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Fundstücke - Der 17. Juni 1953 in Dresden

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(© Sächsisches Staatsarchiv)

Die SED-Angehörige Hilde Schönberg berichtet über den Zug der Demonstranten am 17. Juni 1953, der um 15.50 Uhr den Fučikplatz (heute Straßburger Platz) passiert hatte und sich auf dem Weg über die Grunaer Straße und den Pirnaischen Platz in das Stadtzentrum bewegte. (SächsStA-D, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 364, Bl. 52)

Bericht der SED-Angehörigen Hilde Schönberg über den Zug der Demonstranten am 17. Juni 1953
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Notizen des stellvertretenden Ratsvorsitzenden Artur Hofmann von Sofortmeldungen am 17. Juni 1953 (SächsStA-D, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 420 o. Bl.)

Notizen des stellvertretenden Ratsvorsitzenden Artur Hofmann von Sofortmeldungen am 17. Juni 1953
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Der Referent für Kirchenfragen Breitmann meldete das Tragen von »Kugelkreuzen« (Symbole der Jungen Gemeinde) durch »verbrecherische Elemente«. (SächsStA-D, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 420 o. Bl.)

Meldung des Referenten für Kirchenfragen über das Tragen von »Kugelkreuzen« (Symbole der Jungen Gemeinde) durch »verbrecherische Elemente«
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Sofortmeldung über die Situation im Stadtzentrum von Dresden am späten Nachmittag des 17. Juni 1953. Die offensichtlich von Jugendlichen dominierten Aktionen zwischen Postplatz und Theaterplatz konnten nach der Verhängung des Ausnahmezustandes nur durch den Einsatz sowjetischer Truppen unter Kontrolle gebracht werden. (SächsStA-D, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 420, o. Bl.)

Sofortmeldung über die Situation im Stadtzentrum von Dresden am späten Nachmittag des 17. Juni 1953
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Blitzfernschreiben der Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden an die Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei vom Abend des 17. Juni 1953 mit Kurzinformationen über die Tagesereignisse im Bezirk. Neben Dresden galten Görlitz und Niesky als Hochburgen des Aufruhrs, auch Riesa und Pirna werden als Orte umfassender Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen besonders erwähnt. (SächsStA-D, 11464 Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden, Nr. 23-18, Bl. 10)

Blitzfernschreiben der Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden an die Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei vom Abend des 17. Juni 1953 mit Kurzinformationen über die Tagesereignisse im Bezirk.
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Foto vom Haupteingang des Transformatoren- und Röntgenwerkes Dresden (Washingtonstraße) – neben dem »Sachsenwerk« und »ABUS« einer der Hauptbrennpunkte der Streiks in der Stadt (SächsStA-D, 11649 VEB Transformatoren- und Röntgenwerk (TUR), Dresden, Nr. 266)

Foto vom Haupteingang des Transformatoren- und Röntgenwerkes Dresden (Washingtonstraße)
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»Freie Wahlen« – in vielen Städten wurde diese Parole durch die Demonstranten erhoben – so auch in Dresden. (SächsStA-D, 13782 Sammlung Bewegtbilder, Nr. 102)

»Freie Wahlen« – in vielen Städten wurde diese Parole durch die Demonstranten erhoben – so auch in Dresden.
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»Spitzbart, Bauch und Brille sind nicht Volkes Wille« – diese Parole spielte auf Ulbricht, Pieck und Grotewohl an. Sie zeigt besonders deutlich die politische Ausrichtung des Aufstandes gegen die Partei- und Staatsführung. (SächsStA-D, 13782 Sammlung Bewegtbilder, Nr. 102)

Parole »Spitzbart, Bauch und Brille sind nicht Volkes Wille« auf Straßenbahn
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Die sowjetische Besatzungsmacht verhängte aufgrund der bisherigen Ereignisse bereits am 17. Juni 1953 ab 14.00 Uhr den Ausnahmezustand über die Stadt Dresden. Damit galt Kriegsrecht, und verfassungsmäßig garantierte Grundrechte waren außer Kraft gesetzt. (SächsStA-D, 12889 Zeitgeschichtliche Sammlung, Nr. 112)

Aushang über verhängten Ausnahmezustand ab 17. Juni 1953, 14.00 Uhr
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Die Belegschaft des RFT-Funkwerkes Dresden wandte sich am 18. Juni 1953 mit diesem Fernschreiben direkt an den Volkskammerpräsidenten, um den Rücktritt der DDR-Regierung und weitere politische und wirtschaftliche Konsequenzen zu fordern. (SächsStA-D, 12889 Zeitgeschichtliche Sammlung, Nr. 1, Bl. 32)

Fernschreiben der Belegschaft des RFT-Funkwerkes Dresden vom 18. Juni 1953 an den Volkskammerpräsidenten, Seite 1
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Die Belegschaft des RFT-Funkwerkes Dresden wandte sich am 18. Juni 1953 mit diesem Fernschreiben direkt an den Volkskammerpräsidenten, um den Rücktritt der DDR-Regierung und weitere politische und wirtschaftliche Konsequenzen zu fordern. (SächsStA-D, 12889 Zeitgeschichtliche Sammlung, Nr. 1, Bl. 33)

Fernschreiben der Belegschaft des RFT-Funkwerkes Dresden vom 18. Juni 1953 an den Volkskammerpräsidenten, Seite 2
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Die Belegschaft des RFT-Funkwerkes Dresden wandte sich am 18. Juni 1953 mit diesem Fernschreiben direkt an den Volkskammerpräsidenten, um den Rücktritt der DDR-Regierung und weitere politische und wirtschaftliche Konsequenzen zu fordern. (SächsStA-D, 12889 Zeitgeschichtliche Sammlung, Nr. 1, Bl. 34)

Fernschreiben der Belegschaft des RFT-Funkwerkes Dresden vom 18. Juni 1953 an den Volkskammerpräsidenten, Seite 3
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An den Rat des Bezirkes Dresden gerichtete Resolution der Belegschaft des VEB Druckmaschinenwerk PLANETA, Radebeul vom 18. Juni 1953 mit politischen Forderungen, wie sie anlässlich des 17. Juni mit ähnlichem Wortlaut von Werktätigen zahlreicher Betriebe gegenüber der Staatsmacht erhoben wurden. (SächsStA-D, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 364 Bl. 4)

Resolution der Belegschaft des VEB Druckmaschinenwerk PLANETA, Radebeul vom 18. Juni 1953 an den Rat des Bezirkes Dresden
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Die Verhängung des Ausnahmezustandes in Dresden durch den sowjetischen Militärkommandanten schränkte das öffentliche Leben der Bevölkerung erheblich ein. Um die medizinische Versorgung während der Sperrzeit aufrecht erhalten zu können, intervenierte der stellvertretende Bezirksarzt Dr. Hesse am 19. Juni und forderte Sondergenehmigungen für medizinisches Personal. (SächsStA-D, 11430 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. 364 Bl. 42)

Forderung des stellvertretenden Bezirksarztes Dr. Hesse vom 19. Juni 1953 nach Sondergenehmigungen für medizinisches Personal
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(© Sächsisches Staatsarchiv)

Bereits am 19. Juni 1953 dankte Staatssicherheitsminister Zaisser mit einem per Fernschreiben übermittelten Befehl allen beteiligten Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und des Ministeriums des Innern (MdI) für ihren Einsatz bei der »Zerschlagung der faschistischen Provokationen, die von ausländischen Mächten und ihren Helfershelfern aus deutschen Monopolkreisen organisiert wurden« und würdigte zugleich das vorbildliche Verhalten. (SächsStA-D, 11464 Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden, Nr. 23-18 Bl. 24)

Dankschreiben des Staatssicherheitsministers Zaisser vom 19. Juni 1953 an die beteiligten Angehörigen von MfS und MdI für ihren Einsatz bei der Zerschlagung des Aufstandes
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Fernschreiben der Bezirksbehörde Dresden an die Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei vom 23. Juni 1953 über die Arbeitsniederlegungen im Bezirk Dresden am 17. Juni 1953. 10 % der Streikenden entfielen auf den Bereich des Volkspolizeikreisamtes Niesky, wobei allein die Lowa als größter Betrieb des Kreises mit zwei Dritteln ihrer Belegschaft beteiligt war. (SächsStA-D, 11464 Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden, Nr. 23-18, Bl. 59)

Fernschreiben der Bezirksbehörde Dresden an die Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei vom 23. Juni 1953 über die Arbeitsniederlegungen im Bezirk Dresden am 17. Juni 1953
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Seite 16 der Analyse der SED-Bezirksleitung Dresden vom 16. Juli 1953 über die Ursachen der Ereignisse am 17. Juni 1953 benennt als Schwerpunkte des Aufstandes und der Arbeitsniederlegungen die Städte Dresden, Görlitz, Niesky und Riesa. In diesen Kreisen war gleichfalls der wertmäßig höchste Produktionsausfall zu verzeichnen. (SächsStA-D, 11857 SED-Bezirksleitung Dresden, Nr. IV/2/3/207, Bl. 41)

Analyse der SED-Bezirksleitung Dresden vom 16. Juli 1953 über die Ursachen der Ereignisse am 17. Juni 1953
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(© Sächsisches Staatsarchiv)

Erst nach zwei Wochen hatte sich die Lage in der Bezirkshauptstadt Dresden so weit entspannt, dass der sowjetische Militärkommandant den Ausnahmezustand durch seinen Befehl Nr. 6 mit Wirkung zum 30. Juni 1953, 16.00 Uhr wieder aufheben konnte (russisch mit deutscher Übersetzung). (SächsStA-D, 11464 Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden, Nr. 23-18, Bl. 70 Vorderseite)

Aufhebung des Ausnahmezustandes durch den sowjetischen Militärkommandanten mit Wirkung zum 30. Juni 1953, 16.00 Uhr (russisch mit deutscher Übersetzung, Vorderseite).
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(© Sächsisches Staatsarchiv)

Erst nach zwei Wochen hatte sich die Lage in der Bezirkshauptstadt Dresden so weit entspannt, dass der sowjetische Militärkommandant den Ausnahmezustand durch seinen Befehl Nr. 6 mit Wirkung zum 30. Juni 1953, 16.00 Uhr wieder aufheben konnte (russisch mit deutscher Übersetzung). (SächsStA-D, 11464 Bezirksbehörde der Volkspolizei Dresden, Nr. 23-18, Bl. 70 Rückseite)

Aufhebung des Ausnahmezustandes durch den sowjetischen Militärkommandanten mit Wirkung zum 30. Juni 1953, 16.00 Uhr (russisch mit deutscher Übersetzung, Rückseite).

Hintergrundinformationen

Die Bezirkshauptstadt gehört zu den Brennpunkten des Aufstandes vom 17. Juni 1953 in Sachsen. Ausgehend von den Produktionsstätten der große Betriebe der metallverarbeitenden und Elektroindustrie im Süden und Südosten der Stadt formiert sich an diesem Tag ein Demonstrationszug in Richtung Innenstadt, der über den Fučikplatz (heute Straßburger Platz) und den Pirnaischen Platz in Richtung Postplatz und Theaterplatz zieht. Den demonstrierenden Arbeitern schließen sich vor allem Studenten und Jugendliche an. Die Demonstration wird durch sowjetische Truppen, Volkspolizei und Einheiten der Kasernierten Volkspolizei zum Stehen gebracht und aufgelöst. In den Betrieben der Stadt und des Dresdner Umlandes kommt es jedoch verbreitet am 18. und 19. Juni, vereinzelt auch in den Tagen danach, zu Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen.

Die folgenden Dokumente sollen den Ereignisverlauf beispielhaft anhand archivalischer Quellen illustrieren. Sie stellen einen Ausschnitt aus einer Ausstellung dar, die im Sommer und Herbst 2013 im Foyer des Hauptstaatsarchivs Dresden gezeigt und nunmehr für eine Internetpräsentation aufbereitet wurde.

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