13.05.2020

Rege Tätigkeit in Corona-Zeiten

Innenansicht Lesesaal
© Sächsiches Staatsarchiv, Foto: Christian Schinck

Auch während der Schließung war das Staatsarchiv aktiv. In allen Bereichen wurde eingeschränkt gearbeitet. Die Ergebnisse werden auch das elektronische Angebot weiter verbessern.

Seit dem 4. Mai 2020 stehen die Lesesäle des Sächsischen Staatsarchivs mit einem begrenzten Platzangebot wieder für Benutzerinnen und Benutzer offen. Schon in den Tagen zuvor hatte das Staatsarchiv begonnen, seinen inneren Dienstbetrieb in eingeschränktem Maße zu normalisieren. Die Arbeitsbedingungen sowohl für Benutzerinnen und Benutzer als auch für Bedienstete orientieren sich dabei streng an den Vorgaben des Gesundheitsschutzes.

Sechs Wochen lang hatte das Staatsarchiv seine Tätigkeit weitgehend ins Homeoffice verlegen müssen und an den Standorten nur einen Notbetrieb aufrechterhalten. Trotz der schwierigen Bedingungen konnten – wenn auch mit Einschränkungen – wesentliche Arbeiten fortgesetzt oder abgeschlossen werden.

So wurde weiter an archivfachlichen Konzepten, etwa zur Überlieferungsbildung und zur Erschließung von Archivgut, gearbeitet. Ebenso konnten in Einzelfällen Verwaltungsunterlagen auf ihre Archivwürdigkeit hin bewertet werden, wenn hierzu kein Vor-Ort-Besuch in den Behörden und Gerichten erforderlich war, die diese Unterlagen verwahren. Deren Tätigkeit wiederum wurde zudem unterstützt, indem die Ausleihe relevanten Archivguts an sie fortgeführt wurde. Benutzerinnen und Benutzer erfreuten sich der weiterhin laufenden Beantwortung ihrer Anfragen, denen zumindest zum Großteil  nachgekommen werden konnte. Daneben musste auch die Ausbildung von insgesamt elf Facharchivarinnen und Facharchivaren – Referendare, Anwärter und Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – aufrechterhalten werden. Mit weiteren Vergaben zur Digitalisierung von Archivgut wurde darüber hinaus nicht nur ein erneuter Beitrag zum Ausbau des E-Governments in Sachsen geleistet, sondern es konnten in dieser schwierigen Zeit auch mittelständische Dienstleistungsbetriebe unterstützt werden.

Dem E-Government dient auch die Retrokonversion von Findmitteln, also die Übertragung von Erschließungsdaten über Archivgut aus papiernen Findbüchern in elektronische Form. Verfolgt das Staatsarchiv die Retrokonversion seit langem kontinuierlich, so konnte sie in den vergangenen Wochen durch Bedienstete des Staatsarchivs noch einmal in großem Umfange vorangebracht werden. Insgesamt wurden so mehrere zehntausend Erschließungsdaten von über 200 Beständen retrokonvertiert. Darunter finden sich Bestände wie 10082 Oberhofgericht Leipzig, 11857 SED-Bezirksleitung Dresden – Teilbestand Altregistratur, 30413 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, 40027 Oberbergamt Freiberg (neu) sowie der Teilbestand Fotografien des Bestands 21000 Leipziger Messeamt (II).

Nach einer abschließenden Aufbereitung werden die Daten in den nächsten Monaten sukzessive auf der Website des Staatsarchivs online gestellt und können von allen Interessierten zusätzlich zu den dort bereits zu nutzenden 2,8 Millionen Datensätzen abgerufen werden. Es ist somit zu erwarten, dass dann noch häufiger relevantes Archivgut des Staatsarchivs ermittelt und genutzt wird.

Zudem werden Benutzerinnen und Benutzer von den Überarbeitungen alter Erschließungen profitieren, die erforderlich waren, um ihnen wesentlich mehr Informationen über das Archivgut des Staatsarchivs zu vermitteln als bisher. Auch diese Daten werden auf der Website des Staatsarchivs nach und nach bereitgestellt werden. Gleiches gilt für rund 1,6 Millionen Archivgutdigitalisate, die ebenfalls für die Onlinestellung vorbereitet wurden.

Kommen diese Arbeiten vor allem den Benutzerinnen und Benutzern des Staatsarchivs zugute, so leistete es schließlich auch einen direkten Beitrag zum Gesundheitsschutz in Krankenhäusern und Seniorenheimen, indem es frühzeitig über 600 Schutzmasken sowie Schutzkleidung und Desinfektionsmittel dorthin übergab.

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