Beständeübersicht
Bestand
20365 Rittergut Costewitz
Datierung | 1661 - 1891 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,30 |
Geschichte des Ritterguts Costewitz
Die Gemeinde Costewitz liegt südwestlich von Pegau im Landkreis Leipzig (bis 1856: Amt Pegau; 1856: Gerichtsamt Pegau; 1875: Amtshauptmannschaft Borna; 1952: Landkreis Borna; 1994: Landkreis Leipziger Land). Im Jahr 1934 wurde sie nach Elstertrebnitz eingemeindet.
Die Besitzer des amtsässigen Ritterguts sind nur sehr lückenhaft überliefert. Vom 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts scheint es ohne Unterbrechung im Besitz der Familie von Helldorff gewesen zu sein. Ihr folgen im 18. Jahrhundert die Familien von Bünau, von Löser und Probst. Bis 1833 war dann Friedrich August Ferdinand von Apel im Besitz des Rittergutes. Anschließend gehörte es Julius Freiherr von Apel, der das Gut 1845 an Johann Friedrich Thümmler veräußerte. Seine Familie verkaufte es 1925 an das ASW Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen.
Das Rittergut besaß herrschaftliche Rechte in Costewitz und Teilen von Elstertrebnitz, Greitschütz, Tannewitz und Trautzschen.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde 1632 der Ort Costewitz von den kaiserlichen Truppen geplündert. Als Folge des Wiener Kongresses wurden 1818 Teile des Rittergutes und der Teile der Flur Costewitz an Preußen abgegeben.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Rittergut war ein eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk. Das überlieferte Schriftgut entstand bei der Wahrnehmung der entsprechenden Kompetenzen in Justiz und Verwaltung. Mit dem Übergang der privaten Gerichtsbarkeit an den Staat, der in Sachsen zwischen 1833 und 1856 erfolgte, wurde auch das Patrimonialgerichtsarchiv verstaatlicht. Bereits am 1. September 1849 übergab Johann Friedrich Thümmler die Gerichtsbarkeit sowie das dazugehörige Schriftgut an das Justizamt Pegau. Der zweite Teil der Überlieferung, darunter auch Akten der Rittergutswirtschaft, entstammt dem privaten Archiv der Rittergutsbesitzer und ist nach der Übernahme der Grundstücke durch die ASW Böhlen im Jahr 1925 mit einer Abgabeliste an das Staatsarchiv in Dresden gekommen. Von dort gelangten die Unterlagen wohl zusammen mit denen vom Amtsgericht Pegau 1956 ins Staatsarchiv Leipzig.
Im Staatsarchiv Leipzig wurde die Akten signiert und 1965 in einer Findkartei verzeichnet sowie sukzessive ergänzt. Eine Revision im Jahr 1995 weist einige Akten als fehlend aus. 2003 wurden zwei Akteneinheiten provenienzgerecht dem Bestand Amt Pegau zugeführt, wodurch weitere Fehlsignaturen entstanden.
Im Jahr 2012 fand eine Retrokonversion der Findmittel statt, in deren Rahmen der Erschließungsstand verbessert wurde. Im Zuge dieser Retrokonversion wurden die Akten mit Hilfe einer in Anlehnung an das Gliederungsschema für Rittergutsbestände neu erarbeiteten Klassifikation geordnet und in der AUGIAS-Datenbank verzeichnet. Zusätzlich mussten viele der vorhandenen Titel korrigiert und, wenn nötig, Enthältvermerke angelegt werden. Arbeitsgrundlage für diese Verzeichnung war die "Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs". Erfasst wurden nach Möglichkeit die alten Registratursignaturen sowie frühere Archivsignaturen. Die Bildung von Bandreihen entstand in der Regel neu und in chronologischer Folge.
Die Register der Orts- und Personennamen, ebenfalls mit dem o. g. EDV-Programm erstellt, orientieren sich an der fortlaufend vergebenen Indexnummer, die kursiv unter der Verzeichnungseinheit steht. Virtuell erfasst wurden die Gerichtsbücher des Ritterguts Costewitz, die sich heute in den Teilbeständen "Gerichtsbücher des Amtsgerichtes Pegau" befinden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der vorliegende Bestand enthält 166 Verzeichnungseinheiten, worunter 5 virtuell verzeichnete Gerichtsbücher aus dem Bestand "12613 Gerichtsbücher" fallen. Er umfasst die Jahre von 1661 bis 1891. Den mengenmäßigen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen der Patrimonialherrschaft und hierbei wiederum die Akten der Zivilgerichtsbarkeit sowie Grundstücksangelegenheiten. Außerdem sind auch so genannte Gerichtsprotokolle überliefert, die gemeinsam mit den Gerichtsbüchern einen Überblick über die Tätigkeit der Patrimonialgerichte im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit geben.
Von Interesse für die Forschung dürften auch die Auswirkungen der Gebietsabtrennungen nach 1815 auf das Rittergut sein. Insbesondere die Akte mit der Signatur Nr. 136 liefert dafür Material.
Weitere Unterlagen berichten über Kirchen- und Schulangelegenheiten. Aus dem 19. Jahrhundert sind Akten zum gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnis, besonders zur Ablösung der Dienste und Abgaben, sowie Unterlagen zur Wirtschaftsführung überliefert.
Die zahlreichen Akten des Familienarchivs betreffen vor allem die Familie Thümmler.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem EDV-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20365 Costewitz Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20016 Amt Pegau
20103 Gerichtsamt Pegau
20130 Amtsgericht Pegau
20632 ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke), Braunkohlen- und
Großkraftwerk Böhlen
Jens Kunze
Aug. 2012
Rittergutsbesitzer
Die Gemeinde Costewitz liegt südwestlich von Pegau im Landkreis Leipzig (bis 1856: Amt Pegau; 1856: Gerichtsamt Pegau; 1875: Amtshauptmannschaft Borna; 1952: Landkreis Borna; 1994: Landkreis Leipziger Land). Im Jahr 1934 wurde sie nach Elstertrebnitz eingemeindet.
Die Besitzer des amtsässigen Ritterguts sind nur sehr lückenhaft überliefert. Vom 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts scheint es ohne Unterbrechung im Besitz der Familie von Helldorff gewesen zu sein. Ihr folgen im 18. Jahrhundert die Familien von Bünau, von Löser und Probst. Bis 1833 war dann Friedrich August Ferdinand von Apel im Besitz des Rittergutes. Anschließend gehörte es Julius Freiherr von Apel, der das Gut 1845 an Johann Friedrich Thümmler veräußerte. Seine Familie verkaufte es 1925 an das ASW Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen.
Das Rittergut besaß herrschaftliche Rechte in Costewitz und Teilen von Elstertrebnitz, Greitschütz, Tannewitz und Trautzschen.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde 1632 der Ort Costewitz von den kaiserlichen Truppen geplündert. Als Folge des Wiener Kongresses wurden 1818 Teile des Rittergutes und der Teile der Flur Costewitz an Preußen abgegeben.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Rittergut war ein eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk. Das überlieferte Schriftgut entstand bei der Wahrnehmung der entsprechenden Kompetenzen in Justiz und Verwaltung. Mit dem Übergang der privaten Gerichtsbarkeit an den Staat, der in Sachsen zwischen 1833 und 1856 erfolgte, wurde auch das Patrimonialgerichtsarchiv verstaatlicht. Bereits am 1. September 1849 übergab Johann Friedrich Thümmler die Gerichtsbarkeit sowie das dazugehörige Schriftgut an das Justizamt Pegau. Der zweite Teil der Überlieferung, darunter auch Akten der Rittergutswirtschaft, entstammt dem privaten Archiv der Rittergutsbesitzer und ist nach der Übernahme der Grundstücke durch die ASW Böhlen im Jahr 1925 mit einer Abgabeliste an das Staatsarchiv in Dresden gekommen. Von dort gelangten die Unterlagen wohl zusammen mit denen vom Amtsgericht Pegau 1956 ins Staatsarchiv Leipzig.
Im Staatsarchiv Leipzig wurde die Akten signiert und 1965 in einer Findkartei verzeichnet sowie sukzessive ergänzt. Eine Revision im Jahr 1995 weist einige Akten als fehlend aus. 2003 wurden zwei Akteneinheiten provenienzgerecht dem Bestand Amt Pegau zugeführt, wodurch weitere Fehlsignaturen entstanden.
Im Jahr 2012 fand eine Retrokonversion der Findmittel statt, in deren Rahmen der Erschließungsstand verbessert wurde. Im Zuge dieser Retrokonversion wurden die Akten mit Hilfe einer in Anlehnung an das Gliederungsschema für Rittergutsbestände neu erarbeiteten Klassifikation geordnet und in der AUGIAS-Datenbank verzeichnet. Zusätzlich mussten viele der vorhandenen Titel korrigiert und, wenn nötig, Enthältvermerke angelegt werden. Arbeitsgrundlage für diese Verzeichnung war die "Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs". Erfasst wurden nach Möglichkeit die alten Registratursignaturen sowie frühere Archivsignaturen. Die Bildung von Bandreihen entstand in der Regel neu und in chronologischer Folge.
Die Register der Orts- und Personennamen, ebenfalls mit dem o. g. EDV-Programm erstellt, orientieren sich an der fortlaufend vergebenen Indexnummer, die kursiv unter der Verzeichnungseinheit steht. Virtuell erfasst wurden die Gerichtsbücher des Ritterguts Costewitz, die sich heute in den Teilbeständen "Gerichtsbücher des Amtsgerichtes Pegau" befinden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der vorliegende Bestand enthält 166 Verzeichnungseinheiten, worunter 5 virtuell verzeichnete Gerichtsbücher aus dem Bestand "12613 Gerichtsbücher" fallen. Er umfasst die Jahre von 1661 bis 1891. Den mengenmäßigen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen der Patrimonialherrschaft und hierbei wiederum die Akten der Zivilgerichtsbarkeit sowie Grundstücksangelegenheiten. Außerdem sind auch so genannte Gerichtsprotokolle überliefert, die gemeinsam mit den Gerichtsbüchern einen Überblick über die Tätigkeit der Patrimonialgerichte im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit geben.
Von Interesse für die Forschung dürften auch die Auswirkungen der Gebietsabtrennungen nach 1815 auf das Rittergut sein. Insbesondere die Akte mit der Signatur Nr. 136 liefert dafür Material.
Weitere Unterlagen berichten über Kirchen- und Schulangelegenheiten. Aus dem 19. Jahrhundert sind Akten zum gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnis, besonders zur Ablösung der Dienste und Abgaben, sowie Unterlagen zur Wirtschaftsführung überliefert.
Die zahlreichen Akten des Familienarchivs betreffen vor allem die Familie Thümmler.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem EDV-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20365 Costewitz Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20016 Amt Pegau
20103 Gerichtsamt Pegau
20130 Amtsgericht Pegau
20632 ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke), Braunkohlen- und
Großkraftwerk Böhlen
Jens Kunze
Aug. 2012
Rittergutsbesitzer
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern und Zölle.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Gutswirtschaft.- Familienarchiv von Thümmler.
Das amtsässige Rittergut Costewitz, südwestlich von Pegau gelegen, unterstand dem Amt Pegau. Als Besitzer bekannt sind die Familie von Helldorff, aus dem 18. Jahrhundert die von Bünau und von Löser, aus dem 19. Jahrhundert Julius Freiherr von Apel, der das Gut 1845 an Johann Friedrich Thümmler verkaufte. Von Letzterem ging die Gerichtsbarkeit nach Abtretung an den Staat am 1. September 1849 auf das Justizamt Pegau über. Das Rittergut verblieb im Besitz der Familie Thümmler und wurde im März 1925 von der ASW Braunkohlen- und Großkraftwerk Böhlen gekauft.
- 2012 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5