Beständeübersicht
Bestand
22178 Spezialkinderheim "Hans Beimler" Leipzig-Heiterblick
Datierung | 1951 - 1991 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,70 |
Bestand enthält auch 121 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Zur Geschichte
Bereits 1899 unterhielt die Stadt Leipzig in der Torgauer Straße eine "Bewahranstalt für verwahrloste Kinder". In dem neu errichteten Gebäude befanden sich neben Wohn- und Schlafsälen, eine Küche, ein Lehrerzimmer und auch Lehrerwohnungen. Auf dem Dachboden waren neben dem Wäschedepot sowie der Kleiderkammer auch ein Krankenzimmer und eine Strafzelle untergebracht. Das noch vorhandene villaähnliche Gebäude an der Torgauer Str. 351 wurde 1907 errichtet. In diesem Haus waren zuerst ungefähr 30 Jungen untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden beide Gebäude als Kinderheim genutzt.[01]
Spätestens ab 1953 befand sich hier ein Jugendwerkhof, Typ A (mit Berufsausbildung). Ausgebildet wurden männliche Jugendliche als Tischler und später auch für den Einsatz in der Landwirtschaft. 1960 waren 56 Jungen und 14 Mädchen im Jugendwerkhof untergebracht.[02] 1959 erfolgte die Aufnahme von Jugendlichen des aufgelösten Jugendwerkhofes Elsnig bei Torgau.
Der Rat des Bezirkes Leipzig, Bereich Volksbildung / Jugendhilfe beschloss, den Jugendwerk-hof in Leipzig-Heiterblick in ein Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche umzuwandeln. Dem Ministerium für Volksbildung wurde vorgeschlagen, dass 60 Kinder und Jugendliche der Klassen 4, 6, 7 und 9 ab dem 1. September 1961 hier untergebracht werden.[03] Später wurden die Kapazitäten des Spezialkinderheimes mit 72 bis 82 Plätzen angegeben.
Am 1. August 1982 zog das am 4. August 1951 gegründete Durchgangsheim Leipzig von der Neudorfgasse 1 in den extra errichteten Neubau neben das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick. Im Durchgangsheim Leipzig gab es in den 1950er Jahren 60 Plätze. In einem weiteren Gebäude auf dem Gelände waren 20 Mädchen (Hilfsschülerinnen) untergebracht. Hier wurden Kinder und Jugendlichen aufgenommen, die aus anderen Heimen oder dem Elternhaus entwichen waren und von der Volkspolizei aufgegriffen wurden oder die wegen krimineller Gefährdung und Erziehungsschwierigkeiten sowie auch wegen ungünstiger Familienverhältnisse in einem Heim untergebracht werden sollten und bis zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung verbleiben konnten. Bis zur Einweisung in ein Dauerheim vergingen oft einige Monate.[04] Im September 1986 wurde die Auflösung der Durchgangsheime beschlossen. In der Liste der neu geschaffenen Durchgangseinrichtungen ist das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick verzeichnet.[05]
Beide Heime waren dem Rat des Bezirkes Leipzig unterstellt. Das Spezialkinderheim erhielt 1987 den Namen "Hans Beimler".
1990 wurde das Heim in "Kinderheim Heiterblick", ab 1993 in "Kinder- und Jugendheim Heiterblick", umbenannt. Es wurde 1993 aufgelöst und die Heiminsassen in andere Heime eingewiesen.[06]
Zur Bestandsgeschichte
Im Juni 2008 erfolgte die Übergabe des Schriftgutes vom Landesamt für Familie und Soziales Chemnitz an das Staatsarchiv Leipzig. Vom ehemaligen Leiter des Durchgangsheimes Leipzig wurde die Chronik übergeben. 2015 wurden die Unterlagen erschlossen und 2022 der Bestand redaktionell bearbeitet.
Zur Überlieferung
Der Bestand Spezialkinderheim "Hans Beimler" Leipzig-Heiterblick ist ein zusammengefasster Bestand. Er enthält hauptsächlich Archivalien des Spezialkinderheimes "Hans Beimler" Leipzig-Heiterblick. Vom Durchgangsheim Leipzig sind lediglich Bauunterlagen, eine Chronik und Unterlagen zum Umzug vorhanden.
Der Bestand ist nur fragmentarisch überliefert. Unterlagen aus der Zeit des Jugendwerkhofes sind nicht vorhanden.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut müssen die Bestandssignatur 22178 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes (SächsArchivG)[07] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.
Korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Teilbestand 08.02 Jugendfragen, Körperkultur und Sport
22134 Spezialkinderheim "Ernst Schneller" Eilenburg
Leipzig, Januar 2022
M. Fechner
[01] https://www.leipzig-days.de/ehem-kinderheim-heiterblick/(vom 07.01.2022). Ein Gebäude wurde von 1997 bis 1999 grundlegend saniert und einige Jahre als Gästehaus der Firma Gebr. Kamps genutzt. Heute steht es leer. Das älteste Gebäude von 1899 wurde 2007 abgerissen.
[02] Sachse, Christian: "Ziel Umerziehung. Spezialkinderheime der DDR Jugendhilfe 1945 - 1989 in Sachsen", Leipzig 2011, S. 204f.
[03] StA-L, 20237 BT/RdB Leipzig, Nr. 5453, S. 1f.
[04] StA-L, 22178, Nr. 141.
[05] Sachse, Christian: "Ziel Umerziehung…", S. 204f.
[06] StA-L, 22178 Spezialkinderheim "Hans Beimler" Leipzig, Nr. 23.
[07] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Bereits 1899 unterhielt die Stadt Leipzig in der Torgauer Straße eine "Bewahranstalt für verwahrloste Kinder". In dem neu errichteten Gebäude befanden sich neben Wohn- und Schlafsälen, eine Küche, ein Lehrerzimmer und auch Lehrerwohnungen. Auf dem Dachboden waren neben dem Wäschedepot sowie der Kleiderkammer auch ein Krankenzimmer und eine Strafzelle untergebracht. Das noch vorhandene villaähnliche Gebäude an der Torgauer Str. 351 wurde 1907 errichtet. In diesem Haus waren zuerst ungefähr 30 Jungen untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden beide Gebäude als Kinderheim genutzt.[01]
Spätestens ab 1953 befand sich hier ein Jugendwerkhof, Typ A (mit Berufsausbildung). Ausgebildet wurden männliche Jugendliche als Tischler und später auch für den Einsatz in der Landwirtschaft. 1960 waren 56 Jungen und 14 Mädchen im Jugendwerkhof untergebracht.[02] 1959 erfolgte die Aufnahme von Jugendlichen des aufgelösten Jugendwerkhofes Elsnig bei Torgau.
Der Rat des Bezirkes Leipzig, Bereich Volksbildung / Jugendhilfe beschloss, den Jugendwerk-hof in Leipzig-Heiterblick in ein Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche umzuwandeln. Dem Ministerium für Volksbildung wurde vorgeschlagen, dass 60 Kinder und Jugendliche der Klassen 4, 6, 7 und 9 ab dem 1. September 1961 hier untergebracht werden.[03] Später wurden die Kapazitäten des Spezialkinderheimes mit 72 bis 82 Plätzen angegeben.
Am 1. August 1982 zog das am 4. August 1951 gegründete Durchgangsheim Leipzig von der Neudorfgasse 1 in den extra errichteten Neubau neben das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick. Im Durchgangsheim Leipzig gab es in den 1950er Jahren 60 Plätze. In einem weiteren Gebäude auf dem Gelände waren 20 Mädchen (Hilfsschülerinnen) untergebracht. Hier wurden Kinder und Jugendlichen aufgenommen, die aus anderen Heimen oder dem Elternhaus entwichen waren und von der Volkspolizei aufgegriffen wurden oder die wegen krimineller Gefährdung und Erziehungsschwierigkeiten sowie auch wegen ungünstiger Familienverhältnisse in einem Heim untergebracht werden sollten und bis zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung verbleiben konnten. Bis zur Einweisung in ein Dauerheim vergingen oft einige Monate.[04] Im September 1986 wurde die Auflösung der Durchgangsheime beschlossen. In der Liste der neu geschaffenen Durchgangseinrichtungen ist das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick verzeichnet.[05]
Beide Heime waren dem Rat des Bezirkes Leipzig unterstellt. Das Spezialkinderheim erhielt 1987 den Namen "Hans Beimler".
1990 wurde das Heim in "Kinderheim Heiterblick", ab 1993 in "Kinder- und Jugendheim Heiterblick", umbenannt. Es wurde 1993 aufgelöst und die Heiminsassen in andere Heime eingewiesen.[06]
Zur Bestandsgeschichte
Im Juni 2008 erfolgte die Übergabe des Schriftgutes vom Landesamt für Familie und Soziales Chemnitz an das Staatsarchiv Leipzig. Vom ehemaligen Leiter des Durchgangsheimes Leipzig wurde die Chronik übergeben. 2015 wurden die Unterlagen erschlossen und 2022 der Bestand redaktionell bearbeitet.
Zur Überlieferung
Der Bestand Spezialkinderheim "Hans Beimler" Leipzig-Heiterblick ist ein zusammengefasster Bestand. Er enthält hauptsächlich Archivalien des Spezialkinderheimes "Hans Beimler" Leipzig-Heiterblick. Vom Durchgangsheim Leipzig sind lediglich Bauunterlagen, eine Chronik und Unterlagen zum Umzug vorhanden.
Der Bestand ist nur fragmentarisch überliefert. Unterlagen aus der Zeit des Jugendwerkhofes sind nicht vorhanden.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut müssen die Bestandssignatur 22178 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes (SächsArchivG)[07] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.
Korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Teilbestand 08.02 Jugendfragen, Körperkultur und Sport
22134 Spezialkinderheim "Ernst Schneller" Eilenburg
Leipzig, Januar 2022
M. Fechner
[01] https://www.leipzig-days.de/ehem-kinderheim-heiterblick/(vom 07.01.2022). Ein Gebäude wurde von 1997 bis 1999 grundlegend saniert und einige Jahre als Gästehaus der Firma Gebr. Kamps genutzt. Heute steht es leer. Das älteste Gebäude von 1899 wurde 2007 abgerissen.
[02] Sachse, Christian: "Ziel Umerziehung. Spezialkinderheime der DDR Jugendhilfe 1945 - 1989 in Sachsen", Leipzig 2011, S. 204f.
[03] StA-L, 20237 BT/RdB Leipzig, Nr. 5453, S. 1f.
[04] StA-L, 22178, Nr. 141.
[05] Sachse, Christian: "Ziel Umerziehung…", S. 204f.
[06] StA-L, 22178 Spezialkinderheim "Hans Beimler" Leipzig, Nr. 23.
[07] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Schülerunterlagen.- Personalakten.- Verwaltungsakten.
Schon ab 1899 wurde durch die Stadt Leipzig in der Torgauer Straße (später Nr. 351) ein Kinderheim eingerichtet. Spätestens ab 1953 war hier ein Jugendwerkhof, Typ A (mit Berufsausbildung). Ausgebildet wurden männliche Jugendliche als Tischler und später auch für den Einsatz in der Landwirtschaft. 1960 waren 56 Jungen und 14 Mädchen im Jugendwerkhof untergebracht.
Der Rat des Bezirkes Leipzig, Bereich Volksbildung / Jugendhilfe beschloss, den Jugendwerkhof in Leipzig-Heiterblick in ein Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche umzuwandeln. Anfang der 1960er Jahre waren hier bis zu 80 Kinder und Jugendliche untergebracht.
Am 1. August 1982 zog das am 4. August 1951 gegründete Durchgangsheim Leipzig von der Neudorfgasse 1 in den extra errichteten Neubau neben das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick. Im September 1986 wurde die Auflösung des Durchgangsheims beschlossen. Die Aufgaben der Durchgangseinrichtung übernahm das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick.
Beide Heime waren dem Rat des Bezirkes Leipzig unterstellt. Das Spezialkinderheim erhielt 1987 den Namen "Hans Beimler".
1990 wurde das Heim in "Kinderheim Heiterblick", ab 1993 in "Kinder- und Jugendheim Heiterblick", umbenannt. Es wurde 1993 aufgelöst und die Heiminsassen in andere Heime eingewiesen.
Der Rat des Bezirkes Leipzig, Bereich Volksbildung / Jugendhilfe beschloss, den Jugendwerkhof in Leipzig-Heiterblick in ein Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche umzuwandeln. Anfang der 1960er Jahre waren hier bis zu 80 Kinder und Jugendliche untergebracht.
Am 1. August 1982 zog das am 4. August 1951 gegründete Durchgangsheim Leipzig von der Neudorfgasse 1 in den extra errichteten Neubau neben das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick. Im September 1986 wurde die Auflösung des Durchgangsheims beschlossen. Die Aufgaben der Durchgangseinrichtung übernahm das Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick.
Beide Heime waren dem Rat des Bezirkes Leipzig unterstellt. Das Spezialkinderheim erhielt 1987 den Namen "Hans Beimler".
1990 wurde das Heim in "Kinderheim Heiterblick", ab 1993 in "Kinder- und Jugendheim Heiterblick", umbenannt. Es wurde 1993 aufgelöst und die Heiminsassen in andere Heime eingewiesen.
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