-Stahlbau-vormals Mannesmann-VEB in VEB Brücken- und Stahlbau umbenannt, 1965 in VEB Industriemontagen Leipzig. Grundlage dafür bildete die Übernahme der Montageabteilungen verschiedener Stahlbaubetriebe der DDR. Mit Wirkung vom 31.12.1968 verlor der Betrieb vorübergehend seine juristische Selbständigkeit und wurde in den VEB Metalleichtbaukombinat als Werk Industriemontagen Leipzig eingegliedert.
In den 1970er Jahren führte das Unternehmen Stahlbaumontagen auch außerhalb der DDR aus, u. a. in Algerien und im Irak. In den 1980er Jahren beteiligte es sich am Bau von Kernkraftwerken in Greifswald und Stendal und an Gesellschaftsbauten wie dem Schauspielhaus Berlin und dem Gewandhaus Leipzig.
Im Mai 1990 wurde das Unternehmen aus dem Metalleichtbaukombinat herausgelöst und als Industriemontagen Leipzig GmbH strukturiert. Gesellschafter war zunächst die Treuhandanstalt Berlin. Die Privatisierung erfolgte am 21. Mai 1992 rückwirkend zum 1. Januar 1992.
  • 2019 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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