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Beständeübersicht

Bestand

21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig

Datierung1524 - 1968
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)294,96

Bestand enthält auch 41 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Vorbemerkung

Der Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, ist mit fast 300 laufenden Metern (lfm) Umfang der größte Verlagsbestand im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig und wird als Depositum verwahrt. Ende 2017 wurde in Abstimmung mit dem Eigentümer beschlossen, die Verzeichnungsinformationen für die Online-Recherche freizugeben, obwohl sie in Teilen noch nicht den archivfachlichen Anforderungen entsprechen. Vor einer Direktbenutzung wird daher die Kontaktaufnahme mit dem Staatsarchiv Leipzig empfohlen.

Informationen zu den Überlieferungsschwerpunkten und Hinweise für die Benutzung wichtiger Unterlagengruppen finden Sie im Folgenden in den Abschnitten 3 und 4; die Abschnitte 1 und 2 stellen für darüber hinaus Interessierte Hintergründe dar.

Die Geschichte des 1719 gegründeten und noch heute existierenden Unternehmens kann an dieser Stelle nicht vorgestellt werden. Es wurde als Buchdruckerei gegründet, verfolgte im Verlauf der Jahrhunderte aber verschiedene Geschäftsfelder - neben dem Verlag von Büchern und Musikalien sind der Musikalienhandel sowie Herstellung und Vertrieb von Klavieren zu nennen. Die Überlieferung im Staatsarchiv Leipzig dokumentiert diese Diversität der Geschäftsfelder, der Schwerpunkt liegt aber auf der Tätigkeit in Musikverlag und Musikalienhandel.

1 Das Verlagsarchiv bis zur Übernahme in das Staatsarchiv Leipzig

Dank des Interesses von Hermann Härtel bestand seit etwa 1869 ein Verlagsarchiv. Für weitere Informationen wird verwiesen auf den Beitrag von Andreas Sopart: Das Verlagsarchiv und seine wechselvolle Geschichte, in: Beethoven und der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel. "ich gebe Ihrer Handlung den Vorzug vor allen anderen", hrsg. von Nicole Kämpken und Michael Ladenburger, Bonn 2007, S. 212-226.
Unterlagen in großem Umfang verbrannten bei der Bombardierung Leipzigs vom 3. auf den 4. Dezember 1943, darunter fast alle Buch- und Notendrucke aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert. Der Briefbestand aus dem 18. und weitgehend aus dem 19. Jahrhundert muss als verloren angesehen werden.
Der damalige Verlagsleiter Hellmuth von Hase zog im Juni 1945 mit seiner Familie von Leipzig nach Wiesbaden; unter den wenigen mitgenommenen Archivalien befanden sich auch wertvolle Autographen. Zur Finanzierung des Neuaufbaus des Verlags in Wiesbaden versuchte man, diese zu versteigern. Im Dezember 1952 kaufte das Land Hessen die Sammlung, die in den Bestand der heutigen Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt aufgenommen wurde.
Die Buch- und Notenbestände ab Ende des 19. Jahrhunderts, die den Krieg überdauert hatten und 1945 in Leipzig verblieben waren, wurden beim VEB Breitkopf & Härtel in der Leipziger Karlstraße 10 aufbewahrt. Alle anderen archivwürdigen Materialien der Jahre bis etwa 1935 (in Ausnahmefällen bis 1945) wurden ab 1962 in das 1954 gegründete Landesarchiv Leipzig überführt.

2 Bestandsgeschichte und -bearbeitung im Staatsarchiv Leipzig[01]

Im November 1956 wurde zwischen dem VEB Breitkopf & Härtel und dem Landesarchiv Leipzig eine Vereinbarung zur Abgabe bzw. Übernahme des Altbestandes getroffen. Mit der Überführung aus dem Dachgeschoss in der Karlstraße 10 an den Georgi-Dimitroff-Platz 1 sollte eine sachgemäße Lagerung und die öffentliche Benutzbarkeit sichergestellt werden. Bei einer Besichtigung des Materials durch Archivare des Landesarchivs im Verlag im März 1957 wurde die Übernahme für ein dreiviertel Jahr später angestrebt, da eine sofortige aufgrund von Magazinumbauten nicht möglich war. Zwei Monate später brach ein Brand in den dem Betriebsarchiv nahe gelegenen Verlagsräumen aus. Die Übernahme eines Teils des Bestandes sollte nun so schnell wie möglich stattfinden. Sie war für Mitte September geplant, wurde aber nicht realisiert. Erst im Frühjahr 1962 nahm man die Verhandlungen wieder auf, schloss im Juni eine neue Vereinbarung und begann einen Monat später mit den Lieferungen. Der Großteil des Bestandes wurde 1962 an das Landesarchiv gegeben, darunter auch Archivgut des Musikverlages Hans C. Sikorski und weiterer Musikverlage.[02] In den späteren Jahren erfolgten Nachlieferungen, darunter eine umfangreichere von 34 lfm im November 1971.
Mitte der 1960er Jahre wurde mit der Erschließung der Korrespondenz begonnen. Eine Musikwissenschaftlerin sonderte als kassabel beurteiltes Schriftgut der Buchstaben A – E aus. Dieses Verfahren wurde wegen des großen Zeitaufwandes aufgegeben. Danach beabsichtigte man, die gesamte Korrespondenz durch mehrere Hilfskräfte registrieren zu lassen. Jeweils ein Mitarbeiter sollte einen Buchstaben der Jahrgänge 1910 bis 1935 von Anfang bis Ende bearbeiten und dabei u. a. bekannte Personen herauslösen. Auch dieser Vorgang wurde irgendwann abgebrochen; vermutlich wurde aber in dieser Phase die Ordnung der allgemeinen Korrespondenzen der Buchstaben A bis D nach Korrespondenzpartnern durchgeführt.
Mit der Erschließung des gesamten Bestandes begann man 1982. Die Verzeichnung erfolgte entsprechend den Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätzen der Staatlichen Archivverwaltung der DDR einfach, erweitert oder als Gruppenverzeichnung. Von dem Bestand abgetrennt wurden die Unterlagen des Sikorski-Verlages, sie bilden heute den Bestand 21064 Anton J. Benjamin / Hans C. Sikorski.
Mit Übernahme von Schriftgut der Verlagsgruppe Deutscher Verlag für Musik (VEB Deutscher Verlag für Musik, VEB Friedrich Hofmeister, VEB Breitkopf & Härtel) kamen bis Mitte der 1980er Jahre auch noch Akten aus dem Altbestand von Breitkopf & Härtel ins Staatsarchiv.
Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland im Oktober 1990 ergab sich auf der Grundlage des Gesetzes zur Regelung offener Vermögensfragen die Möglichkeit für die Alteigentümer, einen Antrag auf Rückübertragung ihres enteigneten Vermögens zu stellen.[03] Diese Option nutzten u. a. die Alteigentümer der Musikverlage Anton J. Benjamin, Breitkopf & Härtel und C. F. Peters. In den Jahren 1992 und 1993 wurden diese Verlagsbestände rückübertragen, verblieben aber im Staatsarchiv Leipzig.[04] 1995 bis 1997 wurden zahlreiche Archivalien nach Wiesbaden überführt; die Übernahme nach Wiesbaden ist im Findbuch ausgewiesen.
Der nach der Rückübertragung abgeschlossene Verwahrvertrag bot keine angemessene Grundlage für weitere Bearbeitungen des Bestandes.[05] Daher diente ein 1991 (auf der Grundlage einer während der Verzeichnung vor 1990 entstandenen Kartei) erstelltes maschinenschriftliches Findbuch über zwanzig Jahre als Findmittel. Auch die knappen personellen Ressourcen erschwerten Erschließungsverbesserungen.[06] 2011 wurde die rechtliche Grundlage für die Verwahrung des Archivguts von Breitkopf & Härtel durch Abschluss eines neuen Depositalvertrages deutlich verbessert. 2012 konnte das maschinenschriftliche Findbuch dank einer Spende des Eigentümers retrokonvertiert, d. h. in die Erschließungssoftware des Archivs übertragen werden. Im Anschluss wurde durch die Bearbeiterin, Maren Worrich, die Gliederung überarbeitet und ein kleiner Teil von Akten erweitert verzeichnet. Bei der sich anschließenden Revision ermittelte sie rd. 250 Verzeichnungseinheiten, die über das Findbuch nicht erschlossen worden waren. Hierzu zählten auch Bachiana.[07] Diese zwischen Februar und Juli 2012 erfolgte Bearbeitung stellte einen erheblichen Fortschritt dar und bildete die Grundlage für alle weiteren Bearbeitungsschritte.
In den folgenden Jahren wurden durch verschiedene Projekte ausgewählte Archivaliengattungen sachgerechter verzeichnet, u. a. Musikhandschriften und -drucke, Teile der Herstellungsunterlagen zu musikalischen Gesamtausgaben sowie im Bestand vorhandene Bücher und Druckschriften (siehe im Einzelnen Abschnitt 4).[08] Eine weitere Verbesserung der Erschließung von Verzeichnungseinheiten erfolgt sukzessive im Rahmen der Möglichkeiten des Staatsarchivs.

3 Überlieferungsschwerpunkte

Das Gründungsjahr des späteren Verlags Breitkopf & Härtel ist 1719, die Datierung des Bestands 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, setzt allerdings bereits mit dem Jahr 1524 ein. Aus diesem Jahr stammt der älteste vorhandene Druck aus der privaten Bibliothek Oskar von Hases (Verlagsleiter bis 1919).[09] Aus dem 16. bis 18. Jahrhundert haben sich Drucke aus dieser Privatbibliothek erhalten, nur vereinzelt liegen Dokumente des Verlags oder der mit ihm verbundenen Familien vor. Die Gründe dafür wurden im Abschnitt zur Geschichte des Verlagsarchivs bereits dargestellt. Erst um das Jahr 1800 setzt die Überlieferung familiärer Dokumente ein, dies gilt auch für die Aktenüberlieferung zum im Besitz der Familie Härtel befindlichen Rittergut Cotta.[10] Privatkorrespondenz der Familien Härtel und Volkmann ist ab 1821 und bis zum Jahr 1945 überliefert.

(Brief-)Kopierbücher

Die Verlagsüberlieferung im engeren Sinne beginnt im Jahr 1818: Ab dem Datum 20. Februar 1818 ist eine fast geschlossene Serie von rd. 560 Briefkopierbüchern des Verlags bis zur Umstellung der Ablagetechnik im Jahr 1910 erhalten geblieben.[11] Für die Jahre 1890 bis 1910 kommt die Serie "Kopierbücher Expedition" hinzu, die rd. 115 Bücher mit den Abklatschen ausgehender Briefe umfasst und so den weltweiten Vertrieb von Musikalien dokumentiert. Weitere Kopierbücher dokumentieren u. a. die ausgehenden Schreiben an die Zweigstellen in Brüssel und London und die Filiale in New York und bieten damit einen detaillierten Einblick in den Aufbau ausländischer Märkte.[12]
Meyers Großes Konversations-Lexikon erläuterte (Auflage von 1907) Kopierbücher wie folgt: "Kopierbuch (Kopiebuch, Briefkopiebuch), ein in vielen Ländern, auch durch § 38 des deutschen Handelsgesetzbuches gesetzlich vorgeschriebenes Handlungsbuch, in das die abgehenden Geschäftsbriefe nach der Reihenfolge der Erledigung eingetragen werden […]. Mit dem Abschreiben solcher Briefe begann früher der kaufmännische Lehrling seine Laufbahn. Seit längerer Zeit sind dafür Kopierpressen […] im Gebrauch, mittels deren ein mit dem Original genau übereinstimmender Abklatsch im K. hergestellt wird. Zur leichtern Auffindung der Korrespondenz versieht man jeden Brief an bestimmter Stelle mit der Seitenzahl des Kopierbuches, wo sich der vorhergehende, bez. nachfolgende Brief an den gleichen Adressaten befindet".
Die Kopierbücher enthalten also Abschriften bzw. Abklatsche der ausgehenden Schreiben in chronologischer Reihenfolge. So finden sich z. B. unter den Daten 18. bis 20. Februar 1847 Abschriften von Briefen an Privatpersonen, Komponisten (u. a. Felix Mendelssohn Bartholdy) und Verleger (C. F. Meser, C. Bertelsmann) in Lübz, Dresden, Berlin, Gütersloh, Wilna, Paris, Baden Baden, Bromberg und Prag.[13] Diese zufällig heraus gegriffenen drei Tage zeigen schon die geographische Spannweite der Aktivitäten.
Die Ermittlung der Briefe an bestimmte Absender erfolgt über die Nutzung der zeitgenössisch geführten Namensregister (siehe dazu auch die Hinweise zur Benutzung im Abschnitt 4).

Eingegangene Briefe

Leider hat sich die Gegenüberlieferung, die beim Verlag eingegangenen Briefe, für fast das ganze 19. Jahrhundert nicht erhalten; eine Ausnahme bilden lediglich Dokumente der 1850 gegründeten Bachgesellschaft. Erst mit dem Jahr 1896 setzt – dann gleich sehr umfangreich – diese Überlieferung ein. Für den Zeitraum 1896 bis 1910 können bzw. müssen daher zur Rekonstruktion einer Korrespondenz die Kopierbücher und die eingehenden Briefe parallel zur Recherche herangezogen werden.

Korrespondenzablagen

1910 erfolgte die Umstellung der Schriftgutverwaltung. Breitkopf & Härtel ging zur Anlage von jährlichen Korrespondenzablagen über, die für den Zeitraum 1910 bis 1935 sehr umfangreich vorhanden sind. In den erhaltenen Korrespondenzen mit Komponisten und Musikern spiegelt sich ein großes Spektrum persönlicher Beziehungen.
Sehr umfangreich ist die Korrespondenz mit anderen Verlagen, Musikalienhandlungen und Instrumentenherstellern. Auch mit Theatern, Opern, Orchestern und Chören bestanden enge Kontakte; intensiv wurde mit Akademien, Bibliotheken und weiteren Bildungseinrichtungen korrespondiert. Einen ersten Eindruck von dem internationalen Relevanz dieser Überlieferung bietet die probeweise durchgeführte Verzeichnung von rd. 1,5 laufenden Metern Akten (Korrespondenzpartner Buchstabe A), z. B. bei Nr. 3636/3.
Wie anzunehmen bilden Musikalienbestellungen und -lieferungen den inhaltlichen Schwerpunkt dieser Akten. Doch ermöglichen sie damit einen fundierten Einblick in den Aufbau und die Pflege internationaler Distributionskanäle, in musikalische Vorlieben und Abneigungen, in politische und gesellschaftliche Einflüsse auf die Verbreitung von Musik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Geschäftsführung in Vereinen und Gesellschaften

Breitkopf & Härtel unterstützte zahlreiche berufsständische und musikalische Vereine finanziell oder organisatorisch sowie durch persönliche Mitarbeit der Verlagsleiter. Dies spiegelt sich auch in der Überlieferung, wie an drei Beispielen gezeigt sei. Zunächst zu nennen sind die Unterlagen zur 1850 gegründeten Bach-Gesellschaft sowie zur 1900 gegründeten Neuen Bachgesellschaft. In vielen Darstellungen wird Breitkopf & Härtel lediglich als Verleger der ersten Bach-Gesamtausgabe erwähnt, die Aktivitäten des Verlags bei der Gründung und dem Geschäftsbetrieb der alten Bachgesellschaft werden kaum beleuchtet. Auch bei der Neuen Bachgesellschaft nahm Breitkopf & Härtel Funktionen für die Gesellschaft wahr, die zu einem schriftlichen Niederschlag in Korrespondenzen und Geschäftsbüchern führten.[14]
Der Verlag übernahm auch geschäftsführende Funktionen für die Internationale Musikgesellschaft (IMG), die 1898 gegründete erste internationale musikwissenschaftliche Vereinigung. 1904 wurde der damalige Verlagsleiter Oskar von Hase Mitglied des internationalen Präsidiums und Schatzmeister der IMG; Breitkopf & Härtel stand bis zur kriegsbedingten Auflösung der IMG im Herbst 1914 in enger Verbindung mit der Gesellschaft. Von großer Aussagekraft für die Entwicklung der deutschen Musikwissenschaft sind auch die Akten zur Deutschen Musikgesellschaft (nach 1933: Deutsche Gesellschaft für Musikwissenschaft), die durch die umfangreiche Korrespondenz mit Alfred Einstein, langjähriger Schriftleiter der "Zeitschrift für Musikwissenschaft", ergänzt wird.

Akten zu einzelnen Korrespondenzpartnern

Bei der ersten umfassenden archivischen Ordnung und Verzeichnung im damaligen Landesarchiv Leipzig in den 1960er und 1980er Jahren wurde aus den Sammelablagen die Korrespondenz mit einzelnen, als bedeutend eingeschätzten Korrespondenzpartnern herausgelöst und in Einzelmappen abgelegt und erfasst. Von diesen Einzelmappen gibt es im Bestand rd. 2500, sie umfassen damit allerdings nur einen kleinen Teil der gesamten vorhandenen Korrespondenz.

Manuskripte, Druck- und Stichvorlagen

Neben den durch die Geschäftstätigkeit entstandenen Korrespondenz- und Sachakten bilden die Musikalien eine wichtige Quellengruppe. Der 1990 beim VEB Deutscher Verlag für Musik vorhandene Lagerbestand an Musikalien von Breitkopf & Härtel wurde nach der Wende zu Breitkopf & Härtel in Wiesbaden überführt.[15] Aber auch im Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, befinden sich umfangreich Musikalien in verschiedenen Entstehungsstufen – Manuskripte, Stichvorlagen, Korrekturabzüge, Drucke. Sie entstanden im Herstellungsprozess und dokumentieren diesen in vielfältiger Weise. Dies gilt sowohl für die über 1200 überlieferten Einzelwerke wie für die noch höhere Zahl von Musikalien, die als Arbeitsmaterialien im Zuge der Vorbereitung von Gesamtausgaben verwendet wurden. Ein Teil der autographen Musikalien wurden 1997 vom Eigentümer aus dem Staatsarchiv nach Wiesbaden umgelagert, dies gilt auch für Materialien zu den Gesamtausgaben von Werken Frédéric Chopins und Felix Mendelssohn Bartholdys.[16]

Herstellungsunterlagen zu Gesamtausgaben

Breitkopf & Härtel gab im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine beeindruckende Zahl von Gesamtausgaben heraus. Zu folgenden Gesamtausgaben sind – in sehr unterschiedlichem Umfang – Musikalien aus dem Herstellungsprozess, v. a. Stichvorlagen und Korrekturabzüge, vorhanden: Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Hector Berlioz, Johannes Brahms, Peter Cornelius, Joseph Haydn, Orlando di Lasso, Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Hermann Schein, Franz Schubert, Robert Schumann, Heinrich Schütz, Johann Strauss und Richard Wagner. Einen Sonderfall bilden die zahlreichen Musikalien zu Werken von Christoph Willibald Gluck. Der Gesamtumfang des Archivguts zu den Gesamtausgaben beträgt ca. 14 laufende Meter in rund 120 Archivkartons.[17] Oft handelt es sich um Notendrucke, die durch die Herausgeber als Arbeitsmaterial zur Herstellung neuer Druckvorlagen genutzt wurden; ebenso finden sich Notizen, Revisionsberichte und Manuskripte für Einleitungen. Auch der Entstehungsprozess zahlreicher Bände der "Denkmäler deutscher Tonkunst" ist in dieser Weise dokumentiert.[18] Auf die vorliegende Korrespondenz mit Herausgebern wurde schon hingewiesen.

Druckschriften (Bücher)

Der Bestand enthält neben Druckschriften von Breitkopf & Härtel auch Druckschriften zahlreicher anderer Verlage, die hinsichtlich ihres Entstehungszeitraums bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Sie gehörten ausweislich eingeklebter Exlibris teilweise zur privaten Bibliothek von Oskar von Hase. Die Druckschriften wurden zwischen Juni und August 2013 im Rahmen einer Masterarbeit an der HTWK Leipzig durch Nicole Höppner katalogisiert und können als vollständig erschlossen gelten.[19]

Carl Simon Verlag

Der Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, enthält auch Archivgut des 1928 übernommenen Berliner Verlags Carl Simon. Besonders bemerkenswert ist die umfangreiche Überlieferung von Werken Sigfrid Karg-Elerts einschließlich dazu gehöriger Korrespondenz.[20] Daneben sind u. a. folgende Komponisten mit ihren Werken umfangreicher dokumentiert: Franz Bendel, Wilhelm Berger, Emil Hartmann, Gustav Hasse, Halfdan Kjerulf, Carl Meyer, Franz Poenitz, Wilhelm Popp, August Reinhard, Philipp und Xaver Scharwenka, Ferdinand Sieber und August Södermann.

4 Hinweise zur Benutzung

Alle Verzeichnungseinheiten stehen für die Forschung zur Verfügung. Lediglich aus konservatorischen Gründen, noch bestehenden Urheber- und Verwertungsrechten oder aufgrund noch bestehender personenbezogener Schutzfristen (bis 10 Jahre nach dem Tod der Person, bei unbekanntem Todesdatum 100 Jahre nach der Geburt) kann eine Benutzung im Einzelfall nicht bzw. nur unter Auflagen ermöglicht werden.[21]

Achtung: Der Eigentümer des Bestands 21081 Breitkopf & Härtel behält sich die Genehmigung der Herstellung von Reproduktionen vor.

Kopierbücher bis 1910

In (Brief-)Kopierbücher wurden die abgehenden Geschäftsbriefe in der Reihenfolge ihrer Erledigung / Versendung eingetragen. Zu unterscheiden sind die älteren Kopierbücher bis zum Jahr 1861 und die neueren Kopierbücher ab dem Jahr 1862. Die älteren Kopierbücher (1818 – 1861) liegen in Form großformatiger Bände vor, in die die Briefe per Hand kopiert wurden. Die Bände sind mit Seitenzahlen versehen; in den eingebundenen Personenregistern finden sich die Verweise darauf. Es handelt sich um die Verzeichnungseinheiten Nr. 113 bis Nr. 131/15, die nicht im Original, sondern über Schutzfilme benutzt werden.
Bei den neueren Kopierbüchern (1862 – 1910) handelt es sich um vorgefertigte Geschäftsbücher mit Blättern aus Transparentpapier. Die für die Versendung bestimmten Briefe wurden in das Buch eingelegt und mittels einer Presse ein Abdruck (Abklatsch) hergestellt, der durch das Transparentpapier hindurch (von der anderen Seite her) "seitenrichtig" gelesen werden konnte. Die Kopierbücher wurden pro Jahrgang mit einem fortlaufenden Buchstaben versehen, im Januar begann man jeweils mit Buch "A", in späteren Jahrgängen auch mit der römischen Ziffer "I". Zu allen Büchern eines Jahres wurde ein gemeinsamer Registerband (Register der Adressaten in alphabetischer Reihenfolge) angelegt. Zur Ermittlung der Briefe an bestimmte Personen muss man diese Registerbände einsehen, in denen dann die konkreten Kopierbücher (durch Angabe der Buchstaben, z. B. "A" oder "I") und die jeweiligen Seitenzahlen mit den Briefkopien ermittelt werden können. Ein möglicher Verweis wäre z. B. "A 314", also das Kopierbuch A (eines bestimmten Jahres), dort die Seite 314. Die Archivaliensignatur (l. Num.) der Kopierbücher kann über das Findbuch festgestellt werden.
Bei den Kopierbüchern ab 1862 handelt sich um die Verzeichnungseinheiten Nr. 132 bis Nr. 808. Die Registerbände werden über Schutzfilme benutzt, die Kopierbücher selbst sind weitgehend, aber noch nicht vollständig verfilmt.
Zu beachten ist, dass mehrseitige Briefe oft nicht in der normalen Reihenfolge kopiert sind, sondern sich die Kopie der zweiten Seite vor der der ersten Seite befindet. Die mit blauem Stift auf vielen Kopierbuchseiten oben links eingetragenen Angaben verweisen auf die vorhergehende und / oder nachfolgende Seite mit Briefkopien an denselben Adressaten. Anhand dieser Verweise kann man sich auch ohne Nutzung des Registers in den Kopierbüchern orientieren.

Eingegangene Briefe bis 1910

Die zwischen 1897 und 1910 beim Verlag eingegangenen Briefe befanden sich bis Mai 2019 gebündelt in Sammelkartons und waren nur sehr grob nach Anfangsbuchstaben der Korrespondenzpartner erfasst. Die technische Bearbeitung dieser Überlieferungsgruppe erfolgte zwischen Mai 2019 und August 2020; im Rahmen dieser Bearbeitung wurden die Bündel in den Sammelkartons einzeln erfasst (Absender nach Buchstabenbereichen von - bis) und erhielten eine neue Archivsignatur. Eine Konkordanz zur alten Signatur wurde geführt.

Korrespondenzakten ab 1910

Die Geschäftskorrespondenz wurde bei Breitkopf & Härtel in der Regel nach Jahren und darin alphabetisch nach Korrespondenzpartnern abgelegt. Ein mit rd. 180 laufenden Meter sehr umfangreicher Teil dieser Korrespondenz war bis 2017/2018 in nicht präzise verzeichneten Sammelkartons zugänglich, die Unterlagen waren nur sehr grob nach Anfangsbuchstaben der Korrespondenzpartner erfasst. Zwischen November 2016 und Herbst 2018 lief ein Projekt zur technischen Bearbeitung dieser Sammelkartons. In dessen Verlauf wurden seit März 2017 auch die Geschäftskorrespondenzen in einer Weise bearbeitet, die bessere Voraussetzungen für ihre Erschließung und Benutzung schaffen.[22] Unbearbeitete Sammelkartons enthielten rd. 13 cm Unterlagen; bei der Bearbeitung wurden diese Konvolute in Einheiten von höchstens 2,5 cm Höhe geteilt und als solche erfasst. Ein Beispiel: Aus der Verzeichnungseinheit Nr. 3771 wurden so fünf Verzeichnungseinheiten mit den Nummern 3771/1 bis 3771/5. Parallel zu dieser Vorordnung werden die in der jeweiligen neuen Einheit enthaltenen Buchstabenbereiche provisorisch erfasst. Aus der Angabe "Allgemeine Korrespondenz G" der alten Nummer 3771 wurden so die Angaben Nr. 3771/1: Gesa - Gese, Nr. 3771/2: Gess - Gif, Nr. 3771/3: Gil - Giw, Nr. 3771/4: Gla - Goh und Nr. 3771/5: Gol - Goo. Achtung: Diese genaueren Verzeichnungsangaben wurden im April 2023 in die Erschließungsdatenbank integriert und sind seitdem auch online zugänglich.

Musikalien (Manuskripte, Druck- und Stichvorlagen), Einzelwerke

Die im Bestand enthaltenen Musikalien (Einzelwerke) wurden zwischen Juli und November 2013 im Rahmen eines Werkvertrags durch Rolf Uwe Ulbrich, Student der Musikwissenschaften, entsprechend einer im Staatsarchiv Leipzig erstellten internen Richtlinie für die Verzeichnung von Musikalien erschlossen. Die Richtlinie sieht die Erfassung folgender Angaben vor: Name und Vorname des Komponisten (und ggf. des Bearbeiters), Werktitel, opus-Zahl (soweit aus der Vorlage ersichtlich), Entstehungsstufe (z. B. autographes Manuskript oder Korrekturabzug), Ausgabeform (z. B. Partitur oder Klavierauszug), Datierung, Platten- bzw. Verlagsnummer. Die Einzelwerke können weitgehend als voll erschlossen gelten.

Handschriftliche Musikalien aus dem 19. Jahrhundert

Rund 300 Katalogisate zu handschriftlichen Musikalien aus einem Entstehungszeitraum vor etwa 1870, darunter Bachiana, wurden zwischen Mai und November 2015 in einem Projekt der RISM-Arbeitsstelle Dresden durch den Projektmitarbeiter Alexander Staub im RISM-Katalog erstellt (Sigle D-LEstA). Sie können über das Internationale Quellenlexikon der Musik (RISM) unter opac.rism.info abgerufen werden und enthalten Verzeichnungsinformationen, die über diejenigen des Staatsarchivs Leipzig hinausgehen (z. B. zur Stimmenbesetzung).

Herstellungsunterlagen zu Gesamtausgaben[23]

Aus verschiedenen Gründen waren die Herstellungsunterlagen zu den verschiedenen Gesamtausgaben bis zum Jahr 2014 nicht sachgerecht geordnet und verpackt. Sie befanden sich teilweise in Packpapierbündeln, teilweise lose in zu kleinen und konservatorisch ungeeigneten Kartons. Die einzelnen Packpapierbündel bzw. Kartons waren mit einer laufenden Nummer versehen, unter der die Verzeichnungseinheit (VZE) im Findbuch sehr grob erfasst war. In Vorbereitung einer zwischen Mai und November 2014 durchgeführten technischen Bearbeitung, d. h. sachgerechten Verpackung und Lagerung, wurden die Unterlagen gesichtet und zu kleineren logischen Einheiten geordnet. Die Ordnung orientierte sich grundsätzlich an der Strukturierung der jeweiligen Gesamtausgabe (i. d. R. in Serien und Bände). Orientierung boten im Falle von Korrekturabzügen oft die Plattennummern, im Falle von Stichvorlagen (teilweise handschriftlich, teilweise ältere Notenausgaben von Breitkopf & Härtel selbst oder von anderen Verlagen mit handschriftlichen Vermerken) die oft schon zeitgenössisch aufgebrachten Notizen zur Serien- und Bandzugehörigkeit. Beachtet wurde zudem ein angemessener Umfang der einzelnen Mappen.[24]
Aus organisatorischen Gründen wurde die laufende Nummer beibehalten, aber bei Teilungen die einzelnen Teile mit einer Strichsignatur versehen. So wurde die Nr. 1729 bei der Vorordnung aufgeteilt in neun einzelne Archivmappen, die die Strichnummern 1729/1 bis 1729/9 erhielten. Auf dieser Grundlage können die Inhalte der einzelnen Verzeichnungseinheiten genauer erfasst und damit auch präziser bestellt und zitiert werden. Eine solche weitergehende Verzeichnung hat bisher zu folgenden Gesamtausgaben stattgefunden: Hector Berlioz, Peter Cornelius, Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn, Orlando di Lasso, Johann Hermann Schein, Heinrich Schütz, Robert Schumann [Februar 2018] und Johann Strauss.[25] Bei der Mehrheit der in die technische Bearbeitung einbezogenen Musikalien hat aber noch keine genauere Verzeichnung des Inhalts der einzelnen Archivmappen stattgefunden; das Online-Findbuch weist weiterhin nur die alten, unzureichenden Verzeichnungsangaben aus. Vor einer Benutzung wird die Kontaktaufnahme mit dem Staatsarchiv Leipzig empfohlen.

Unterlagen aus den Jahren nach 1945

Das Firmengebäude von Breitkopf & Härtel war bei dem Bombenangriff auf Leipzig im Dezember 1943 stark zerstört worden. 1945 gingen die Eigentümer nach Wiesbaden und bauten dort den Verlag neu auf. Er existierte aber auch in Leipzig weiter und wurde 1952 verstaatlicht. Dieser VEB Breitkopf & Härtel wurde 1958 mit dem VEB Friedrich Hofmeister und dem 1954 gegründeten VEB Deutscher Verlag für Musik zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammengeschlossen. Für die Erforschung der Geschichte von Breitkopf & Härtel in der DDR ist daher das Archivgut im Bestand 21106 VEB Deutscher Verlag für Musik heranzuziehen.

Dr. Thekla Kluttig
Januar 2018, April 2023


[01] Der folgende Abschnitt entspricht der Darstellung der Bestandsgeschichte, die Maren Worrich im Zuge der 2012 durchgeführten Bestandsbearbeitung auf der Grundlage der Bestandsakten erstellt hat.
[02] 1962 befanden sich in der Verwaltung des VEB Deutscher Verlag für Musik die Unterlagen verschiedener, z. T. schon liquidierter Verlage, darunter Breitkopf & Härtel, Friedrich Hofmeister, Anton J. Benjamin bzw. Hans C. Sikorski, Apollo Verlag Paul Lincke und Alfred Mehner Verlag.
[03] Rückübertragungsansprüche für bewegliche Sachen wie Archivgut mussten bis zum 30. Juni 1993 angemeldet werden.
[04] Der Bestand 21064 Anton J. Benjamin / Hans C. Sikorski wurde im September 2012 per Schenkungsvertrag von der Erbengemeinschaft in das Eigentum des Freistaates Sachsen übertragen.
[05] Siehe auch Thekla Kluttig: Nur Briefe berühmter Komponisten? Archivgut von Leipziger Musikverlagen als Quelle für die Musikwissenschaften, in: Die Musikforschung 66 (2013), Heft 4, S. 391-407. Einen Überblick über die Musikverlagsüberlieferung gibt dies.: Archivgut von Musikverlagen im Sächsischen Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig, in: Forum Musikbibliothek. Beiträge und Informationen aus der musikbibliothekarischen Praxis 33 (2012), Heft 3, S. 13-20.
[06] Das Sächsische Staatsarchiv befand sich seit 2001 in einer Phase des Personalabbaus. Am Standort Leipzig standen 2013 für die Wirtschaftsüberlieferung im Umfang von rd. 7000 laufenden Metern 1,5 Personalstellen zur Verfügung, für die Musikverlage weniger als ein Viertel einer Personalstelle.
[07] Dazu Christine Blanken: Ein wieder zugänglich gemachter Bestand alter Musikalien der Bach-Familie im Verlagsarchiv Breitkopf & Härtel, in: Bach-Jahrbuch 99 (2013), S. 79-128.
[08] Zu nennen sind u. a. die Forschungspraktika der Studentinnen Linda Escherich, Nicole Höppner, Elisabeth Veit, Elisabeth Posnjakow und Anja Rentsch, in deren Rahmen Archivalien präziser verzeichnet wurden.
[09] Es handelt sich um Wenzeslaus Linck: Das Evangelion am Ersten Sontag in der Fasten mit der außlegunge Mathei 4, Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden StA-L), 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, Nr. 1520.
[10] Siehe hierzu auch den Bestand 10183 Grundherrschaft Cotta bei Pirna im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, URL: http://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=06.02&bestandid=10183&syg_id&syg_id=undefined.
[11] Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11, Leipzig 1907, S. 466-467, online unter URL: http://www.zeno.org/nid/20006928900.
[12] Bei Breitkopf & Härtel erschien seit 1887 das Korrespondenzblatt des Evangelischen Kirchengesangvereins für Deutschland, hierzu finden sich für den Zeitraum 1896-1910 weitere Kopierbücher.
[13] StA-L, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, Nr. 130.
[14] Die Unterlagen der alten Bach-Gesellschaft waren im Findbuch seit 1990 ausgewiesen, allerdings im Gesamtumfang von rd. 30 cm unter nur einer laufenden Nummer. Eine fachlich angemessene technische Bearbeitung und Verzeichnung erfolgte im Frühjahr 2013 durch Linda Escherich im Rahmen eines Forschungspraktikums.
[15] Siehe Sopart: Das Verlagsarchiv und seine wechselvolle Geschichte, S. 225.
[16] Darunter Werke von Max Bruch, Ferruccio Busoni, Johann Nepomuk David, Niels Wilhelm Gade, Adolph von Henselt, Max Reger, Carl Reinicke und Jean Sibelius.
[17] Besonders umfangreich sind Unterlagen zu den Gesamtausgaben Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert vorhanden.
[18] Dies betrifft v. a. die 1. Folge, Bände 3 bis 38, sowie 2. Folge, Bände 1 bis 16.
[19] Siehe Höppner, Nicole: Auf den Spuren von Bestand 21081: Druckschriften des Verlags Breitkopf & Härtel im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig: Untersuchung und Herkunftsgeschichte vor dem Hintergrund der Verlagschronik, Leipzig (Selbstverlag) 2013.
[20] Eine erweiterte Verzeichnung der Archivalien von und zu Sigrid Karg-Elert erfolgte im November 2016 im Rahmen eines Forschungspraktikums von Elisabeth Posnjakow, Studierende der Musikwissenschaften an der Universität Leipzig.
[21] Für wissenschaftliche Forschungsvorhaben besteht die Möglichkeit eines Antrages auf Schutzfristenverkürzung nach § 10 Abs. 4 Sächsisches Archivgesetz.
[22] Im Staatsarchiv Leipzig erhalten (wie in vergleichbaren Archiven üblich) alle Verzeichnungseinheiten in einem nach dem Herkunftszusammenhang (= Provenienz) gebildeten Bestand eine durchlaufende Nummer, beginnend mit "1". Im Magazin liegen diese Nummern pro Bestand in ihrer Reihenfolge.
[23] Zum Folgenden ausführlich: Thekla Kluttig, Gesamtausgaben "en masse". Ein Arbeitsbericht zu Musikalien im Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, in: Forum Musikbibliothek 36 (2015), Heft 1, S. 44-48.
[24] Zu beachten waren neben den konservatorischen Aspekten sowohl der Ressourceneinsatz (Zeitaufwand, Materialbedarf) wie auch die spätere Möglichkeit einer virtuellen Zusammenführung der Unterlagen zu einzelnen Serien bzw. Bänden.
[25] Zu Gluck, Schein und Schütz erfolgte sie im Oktober 2014 durch Elisabeth Veit, zu Robert Schumann im Februar 2018 durch Anja Rentsch im Rahmen von Praktika im Staatsarchiv Leipzig .
Familienangelegenheiten.- Rittergut Cotta (bei Pirna).- Verlagsleitung.- Rechtsfragen.- Auslandsvertretungen Brüssel, London.- Filiale in New York.- Beziehungen zu verschiedenen Institutionen und Vereinigungen.- Bachgesellschaften und -feste.- Internationale Musikgesellschaft.- Geschäftskorrespondenz: Kopierbücher (1818-1910).- Eingegangene Briefe ab 1896, u. a. von Hermann Abendroth, Hermann Abert, Guido Adler, Wilhelm Altmann, Granville Bantock, Béla Bartók, Heinrich Besseler, Friedrich Blume, Ludwig Bonvin, Marco Enrico Bossi, Max Bruch, Maria von Bülow, Adolf Busch, Friedrich und Rudolf Chrysander, Marie Eugenie Delle Grazie, Robert Eitner, Alexander Fielitz, Max Friedlaender, Hans Gál, Carl Friedrich Glasenapp, Hugo Goldschmidt, Hermann Grabner, Willibald Gurlitt, Siegmund von Hausegger, Alfred Valentin Heuß, Wilhelm Heyer, Jenö Hubay, Engelbert Humperdinck, Emmerich Kálmán, Sigfrid Karg-Elert, Julius und Paul Klengel, Hermann Kretzschmar, Ludwig Landshoff, Hugo Leichtentritt, Marie Lipsius, Eusebius Mandyczewski, Carl Adolf Martienssen, Rudolf Mauersberger, Felix Mottl, Jean Louis Nicodé, Walter Niemann, Arthur Nikisch, Siegfried Ochs, Joseph Pembaur, Hans Pfitzner, Peter Raabe, Günther Ramin, Günter Albert Raphael, Max Reger, Carl Reinecke, Hugo Riemann, Adolf Sandberger, Philipp und Xaver Scharwenka, Arnold Schering, Max Seiffert, Alexander Iljitsch Siloti, Leone Sinigaglia, Hans Sitt, Friedrich und Julius Smend, Hermann Stephani, August Stradal, Karl Straube, Johann Strauss, Theodor Streicher, Josef Suk, Otto Taubmann, Felix Weingartner, Johannes Wolf, Felix Woyrsch, Herman Zilcher und Heinrich Zöllner.- Finanzen und Vermögen.- Musikalien (Manuskripte, Druck- und Stichvorlagen), u. a. zu Gesamtausgaben von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Hector Berlioz, Johannes Brahms, Peter Cornelius, Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn, Orlando di Lasso, Franz Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Hermann Schein, Franz Schubert, Robert Schumann, Heinrich Schütz, Johann Strauss und Richard Wagner und zu Einzelwerken diverser Komponisten.- Denkmäler deutscher Tonkunst.- Buchverlag.- Vertrieb.- Verleih.- Druckschriften (Bibliothek Oskar von Hase, Belegexemplare der Verlagsproduktion).- Carl Simon Verlag, Berlin.- Paul Koeppen Verlag, Berlin.- Betriebsgeschichtliche Sammlung.
1719 wurde die Firma Breitkopf & Härtel in Leipzig gegründet. Bernhard Christoph Breitkopf (1695 - 1777) kam durch Einheirat in den Besitz einer Druckerei, der sich bereits 1725 ein Buchverlag anschloss. Breitkopf war weltweit der erste Verlag, der Musikalien druckte und verlegte. Sohn Gottlob Immanuel Breitkopf (1719 - 1794) erfand die beweglichen Notenlettern. 1795 nahm Christoph Gottlob Breitkopf Christoph Härtel (1763 - 1827) als Teilhaber auf, der 1796 das Unternehmen aufkaufte und erweiterte. In der Folgezeit entwickelten sich enge verlegerische Kontakte u. a. mit Komponisten in Deutschland und anderen europäischen Ländern, so u. a. mit Beethoven, Mendelssohn, Schumann, Liszt, Wagner und Brahms. Daneben erschienen im Verlag musikwissenschaftliche Ausarbeitungen und Musikzeitschriften. Nach 1883 wurden Zweigniederlassungen in Brüssel, London und New York gegründet. 1928 erfolgte die Übernahme des Carl Simon Verlags, Berlin. Durch Kriegseinwirkung kam es 1943 zur Zerstörung des Verlagsgebäudes. Die Verlegerfamilie verließ 1945 die sowjetisch besetzte Zone, die Verlagstätigkeit in Leipzig wurde aber weitergeführt. 1952 wurde der Verlag in Leipzig verstaatlicht. Der wirtschaftliche Zusammenschluss mit dem VEB Deutscher Verlag für Musik erfolgte 1958.
Der Bestand wurde nach 1990 an den Alt-Eigentümer rückerstattet und wird als Depositum verwahrt.
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  • 2018 | Elektronisches Findmittel
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