Beständeübersicht
Bestand
22225 Familienarchiv Dörffel
Datierung | 1808 - 2006 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,32 |
Zur Biografie Alfred Dörffels
Alfred Dörffel kam am 24. Januar 1821 in Waldenburg als drittes Kind des August Friedrich Dörffel und seiner Frau Christiane Charlotte geb. Kröhne zur Welt. Sein Vater, Sohn des Weißbäckermeisters Gottfried Dörffel in Eibenstock, war zu diesem Zeitpunkt Kammerregistrator, wurde aber bald zum Fürstlich Schönburgischern Kammerrat ernannt. Seine Mutter war die Tochter des Waldenburger Pfarrers Christian August Kröhne. Das musikalische Talent Alfred Dörffels wurde frühzeitig entdeckt und durch seine Eltern, z. B. durch die Ermöglichung von Klavierunterricht, gefördert.[01] Nach dem Besuch der Stadtschule in Waldenburg, wurde er vierzehnjährig in die Realschule Leipzigs aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an lag sein Lebensmittelpunkt in Leipzig, das ihm alle Möglichkeiten bot, seine musikalische Bildung zu erweitern. Hier wurde er u. a. durch Felix Mendelssohn und Robert Schumann unterrichtet und gefördert. 1843 begann er als Musiklehrer zu arbeiten und war außerdem von 1846 - 1849 als Musikkritiker für die "Neue Zeitschrift für Musik" tätig. Am 29. August 1850 heiratete Alfred Dörffel in Rauscha Charlotte Luise Benigna Trabert. Das Paar hatte neun Kinder: Ludwig (geb. 8. Juli 1851), Balduin (geb. 26. Juli 1852), Edmund (geb. 10. Oktober 1853), Robert (geb. 25. April 1855), August Sebald Eduard (geb. 24. Mai 1856), Berthold (geb. 16. Juli 1864), eine nach wenigen Tagen verstorbene Tochter (geb. 22. Januar 1866), Friedhold (geb. 2. September 1867) und Johann Sebastian (geb. 3. April 1870).[02]
Seit 1850 bis mindestens 1860 arbeitete Dörffel als Korrektor für den Musikverlag Breitkopf & Härtel. Hier begann auch seine langjährige und besonders verdienstvolle Mitarbeit an der Herausgabe der Bach-Gesamtausgabe der Leipziger Bachgesellschaft. Alfred Dörffel betreute seit 1859 zunächst ehrenamtlich und seit 1865 in Anstellung bei der Stadt Leipzig die musikalische Abteilung innerhalb der Stadtbibliothek. Nach Erlangung des Bürgerrechts der Stadt Leipzig 1861 eröffnete er eine Leihanstalt für musikalische Literatur und verband diese 1862 mit einer von ihm begründeten Buch- und Musikalienhandlung. Bis zur Übergabe an seinen Sohn Balduin 1885 führte er das Unternehmen selbst. Seit den 1860er Jahren war Alfred Dörffel außerdem für den Musikverlag C. F. Peters in Leipzig tätig, der ihn 1877 als Korrektor und musikalischen Berater fest anstellte.[03] Der Verlagsinhaber Max Abraham war es auch, der nach dem Konkurs der Dörffelschen Musikalienhandlung die wertvolle Leihbücherei ankaufte und damit die Basis für die 1894 eröffnete Musikbibliothek Peters schuf.[04] Neben diesem weiten Aufgabenfeld war Dörffel aktives Mitglied in mehreren musikalischen Vereinen und der Freimaurerloge "Balduin zur Linde". Er war weiterhin journalistisch und musikwissenschaftlich tätig. Ein Höhepunkt seiner Forschungsarbeit war die Erlangung der Doktorwürde der Universität Leipzig für die Erarbeitung der "Geschichte der Gewandhausconcerte zu Leipzig" inklusive Statistik der Konzerte 1781 – 1881.[05] Zum Zeitpunkt seines Todes am 22. Januar 1905 war Alfred Dörffel ein hochangesehener Bürger der Stadt Leipzig und seine Verdienste um das Musikleben der Stadt wurden allseits gewürdigt.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
2010 schenkte Herr Dr. Günter Kretzschmar dem Staatsarchiv Leipzig Unterlagen, die den Grundstock des vorliegenden Bestandes bildeten (Archivsignaturen 16 – 24). Diese erste Übernahme beinhaltete die Schulhefte Alfred Dörffels und die von ihm verfassten Festschriften zum 100. Gewandhausjubiläum. Eine zweite Übernahme von Unterlagen zur Familie Dörffel erfolgte 2020 aus Privathand (Archivsignaturen 1 – 15). Die Unterlagen wurden 2020 in der Archivdatenbank Augias verzeichnet. Im Mai 2021 erfolgte die Erstellung eines Findbuchs. Der Bestand hat einen Umfang von 0,32 lfm Akten und Druckschriften und beinhaltet 130 Fotografien.
Überlieferungsschwerpunkte
Einen Schwerpunkt des vorliegenden Bestandes bilden Dokumente zu Alfred Dörffel: Schulhefte, sein Poesiealbum, ein gerahmtes Porträt, die Festschriften zum Gewandhausjubiläum und einige einzelne Dokumente. Weiteres Schriftgut und Fotografien in größerem Umfang sind zu seinem ältesten Sohn Ludwig und dessen Familie überliefert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Dokumenten zu drei Kindern aus Ludwigs zweiter Ehe mit Catharina geb. Söhl: Ottokar (geb. 7. Juni 1886), Thekla (geb. 6. November 1887) und Clara (geb. 16. März 1889).[06] Besonders hervorzuheben sind dabei die Briefe und Karten, die den Frontalltag Ottokar Dörffels im Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tod am 3. März 1915 eindrücklich schildern. Einen dritten Schwerpunkt bilden die genealogischen Unterlagen zur Familie Kröhne, aus der die Mutter Alfred Dörffels stammte.
Hinweise für die Benutzung
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes festgelegten Schutzfristen.
Verweise auf korrespondierende Bestände
21070 C. F. Peters, Leipzig
21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig
20124 Amtsgericht Leipzig
22101 Genealogischer Nachlass Benno Kretzschmar
22179 Genealogische Mappenstücke
32875 Familiennachlass Dörffel-Kretzschmar (Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz)
Katrin Heil
Mai 2021
[01] Burmeister, Klaus, Alfred Dörffel – Ein Leipziger im Dienste der Musik, Leipzig 2018, S. 15.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 22225 Familienarchiv Dörffel, Nr. 10: "Stammbaum der Familie Kröhne", 1892, S. 21.
[03] Datenbank "Sächsische Biografie" des ISGV, https://saebi.isgv.de/biografie/Alfred_D%C3%B6rffel_(1821-1905).
[04] Burmeister, Klaus, Alfred Dörffel – Ein Leipziger im Dienste der Musik, Altenburg 2018, S. 83.
[05] StA-L, 22225 Familienarchiv Dörffel, Nrn. 16 und 17.
[06] StA-L, 22225 Familienarchiv Dörffel, Nr. 10 "Stammbaum der Familie Kröhne", 1892, S. 48.
Alfred Dörffel kam am 24. Januar 1821 in Waldenburg als drittes Kind des August Friedrich Dörffel und seiner Frau Christiane Charlotte geb. Kröhne zur Welt. Sein Vater, Sohn des Weißbäckermeisters Gottfried Dörffel in Eibenstock, war zu diesem Zeitpunkt Kammerregistrator, wurde aber bald zum Fürstlich Schönburgischern Kammerrat ernannt. Seine Mutter war die Tochter des Waldenburger Pfarrers Christian August Kröhne. Das musikalische Talent Alfred Dörffels wurde frühzeitig entdeckt und durch seine Eltern, z. B. durch die Ermöglichung von Klavierunterricht, gefördert.[01] Nach dem Besuch der Stadtschule in Waldenburg, wurde er vierzehnjährig in die Realschule Leipzigs aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an lag sein Lebensmittelpunkt in Leipzig, das ihm alle Möglichkeiten bot, seine musikalische Bildung zu erweitern. Hier wurde er u. a. durch Felix Mendelssohn und Robert Schumann unterrichtet und gefördert. 1843 begann er als Musiklehrer zu arbeiten und war außerdem von 1846 - 1849 als Musikkritiker für die "Neue Zeitschrift für Musik" tätig. Am 29. August 1850 heiratete Alfred Dörffel in Rauscha Charlotte Luise Benigna Trabert. Das Paar hatte neun Kinder: Ludwig (geb. 8. Juli 1851), Balduin (geb. 26. Juli 1852), Edmund (geb. 10. Oktober 1853), Robert (geb. 25. April 1855), August Sebald Eduard (geb. 24. Mai 1856), Berthold (geb. 16. Juli 1864), eine nach wenigen Tagen verstorbene Tochter (geb. 22. Januar 1866), Friedhold (geb. 2. September 1867) und Johann Sebastian (geb. 3. April 1870).[02]
Seit 1850 bis mindestens 1860 arbeitete Dörffel als Korrektor für den Musikverlag Breitkopf & Härtel. Hier begann auch seine langjährige und besonders verdienstvolle Mitarbeit an der Herausgabe der Bach-Gesamtausgabe der Leipziger Bachgesellschaft. Alfred Dörffel betreute seit 1859 zunächst ehrenamtlich und seit 1865 in Anstellung bei der Stadt Leipzig die musikalische Abteilung innerhalb der Stadtbibliothek. Nach Erlangung des Bürgerrechts der Stadt Leipzig 1861 eröffnete er eine Leihanstalt für musikalische Literatur und verband diese 1862 mit einer von ihm begründeten Buch- und Musikalienhandlung. Bis zur Übergabe an seinen Sohn Balduin 1885 führte er das Unternehmen selbst. Seit den 1860er Jahren war Alfred Dörffel außerdem für den Musikverlag C. F. Peters in Leipzig tätig, der ihn 1877 als Korrektor und musikalischen Berater fest anstellte.[03] Der Verlagsinhaber Max Abraham war es auch, der nach dem Konkurs der Dörffelschen Musikalienhandlung die wertvolle Leihbücherei ankaufte und damit die Basis für die 1894 eröffnete Musikbibliothek Peters schuf.[04] Neben diesem weiten Aufgabenfeld war Dörffel aktives Mitglied in mehreren musikalischen Vereinen und der Freimaurerloge "Balduin zur Linde". Er war weiterhin journalistisch und musikwissenschaftlich tätig. Ein Höhepunkt seiner Forschungsarbeit war die Erlangung der Doktorwürde der Universität Leipzig für die Erarbeitung der "Geschichte der Gewandhausconcerte zu Leipzig" inklusive Statistik der Konzerte 1781 – 1881.[05] Zum Zeitpunkt seines Todes am 22. Januar 1905 war Alfred Dörffel ein hochangesehener Bürger der Stadt Leipzig und seine Verdienste um das Musikleben der Stadt wurden allseits gewürdigt.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
2010 schenkte Herr Dr. Günter Kretzschmar dem Staatsarchiv Leipzig Unterlagen, die den Grundstock des vorliegenden Bestandes bildeten (Archivsignaturen 16 – 24). Diese erste Übernahme beinhaltete die Schulhefte Alfred Dörffels und die von ihm verfassten Festschriften zum 100. Gewandhausjubiläum. Eine zweite Übernahme von Unterlagen zur Familie Dörffel erfolgte 2020 aus Privathand (Archivsignaturen 1 – 15). Die Unterlagen wurden 2020 in der Archivdatenbank Augias verzeichnet. Im Mai 2021 erfolgte die Erstellung eines Findbuchs. Der Bestand hat einen Umfang von 0,32 lfm Akten und Druckschriften und beinhaltet 130 Fotografien.
Überlieferungsschwerpunkte
Einen Schwerpunkt des vorliegenden Bestandes bilden Dokumente zu Alfred Dörffel: Schulhefte, sein Poesiealbum, ein gerahmtes Porträt, die Festschriften zum Gewandhausjubiläum und einige einzelne Dokumente. Weiteres Schriftgut und Fotografien in größerem Umfang sind zu seinem ältesten Sohn Ludwig und dessen Familie überliefert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Dokumenten zu drei Kindern aus Ludwigs zweiter Ehe mit Catharina geb. Söhl: Ottokar (geb. 7. Juni 1886), Thekla (geb. 6. November 1887) und Clara (geb. 16. März 1889).[06] Besonders hervorzuheben sind dabei die Briefe und Karten, die den Frontalltag Ottokar Dörffels im Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tod am 3. März 1915 eindrücklich schildern. Einen dritten Schwerpunkt bilden die genealogischen Unterlagen zur Familie Kröhne, aus der die Mutter Alfred Dörffels stammte.
Hinweise für die Benutzung
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes festgelegten Schutzfristen.
Verweise auf korrespondierende Bestände
21070 C. F. Peters, Leipzig
21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig
20124 Amtsgericht Leipzig
22101 Genealogischer Nachlass Benno Kretzschmar
22179 Genealogische Mappenstücke
32875 Familiennachlass Dörffel-Kretzschmar (Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz)
Katrin Heil
Mai 2021
[01] Burmeister, Klaus, Alfred Dörffel – Ein Leipziger im Dienste der Musik, Leipzig 2018, S. 15.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 22225 Familienarchiv Dörffel, Nr. 10: "Stammbaum der Familie Kröhne", 1892, S. 21.
[03] Datenbank "Sächsische Biografie" des ISGV, https://saebi.isgv.de/biografie/Alfred_D%C3%B6rffel_(1821-1905).
[04] Burmeister, Klaus, Alfred Dörffel – Ein Leipziger im Dienste der Musik, Altenburg 2018, S. 83.
[05] StA-L, 22225 Familienarchiv Dörffel, Nrn. 16 und 17.
[06] StA-L, 22225 Familienarchiv Dörffel, Nr. 10 "Stammbaum der Familie Kröhne", 1892, S. 48.
Burmeister, Klaus, Alfred Dörffel. Ein Leipziger im Dienste der Musik: Musikgelehrter - Bibliothekar - Verleger, Altenburg 2018.
Poesiealben.- Genealogische Unterlagen zu den Familien Dörffel / Kröhne.- Briefe und Karten aus dem Ersten Weltkrieg von Ottokar Ludwig Dörffel.- Schulaufzeichnungen.- Festschrift zum Gewandhausjubiläum.- Fotografien.
Der Bestand enthält persönliche Unterlagen des am 21. Januar 1821 in Waldenburg (Sa.) geborenen Alfred Dörffel, der seit 1881 eine Musikalienhandlung und musikalische Leihbibliothek in Leipzig betrieb, spätere Basis der 1894 gegründeten Musikbibliothek C. F. Peters. Daneben enthält er auch Überlieferung zu weiteren Familienmitgliedern, so unter anderem zu seinem Sohn Ludwig und dessen Kindern Ottokar, Clara und Thekla. Außerdem liegen im Bestand genealogische Unterlagen zur Familie Dörffel / Kröhne vor.
- 2021 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5