17.09.2020

Archivale im Fokus

Titelblatt der Werkzeitung »Aus Werkstatt und Landwirtschaft« der Firma Rud.Sack vom Mai 1926
Werkzeitung Rud. Sack, Mai 1926  
© Quelle: SächsStA-L, 20793 Rud. Sack, Landmaschinenbau, Nr. 673

Rudolph Sack (1824 - 1900) gründete 1863 seine Fabrik für Pflüge und Ackerbaugeräte eigener Konstruktion in Plagwitz. 1873 beteiligte er sich bereits erfolgreich an der Wiener Weltausstellung und verkaufte 1882 50 % seiner Produktion ins Ausland. Auf den Weltausstellungen 1900 in Paris, 1906 in Mailand und 1910 in Buenos Aires erhielt die Firma jeweils einen »Grand Prix« und exportierte 1912 als »größte Spezialfabrik der Erde« für Geräte und Maschinen zum Ackerbau 72 % seiner Erzeugnisse weltweit.

Regelmäßig präsentierte das Unternehmen seine landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte auch auf den Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft DLG (gegründet 1885 mit Sitz in Berlin, Ausstellungen seit 1887, in der NS-Zeit »Reichsnährausstellung«, 1947 neu gegründet und seitdem bis heute in Frankfurt am Main). 1894, zu Zeiten der Dampftechnik auf den Feldern, stellte es einen Motor-Pflug vor.
»Rud. Sack« gab seit 1926-1937 eine sogenannte Werkzeitung »Aus Werkstatt und Landwirtschaft« heraus, in der sich die Besucher oder potentiellen Kunden vorab genau über die ausgestellten Geräte und Maschinen informieren konnten, über »das Neue und die Entwicklung aus dem Bewährten«. Den zugebundenen Sack, wie er auf dem Ausstellungspavillon weit sichtbar angebracht war, hatte Rudolph Sack bereits 1886 als Marke gesetzlich schützen lassen, ebenso den Namen Sack.
Die DLG ließ, so wie auch heute noch, zu ihren Ausstellungen objektive Sachverständige die Landwirtschaftstechnik auf dem Acker prüfen und veröffentlichte die Prüfergebnisse. 1921 wurden Anhängepflüge für Traktoren geprüft. »Rud. Sack« produzierte sie seit 1912 und erhielt eine bronzene Medaille für ein neues Modell mit automatischer Aushebevorrichtung. 1925 zeichnete die DLG den Automatischen Dreischeibenpflug CDSP für Motorbetrieb von »Rud. Sack« mit der Bronze-Denkmünze aus. 1925/1926 führte sie ein Prüfung von Hackgeräten für den Kartoffelacker durch, an der sich »Rud. Sack« mit 37 Geräten beteiligte. Davon erhielten 1926 in Breslau vier einen Preis, darunter einen 1. Preis für den Universalpflug mit Einsätzen zum Hacken, Häufeln und Tieflockern. Außerdem gab das Unternehmen in diesem Jahr einen Überblick über die Neuerungen, die sich durch die Einführung der Normung für Fabrikation und Vertrieb ergaben, für die Vereinheitlichung und Reduzierung der Typen und Teile. Sein Automatischer Zweischarwendepflug AZW 8 »Huckepack IV« erhielt 1927 die silberne Denkmünze der DLG. 1930 konnte man ein »Sack'sches Maulwurfsdrängerät« zum Formen und Einziehen von Blechrohren für die Dränage bestaunen. Es ermöglichte mit fünf Personen an einem Tag 1000 m Blechrohr in 1,20 m Tiefe zu verlegen, anwendbar auch für Tonrohre und Kabel.
Neben den Werkzeitungen belegen Akten über die Reichsnährausstellungen 1936 und 1937 sowie 1939 in Leipzig den herausragenden Beitrag des Unternehmens »Rud. Sack« zur Entwicklung der deutschen Landmaschinentechnik.

In den Verzeichnisinformationen zum Bestand 20793 Rud. Sack, Landmaschinenbau, Leipzig kann seit kurzem online recherchiert werden – ein Beitrag des Staatsarchivs Leipzig zum Jahr der Industriekultur.

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