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SDAG Wismut

Der Scan zeigt einen Grundriss zum Grubenbau.
Grundriss zum Grubenbau im Horizont des Querschlags 4 (Quelle: SächsStA-F, 40104 Risse der SDAG Wismut - Schneeberger und Marienberger Bergbau, Nr. I0011). 

Uranbergbau im Erzgebirge

Auf der Grundlage von Befehlen der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) wurden 1946/47 Unternehmen in der Sowjetischen Besatzungszone – insbesondere auch Bergbauanlagen – unter Anrechnung auf Reparationsleistungen in sowjetisches Eigentum überführt. Das Bergbauunternehmen Wismut wurde so zunächst als Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie »Wismut« (SAG) mit Sitz in Aue gegründet.

Die Wismut war direkt sowjetischen Dienststellen unterstellt. Für die UdSSR war sie von hoher strategischer Bedeutung, lieferte das Unternehmen doch die Rohstoffe für die sowjetische Atomindustrie. Im Unterschied zu anderen Reparationsbetrieben wurde die SAG Wismut nicht der DDR übergeben, sondern 1953 in eine sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) umgewandelt. Die Einwirkungsmöglichkeiten der DDR blieben jedoch weiterhin gering.

In den von ihr bewirtschafteten Abbaugebieten – zunächst nur im Erzgebirge, später auch im Vogtland, in Ostthüringen und im Raum Dresden – hatte die Wismut eine Sonderstellung. Der Uranbergbau wurde zum größten Industrialisierungsprojekt der SBZ/DDR und beschäftigte 1949 etwa 200.000 Menschen. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem der weltweit größten Uranproduzenten.

1990/91 wurde die Erzgewinnung eingestellt und die SDAG Wismut aufgelöst. Ihre Nachfolgerin, die Wismut GmbH, übernahm die Stilllegung, Verwahrung und Sanierung der Abbaugebiete.

Wo können Sie recherchieren?

Das Sächsische Staatsarchiv verwahrt an vier Standorten Archivgut, das in einem direkten Bezug zur SDAG Wismut steht. Die umfangreichste Überlieferung befindet sich im Staatsarchiv Chemnitz, da die Hauptverwaltung der Wismut ihren Sitz in Karl-Marx-Stadt hatte. Die einschlägigen Bestände werden hier vorgestellt.

Bezirkstage/Räte der Bezirke, hier: Abteilungen für Wismutangelegenheiten

Den Abteilungen für Wismutangelegenheiten oblag der direkte Kontakt zwischen der Wismut und der Staatsverwaltung vor Ort.

Links zu Beständen

Benutzungsorte: Hauptstaatsarchiv Dresden, Staatsarchiv Chemnitz, Staatsarchiv Leipzig

Bergbaustaatsanwalt

Als besondere Justizbehörde war der Bergbaustaatsanwalt zwischen 1949 und 1962 eine eigene Anklagebehörde bei Straftaten deutscher Angestellter und Arbeiter der SAG/SDAG Wismut.

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Benutzungsort: Staatsarchiv Chemnitz

Gebietskommando der Volkspolizei (BS) Wismut

Um die Ordnung und Sicherheit der Objekte und Schächte zu gewährleisten, sowie zur Kriminalitätsbekämpfung wurde ein eigenes Gebietskommando der Volkspolizei mit dem Status einer Bezirksbehörde eingerichtet.

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Benutzungsort: Staatsarchiv Chemnitz

SED-Gebietsleitung Wismut

Eigens für das Unternehmen Wismut richtete die SED eine eigene »Gebietsleitung Wismut« mit dem Status einer Bezirksleitung ein. Die Gebietsparteiorganisation der SAG/SDAG Wismut erstreckte sich auf das Territorium der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Gera und Dresden.

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Benutzungsort: Staatsarchiv Chemnitz

Bergbehörde Karl-Marx-Stadt

Die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt war u. a. für alle bergrechtlichen Belange der Wismut zuständig, und zwar unabhängig von ihrer Lage innerhalb der DDR.

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Benutzungsort: Bergarchiv Freiberg

Zentralstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzswesen Leipzig

Zu den Aufgaben gehörten u. a. die Beratung und Ausbildung der Grubenwehren und die technische Expertise zur Ausstattung der Grubenwehren und Rettungsstellen mit Geräten und Anlagen. Zuständig war die Zentralstelle auch für die Bezirksrettungsstelle 7 der SDAG Wismut in Schlema.

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Benutzungsort: Bergarchiv Freiberg

Risse der SDAG Wismut - Schneeberger und Marienberger Bergbau

Durch das Abkommen zwischen der DDR und der UdSSR über die Fortsetzung der Tätigkeit der SDAG Wismut vom 7. Dezember 1962 gingen Karten und Risse der alten Bergbaubetriebe in Johanngeorgenstadt, Annaberg-Buchholz, Schneeberg und Plauen als Eigentum der DDR teilweise an die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt, teilweise an das Bergarchiv Freiberg.

Diverse Bergbau- und Aufbereitungsbetriebe wurden zudem ganz oder zeitweise von der Wismut übernommen bzw. geführt, beispielsweise die Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG und der VEB Steinkohlenwerk Freital.

Links zu Beständen

Benutzungsort: Bergarchiv Freiberg

Weitere Überlieferung zur SDAG Wismut findet sich v. a. in folgenden Einrichtungen und einschlägigen Beständen:

  • Bundesarchiv, einschließlich Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz
    • DF 11 Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut, DF 11-PLAN Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut – Planbestand
    • DY 52 IG Wismut
    • MfS BV KMSt Abt. W BV Karl-Marx-Stadt, Abteilung Wismut
    • MfS BV KMSt Stv Op (W) BV Karl-Marx-Stadt, Stellvertreter Operativ (Wismut)
    • DVW 17-13 Stab der Zivilverteidigung der SDAG Wismut
    • DF 9 Oberste Bergbehörde der DDR
  • Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Rudolstadt
    • 5-51-5500 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt - Außenstelle Gera
  • Unternehmensarchiv der Wismut GmbH, Chemnitz
  • Staatliches Archiv der Russischen Föderation, Moskau
  • Russisches Staatsarchiv für Sozial- und Politikgeschichte, Moskau
  • Russisches Staatsarchiv für Wirtschaft, Moskau
  • Russisches Staatliches Militärarchiv, Moskau
  • Förderale Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom), Moskau

Zur S(D)AG Wismut wurden zahlreiche Publikationen vorgelegt. Die folgende kleine Auswahl ermöglicht einen Einstieg ins Thema.

  • Boch, Rudolf; Karlsch, Rainer (Hrsg.): Uranbergbau im Kalten Krieg. Die Wismut im sowjetischen Atomkomplex. 2 Bde., Berlin 2011.
  • Engeln, Ralf: Uransklaven oder Sonnensucher? Die sowjetische AG Wismut in der SBZ/DDR 1946 – 1953. (= Veröffentlichungen des Instituts für Soziale Bewegungen: Schriftenreihe A, Darstellungen Bd. 19), Essen 2001.
  • Karlsch, Rainer: Uran für Moskau. Die Wismut – Eine populäre Geschichte. Berlin 2007.
  • Schütterle, Juliane: Kumpel, Kader und Genossen: Arbeiten und Leben im Uranbergbau der DDR. Die Wismut AG. Paderborn 2010.
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