Beständeübersicht
NSDAP
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, 1919 in München als Deutsche Arbeiterpartei (DAP) gegründet und 1920 in NSDAP umbenannt, wählte 1921 Adolf Hitler zum Parteiführer. Die rechtsradikale, autoritär ausgerichtete Partei war nach dem Münchner Putschversuch vom 9. November 1923 zeitweise verboten, wurde 1925 aber neu gegründet. Seit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 entwickelte sie sich v. a. nach dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 zur totalitären Staatspartei. Das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 und das Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933 legalisierten diesen Zustand. Die NSDAP wurde damit zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Zur NSDAP gehörten neben ihren Gliederungen Schutzstaffel (SS), Sturmabteilung (SA), Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps (NSKK), Nationalsozialistisches Fliegerkorps (NSFK), Hitlerjugend (HJ) einschließlich Bund Deutscher Mädel (BDM) und Nationalsozialistische Frauenschaft (NSF) mehrere angeschlossene Verbände wie die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) und die Deutsche Arbeitsfront (DAF) sowie betreute und überwachte Organisationen. Oberstes Organ der Partei war die Reichsleitung mit dem Führer und der Kanzlei des Führers bzw. seit 1941 der Parteikanzlei an der Spitze und den Reichsleitern. Höchste regionale Organisationseinheiten der NSDAP waren die Gaue. Waren es ursprünglich 32, wuchs ihre Zahl durch Gebietsannexionen bis 1940 auf 41 an. Die Gauleiter wurden von Hitler persönlich ernannt und waren gemäß dem Führerprinzip nur ihm gegenüber verantwortlich. Unterhalb der Gauebene bildeten Kreise, Ortsgruppen, Zellen und Blöcke die organisatorischen Einheiten der Partei.
Mit Unterstützung aus Bayern hatte der Plauener Textilfabrikant und Gauleiter Martin Mutschmann die sächsische NSDAP seit 1924/25 neu aufgebaut. Seit 1929 im Landtag vertreten, trug sie wenige Monate später zum Scheitern der bürgerlichen Regierung bei und wurde zur Neuwahl 1930 nach der SPD zweitstärkste Partei. Seitdem stieg die Mitgliederzahl stetig an und 1932 gab es bereits 780 NSDAP-Ortsgruppen in Sachsen. Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 erzielte sie 41,2 % der Wählerstimmen. Nach der "Machtergreifung" begann die NSDAP auch in Sachsen mit der Gleichschaltung der Länderebene. Am 10. März 1933 trat die seit 1930 nur geschäftsführend tätige Landesregierung von Ministerpräsident Walther Schieck zurück. Hitler beauftragte den sächsischen SA-Führer Manfred von Killinger zunächst als Reichskommissar mit der Leitung der Staatskanzlei. Lokale Partei- und SA-Führer griffen zunehmend in die personelle Zusammensetzung von örtlichen Verwaltungen ein. Um den Einfluss der Partei auf den Staat sicherzustellen, wurden zeitweise den Amts- und Kreishauptmannschaften Kommissare als Aufsichts- und Kontrollorgane beigeordnet. In dieser Zeit verlegte die Gauleitung Sachsen ihren Sitz von Plauen in die Landeshauptstadt Dresden. Mit dem Zweiten Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich vom 7. April 1933 ernannte Hitler Gauleiter Martin Mutschmann zum Reichsstatthalter für Sachsen. Diese neue Institution sollte als Kontrollinstanz gegenüber der Landesregierung wirken, die Manfred von Killinger seit 6. Mai 1933 als Ministerpräsident führte. Der Dualismus zwischen beiden NS-Führern wurde erst entschieden, als Killingers Verwicklung in den so genannten "Röhm-Putsch" 1934 seine Beurlaubung zur Folge hatte. Nach der Amtsenthebung berief Hitler am 28. Februar 1935 Martin Mutschmann auch zum Regierungschef. Mit seinen Ämtern als Gauleiter, Reichsstatthalter und Ministerpräsident verfügte Mutschmann über eine im NS-Staat seltene Machtfülle, die nahezu zu einer Alleinherrschaft in Sachsen führte. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mutschmann seit 1939 auch Reichsverteidigungskommissar für Sachsen.
Seit April 1945 führte die militärische Besetzung des Landes durch amerikanische und sowjetische Truppen zur Auflösung des NS-Verwaltungsapparates, der mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 zusammenbrach. Mit dem Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates vom 10. Oktober 1945 wurde die NSDAP mit allen Gliederungen und angeschlossenen Verbänden verboten.
Die regionale Überlieferung der NSDAP ist infolge von Bombenangriffen, Aktenvernichtungen, Beschlagnahmung und teilweiser Rückgabe durch die Alliierten nur in Splittern vorhanden. Neben der ministeriellen Überlieferung im Hauptstaatsarchiv Dresden sollten Bestände des Bundesarchivs, des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes, des Generallandesarchivs Karlsruhe (Unterlagen zur Familie von Killinger) und des Staatsarchivs Bremen (Berichte des Landesinformationsamtes Sachsen) herangezogen werden.
Die im Hauptstaatsarchiv Dresden überlieferten Bestände 11848 NS-Gauverlag Sachsen GmbH, Zeitungstext und Bildarchiv sowie 11826 Nordland Verlag wurden der Beständegruppe "09 Wirtschaft", Untergruppe "09.22 Verlage und polygraphische Industrie" zugeordnet.
- 32874 NSDAP-Kreisleitung Auerbach/V., Amt für ErzieherLaufzeit: o. D.
- 21116 NSDAP-Kreisleitung LeipzigLaufzeit: 1934 - 1944
- 21118 NSDAP-Kreisleitung OschatzLaufzeit: 1937 - 1943
- 33489 NSDAP-Kreisleitung Stollberg, KreisgerichtLaufzeit: 1935 - 1940
- 30400 NSDAP-OrtsgruppenLaufzeit: 1934 - 1937
- 21115 NSDAP-Ortsleitung Bad LausickLaufzeit: 1930 - 1934, 1945
- 13088 NSDAP Sachsen und GliederungenLaufzeit: 1930 - 1944
- 33177 NSKK Motorbrigade Sachsen, Motorstandarte 34, Staffel IV, Sturm 34, EhrenfriedersdorfLaufzeit: 1930 - 1941
- 11845 Schutzstaffel (SS), Oberabschnitt ElbeLaufzeit: 1934 - 1943
- 21117 Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, SD-Abschnitt LeipzigLaufzeit: 1938 - 1944
- 11844 Sturmabteilung (SA), Gruppe SachsenLaufzeit: (1913) 1933 - 1945