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Beständeübersicht

Bestand

40073 Bergschadenkundliche Analysen

Datierung1822 - 1880, 1938, 1951 - 2000
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)3,96
Bestandsgeschichte und -beschreibung

Bergschadenkundliche Analysen (nachfolgend BSA) sind kartografische und textliche Dokumentationen über bergbauliche Objekte und andere unterirdische Hohlräume eines bestimmten Gebietes. Sie dienen der Beurteilung der Sicherheit und Nutzbarkeit der Tagesoberfläche. Des Weiteren unterstützen sie die Bestimmung der Priorität und der Art von Maßnahmen zur Erkundung und Verwahrung von Gefahrenstellen.
Nach §§ 6 und 17 der Anordnung über die Verwahrung unterirdischer bergbaulicher Anlagen (Verwahrungsanordnung vom 19.10.1971, GBl. der DDR Teil II vom 10.11.1971) waren BSA für den Bergbau nach 1945 von den Bergbaubetrieben bzw. für den Bergbau vor 1945 vom Rat des Bezirkes anzufertigen. Diese Anordnung war ab 03.10.1990 als Landesverordnung gültig bis zur formellen Außerkraftsetzung durch das Inkrafttreten der Allgemeinen Bergverordnung (BGBI. I, Seiten 1466ff.) am 01.01.1996.
Weitere Richtlinien sind die Erläuterungen zum Rahmenschema einer bergschadenkundlichen Analyse: herausgegeben durch die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt. Die Polizeiverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern - Hohlraumverordnung - vom 02.08.1996 Sächs. GVBl. S. 378 geändert am 06.03.2002 Sächs. GVBl. S. 117, zuletzt geändert am 21.12.2004. Der § 69 des Bundesberggesetzes kann indirekt ebenfalls als Rechtsgrundlage für BSAs angesehen werden, da die Bergaufsicht über aktive Bergbaubetriebe erst dann endet, wenn nachgewiesen wurde, dass nach allgemeinen Erfahrungen von diesen Betrieben keine Gefährdung oder gemeinschädliche Einwirkungen auf die Tagesoberfläche und die öffentliche Sicherheit mehr ausgehen können. Der entsprechende Nachweis ist in Form von BSAs zu führen.

Das Berggesetz der DDR verfügte über keine Aussagen zur Übergabe der BSA an ein Archiv. Die TGL 6429/40 (verbindlich ab 01.04.1972) legte die Abgabe von Dokumentationen über den Schutz der Tagesoberfläche nach Beendigung einer stillgelegten bergbaulichen Anlage an ein zuständiges Staatsarchiv fest.

Die nach dem 2. Oktober 1990 abgegebenen Analysen unterliegen nach § 10 Abs. 1 Satz 1 SächsArchivG einer 30-jährigen Schutzfrist und können nur nach genehmigter Schutzfristenverkürzung eingesehen werden. Die in den Bergämtern und im Oberbergamt befindlichen Exemplare wurden und werden ständig nachgetragen und aktualisiert. Diese Analysen sind somit nicht mehr mit den im Bergarchiv gelagerten Exemplaren identisch.
Der Bestand Bergschadenkundliche Analysen hat Sammlungscharakter und besteht aus unterschiedlichen Provenienzen.

Bergschadenkundliche Analysen müssen Angaben enthalten über

" den Zustand der Grubenbaue, insbesondere der tagesoberflächennahen Grubenbaue und der räumlichen Verbindungen zur Tagesoberfläche (Tageschächte, Stolln, Abbaue)
" die Abbau- und Versatzverfahren,
" den geologischen, hydrologischen und geomechanischen Zustand der Lagerstätte und des Deckgebirges
" bereits durchgeführte Verwahrungsarbeiten (z.B. Versatz, Betonplombe, Verfüllmaterial)
" weitere Grubenbaue und unterirdische Hohlräume, die sich im Einwirkungsbereich der stillzulegenden und der bereits stillgelegten Grubenbaue befinden
" die Nutzung und Bebauung der Tagesoberfläche
" bereits eingetretene Bergschäden und andere nachteilige Einwirkungen und durchgeführte bergschadenkundliche Messungen (Lage- und Höhenmessungen)
" künftig noch zu erwartende Bergschäden und andere nachteilige Einwirkungen

Aufbau einer Bergschadenkundlichen Analyse

1. Allgemeiner Textteil:
Allgemeinbeschreibende Darstellung topographischer, morphologischer, geologischer, lagerstättenkundlicher, hydro- und hydrogeologischer Bedingungen von bergbauhistorisch, bergbautechnisch und bergschadenkundlich relevanten Fakten
2. Spezieller Textteil:
a) Einzelbeschreibungen von Gefahrbereichen
b) Tagesöffnungen mit konkreter Wertung der für die Nutzbarkeit und Gefährdung der Tagesoberfläche relevanten Gegebenheiten,
c) objektbezogene Verwahrungsvorschläge
d) Verwahrungen
3. Risswerk
Übersichtskarten und rissliche Unterlagen auf denen insbesondere darzustellen sind
a) Grubenbaue (insbesondere tagesoberflächennahe Grubenbaue, Tageschächte und
Stolln)
b) der geologische und hydrologische Zustand der Lagerstätte und des Deckgebirges
c) weitere Grubenbaue und unterirdische Hohlräume, die sich im Einwirkungsbereich der stillzulegenden und der bereits stillgelegten Grubenbaue befinden
d) die Nutzung und Bebauung der Tagesoberfläche
e) bereits eingetretene sowie zu erwartende Bergschäden und andere nachteilige Einwirkungen (z. B. Senkungsgebiete, zu erwartende Änderungen des Grundwasserspiegels)

Bergschadenkundliche Analysen sind für Wirtschaftsprognosen, Territorialplanungen, Baugrundbeurteilungen, Bergsicherungs- und Bergschadensanierungsarbeiten sowie zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit des zu untersuchenden Territoriums erforderlich.
Die im Bergarchiv archivierten Analysen aus dem Zeitraum von 1968 bis 2000 betreffen vorrangig das Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen. Ausnahme bildet die Analyse Nr. 37 - Verwahrung der VEB Flussspat- und Schwerspatgruben Schmalkalden Betriebsabteilung Drusetal (Thüringen).


Bearbeitungsbericht

Bei Übergabe an das Bergarchiv wurden die Analysen mit Titel und Datum des Eingangs in einer Akzessionsliste (Übergabeliste) fortlaufend erfasst. Diese Liste diente gleichzeitig als Findhilfsmittel. Die Archivsignatur entsprach der Zugangsnummer in der Übergabeliste. Zur schnelleren Findung der Unterlagen wurde später ein Ortsregister erstellt.
Im Juli 2007 wurden die 77 bergschadenkundlichen Analysen von Frau Rica Reichelt in Augias-Archiv aufgenommen. Die Textteile der Analysen wurden aus den Stehordnern herausgenommen und durch Schlauchheftung neue Akten formiert. Gleichzeitig wurde das Risswerk vom Textteil getrennt, plangelegt und mit entsprechendem Verweis der Teilbestand Risse gebildet. Beim Akten- und Rissbestand erfolgte eine fortlaufende Nummerierung. Beide Teilbestände lagern in säurefreien Archivkartons bzw. Rissmappen.


Korrespondierende Bestände

40001 Oberbergamt Freiberg
40003 Geognostische Gang- und Landesuntersuchung
40006 Bergamt Altenberg (mit Berggießhübel und Glashütte)
40007 Bergamt Annaberg
40010-1 Bergamt Freiberg
40011 Bergamt Geyer
40012 Bergamt Johanngeorgenstadt
40013 Bergamt Marienberg
40014 Bergamt Scheibenberg (mit Hohenstein, Oberwiesenthal, Lößnitz und Elterlein)
40015 Bergamt Schneeberg
40024 Landesbergamt Freiberg, Teilbestände 01 bis 22
40027 Oberbergamt (neu)
40030 Oberbergamt - Staatliche Lagerstättenforschungsstelle
40036 Deponierte Risse zum Erzbergbau
40037 Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie
40038 Deponierte Risse zum Braunkohlenbergbau
40039 Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau
40040 Fiskalische Risse zum Erzbergbau
40041 Fiskalische Risse zum Braunkohlenbergbau
40042 Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau
40044 Generalrisse
40045 Nachträge zu bergmännischem Risswerk
40048 Bergamt Görlitz
40051 Bergamt Leipzig
40052 Bergamt Schwarzenberg
40059 Kohlenwerksinspektion Dresden
40064 Technisches Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40069 Bergbehörde Freiberg
40070 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt
40072 Bergbehörde Zwickau
40099 Konsortschaftliche Grubenverwaltung Schneeberg-Neustädtel
40105 Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG
40168 Grubenakten des Bergreviers Marienberg (mit Annaberg, Geyer, Scheibenberg, Ehrenfriedersdorf, Oberwiesenthal und Hohenstein)
40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg (mit Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Schneeberg und Voigtsberg)
40170 Grubenakten des Bergreviers Altenberg (Berggießhübel und Glashütte)
40174 Grubenakten des Bergreviers Freiberg


Bestände der Staatsarchive Dresden, Leipzig und des Staatsfilialarchivs Bautzen


Quellenangabe
Verwahrungsanordnung vom 19.10.1971 (GBl. DDR 1971 II S. 621)
Sächsische Hohlraumverordnung (SächsHohlrVO) vom 06.03.2002 (SächsGVBl. S. 117)
Bundesberggesetz v. 21.08.1980
TGL 6429
Sächsisches Archivgesetz (SächsArchivG) für den Freistaat Sachsen vom 17.05.1993


Literatur
Meier, Günter: Bergschadenkundliche Analyse. Grundlagen - Stand - Inhalt - Risikobewertung, 2015.
https://tu-freiberg.de/sites/default/files/media/professur-fuer-ingenieurgeologie-6559/bergschadenskunde.pdf [letzter Zugriff am 26.10.2020]
Bergschadenkundliche Analysen zu Berggebäuden an folgenden Orten: Altenberg-Geising.- Annaberg-Buchholz - Frohna.- Anthonsthal.- Aue.- Auwalde.- Bärenstein/Niederschlag.- Beierfeld.- Berggießhübel.- Bernsbach.- Blankenstein.- Bockau.- Breitenbrunn.- Burkhardswalde.- Dippoldiswalde.- Döhlen (Braunkohlenabbau).- Dresden (Bezirk).- Edle Krone.- Ehrenfriedersdorf.- Freiberg.- Gestewitz.- Gottesberg.- Großdubrau.- Hartau.- Johanngeorgenstadt.- Johnsbach-Bärenhecke.- Hohenstein-Ernstthal.- Karl-Marx-Stadt (Bezirk).- Kemmlitz (Colditzschacht).- Kipsdorf.- Klingenberg.- Löwenhain-Fürstenau.- Ludwigsdorf/Kreis Görlitz (Kupfergrube Maximilian).- Lugau - Oelsnitz.- Memmendorf.- Miltitz (Kalkwerk).- Munzig.- Munzig-Weitzschen.- Muskauer Faltenbogen.- Neudorf.- Niederpöbel.- Nossen.- Oberschonau.- Plauen-Stadt.- Pobershau.- Rabenstein.- Raschau.- Reichenau/Kreis Dippoldiswalde.- Scharfenberg.- Scheibenberg.- Schmiedewald.- Schwarzenberg-Henneberg.- Schneckenstein.- Schneeberg.- Schönfeld.- Seidlitz/Löthain.- Sohland/Spree.- Sornzig.- Sosa.- Steinbach bei Mohorn.- Stenn.- Tannenberg-Mühlleite.- Tattau.- Taubenheim.- Tharandt.- Wermsdorf.- Wiedersberg.- Wuhnitz-Arntitz.- Zeititz.- Zinnwald.- Zittau (Braunkohlenbecken).- Zschorlau.

Einzelrisswerk der SDAG Wismut zu folgenden Orten:
Geyer.- Grüna.- Rebesgrün.- Rodewisch.- Deutzen.- Regis.
Bergschadenkundliche Analysen sind Dokumentationen über bergbauliche Objekte und andere unterirdische Hohlräume, in denen möglichst alle Informationen zusammengefasst, interpretiert und bewertet sind und die den Bearbeitern zugänglich sind. Sie sind relevant bei der Beurteilung der Sicherheit und Nutzbarkeit der Tagesoberfläche im Bereich von (Alt-) Bergbauobjekten oder anderen unterirdischen Hohlräumen und notwendig zur Durchführung von Maßnahmen zur Erkundung und Verwahrung von Gefahrstellen in diesen Bereichen.
Die Bewertung von tagesnahen unterirdischen Hohlräumen steht im Vordergrund. Es gibt aber auch einige Bergschadenkundliche Analysen für ehemalige Tagebaubetriebe (z.B. Braunkohle).
Für das Gebiet des heutigen Freistaats Sachsen wurden im Zeitraum von 1968 bis zur Gegenwart zahlreiche Analysen erarbeitet. Über siebzig Analysen unterschiedlichen Umfangs sind im Bergarchiv überliefert. Teilweise sind die Analysen aktualisiert oder neu aufgearbeitet worden, überwiegend dokumentieren sie aber den Kenntnisstand zur Zeit ihrer Erstellung. Lediglich in den Exemplaren, die in den Bergämtern aufbewahrt und verwendet werden, sind Informationen über spätere Tagesbrüche nachgetragen.
Die Bergschadenkundlichen Analysen gliedern sich in einen allgemeinen Textteil, einen speziellen Textteil mit Einzelbeschreibungen der Gefahrbereiche und in ein Risswerk.
  • 2007 | Findbuch/Datenbank (Risse)
  • 2007 | Findbuch/Datenbank (Akten)
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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