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Themen und Fragen

Der Scan zeigt einen Feldpostbrief.
Feldpostbrief des späteren Direktors des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Hellmut Kretzschmar an seine Eltern, Weihnachten 1916 (Quelle: SächsStA-D, 12718 Personennachlass Hellmut Kretzschmar, Nr. 96). 

Welche Informationen können Sie finden?

Hier finden Sie Hinweise und Recherchetipps zu ausgewählten Themen und Frage­stellungen, für die unsere Weltkriegsbestände besonders aus­sage­kräftige Quellen bereithalten.

Der Scan zeigt einen Feldpostbrief.
Feldpostbrief des späteren Direktors des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Hellmut Kretzschmar an seine Eltern, Weihnachten 1916 (Quelle: SächsStA-D, 12718 Personennachlass Hellmut Kretzschmar, Nr. 96). 

Eine wichtige Quelle, in denen die Kriegsteilnehmer persönliche Erfahrungen schilderten, sind Feldpostbriefe, von denen im Kriegsverlauf geschätzte 28,7 Milliarden versandt wurden. Im Hauptstaatsarchiv Dresden befinden sich diese vor allem in den Nachlass- und Sammlungsbeständen.

So enthält beispielsweise der Nachlass des Archivdirektors Hellmut Kretzschmar die Briefe, die er von 1916 bis 1918 als Soldat an seine Eltern schrieb. Ebenfalls vorhanden sind private Aufzeichnungen in Gestalt von Kriegstagebüchern, u. a. von Paul Ludwig von Loeben, einem Hauptmann im Generalstab des XII. Armeekorps von der Westfront, oder dem Generalmajor Zschille vom I. Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 329, der seine Eindrücke von der Ostfront aus den Jahren 1914 bis 1916 schildert, ergänzt durch Postkarten, Skizzen, Zeichnungen und Karten. Seltener überliefert sind private Fotoalben, beispielsweise die des Generalobersts Max Freiherr von Hausen aus Belgien und Frankreich. Offizielleren Charakter hat die Fotodokumentation der Frontbesuche des sächsischen Königs Friedrich August III. in den Jahren 1914 bis 1918.

Beispiele für Archivalien

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Kriegstagebuch des Generalmajors Zschille von der Ostfront, 1914-1916 (Quelle: SächsStA-D, 11372 Militärgeschichtliche Sammlung, Nr. 160).

Der Scan zeigt ein Kriegstagebuch.
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Kriegstagebuch des Generalmajors Zschille von der Ostfront, 1914-1916 (Quelle: SächsStA-D, 11372 Militärgeschichtliche Sammlung, Nr. 160).

Der Scan zeigt ein Kriegstagebuch.
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Kriegstagebuch des Königs Friedrich August III. von Sachsen (Quelle: SächsStA-D, 11372 Militärgeschichtliche Sammlung, Nr. 162, Blatt 14).

Der Scan zeigt ein Kriegstagebuch.
Der Scan zeigt ein Gesuch um Verlängerung der Beurlaubung.
Dokument zum Gesuch von Hans Stosch-Sarrasani um weitere Beurlaubung seines Akrobaten, 4. Juli 1917 (Quelle: SächsStA-D, 11348 Stellvertretendes Generalkommando des XII. Armeekorps, Nr. 2670). 

Im umfangreichen Aktenmaterial zur sächsischen Armee im Hauptstaatsarchiv Dresden befindet sich auch Material für genealogische Forschungen. Einen Überblick, auch für die im Zeitraum des Ersten Weltkriegs problematische Überlieferungslage, erhalten Sie auf der Webseite »Militärangehörige« im Textabschnitt »Unterlagen ab 1867«, die unten verlinkt ist.

Übrigens kann die Militärüberlieferung auch bei der Suche nach Zivilisten hilfreich sein. So gehörte zur Einberufungspraxis auch die Erfassung der männlichen Mitarbeiter bei Behörden und anderen Einrichtungen. Daher befinden sich im Bestand 11352 Stellvertretendes Generalkommando des XII. Armeekorps beispielsweise Personallisten des Zirkus Sarrasani aus dem Jahr 1917.

Link

Das Foto zeigt zwei Soldaten an einem Maschinengewehr im Wald.
Schießen mit Maschinengewehr 08/15, 1918 (Quelle: SächsStA-D, 11355 Armeeoberkommando der 3. Armee, Nr. 957, Blatt 48). 

Insbesondere die bei den jeweiligen Regimentern und sonstigen Einheiten überlieferten Kriegstagebücher bilden eine wesentliche Quelle zu den Geschehnissen an der Front und in der Etappe. Diese waren von allen Truppenteilen zu führen und enthalten vor allem militärische Ereignisse, Verluste, Standortveränderungen sowie Meldungen und Befehle. Vielfach wurden sie durch Anlagen wie Erfahrungsberichte, Befehle, Karten und Skizzen ergänzt.

Jedoch ist die Überlieferungslage bei den einzelnen Einheiten unterschiedlich. Die sächsischen Infanterieformationen weisen bedingt durch Kriegsverluste erhebliche Lücken auf. Bis auf das relativ vollständig überlieferte Infanterie-Regiment Nr. 134 sind im Bestand 11359 Infanteriedivisionen, Infanterieregimenter, Infanteriebataillone nur noch wenige Überlieferungssplitter vorhanden. Gleiches gilt für die verbliebenen Akten des Bestandes 11360 Kavalleriedivisionen und Kavallerieregimenter. Relativ vollständig sind hingegen die Feld- und Fußartillerie-Formationen überliefert. Bei den Nachrichtentruppen, Kraftfahreinheiten, Munitionskolonnen und Trains, Sanitätstruppen und sonstigen Sonderformationen sind vor allem die Kriegstagebücher vorhanden.

Der Scan zeigt ein Kriegstagebuch.
Kriegstagebuch des Gruppenstaffelstabs 34, 1916 - 1918 (Quelle: SächsStA-D, 11369 Transporteinheiten, Nr. 4). 

V. a. hinsichtlich der Einsatzorte und des Verlaufs der Kampfhandlungen können die in den 1920er/30er Jahren erschienenen Regimentsgeschichten in der Reihe »Erinnerungsblätter deutscher Regimenter«, die in der Regel auf Basis der Kriegstagebücher verfasst wurden, die entstandenen Überlieferungslücken zumindest teilweise kompensieren.

Literatur

Link zu den Beständen

Der Scan zeigt Fliegeraufnahmen der Feldflieger-Abteilung.
Fliegeraufnahmen der Feldflieger-Abteilung Nr. 24 in der Gegend westlich von Pérenchies (Quelle: SächsStA-D, 11351 Generalkommando des XIX. Armeekorps, Nr. 679). 

Die bei den Fliegerabteilungen und Jagdstaffeln entstandenen Unterlagen sind im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden. Dennoch findet man Unterlagen zur Flieger- und Ballonerkundung sowie Fliegeraufnahmen, insbesondere der Flieger-Abteilung Nr. 24, und zwar v. a. im Bestand 11352 Stellvertretendes Generalkommando des XIX. Armeekorps. Auch in den Beständen der einzelnen Regimenter sind Hinweise zur Luftaufklärung überliefert.

Link zum Bestand

Der Scan zeigt ein Kriegstagebuch.
Kriegstagebuch des Feldlazaretts 116 (Quelle: SächsStA-D, 13424 Feldlazarette, Nr. 39, Blatt 112). 

Organisatorische und Personalangelegenheiten findet man v. a. auf der Ministerial- und Generalkommandoebene, Meldungen über Lazarettaufnahmen und Entlassungen auch bei den einzelnen Regimentern. Von den einzelnen Sanitätskompanien und Feldlazaretten sind fast ausschließlich Kriegstagebücher überliefert. Die Lazarettkrankenbücher befinden sich im Bundesarchiv, Abt. PA.

Der Scan zeigt eine Prüfung von Belegschaftslisten einer Firma.
Prüfung von Belegschaftslisten der Firma Deutsche Kunstleder-Aktien-Gesellschaft Kötitz bei Coswig i. Sachsen, 1918 (Quelle: SächsStA-D, 11349 Kriegsamtstelle Dresden, Nr. 2657). 

Unterlagen zu Frauenarbeit und Frauenfürsorge sowie Förderung der Produktion zum Zweck der Waffen-, Munitions- und sonstigen Kriegsmaterialbeschaffung, außerdem zur Sicherstellung von Arbeitskräften, Rohstoffbewirtschaftung sowie Ein- und Ausfuhr sind v. a. bei den für die Organisation der Kriegswirtschaft zuständigen Kriegsamtstellen überliefert.

Einen detaillierten Überblick über die sächsische Wirtschaft zur Zeit des Ersten Weltkriegs erhält man beispielsweise mit Hilfe von Akten über die Prüfung von Belegschaftslisten einzelner Betrieb, die im Bestand 11349 Kriegsamtstelle Dresden enthalten sind. Erfasst wurden die hergestellten Produkte vor und während des Kriegs, die Anzahl der Arbeiter vor und während des Kriegs unterteilt nach männlich/weiblich und gelernt/ungelernt, die Beschäftigung von Kriegsinvaliden und Kriegsgefangenen sowie die tägliche Arbeitszeit. Diese Angaben liegen für etwa 2.400 Betriebe vor.

Link zum Bestand

Zur Unterbringung, Verpflegung, Beschäftigung, Bewachung, zum Briefverkehr und zum Austausch von Kriegsgefangenen ist umfangreiches Material überliefert, und zwar nicht nur bei Militärbehörden auf Ministerial-, Kommando- und Regimentsebene, sondern auch im Bereich der zivilen Verwaltung. So war beispielsweise das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten mit der Kriegsgefangenenfürsorge und der Mitteilung des Todes ausländischer Gefangener befasst, während sich das Ministerium des Innern und das Ministerium für Wirtschaft mit dem Einsatz von Gefangenen in der Industrie und Landwirtschaft kümmerten. Zu diesem Thema befinden sich auch Akten bei einzelnen Grundherrschafts- und Wirtschaftsbeständen.

Links zu den Beständen

Beispiele für Archivalien

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Gefangene Engländer im Lager von Bagdad, um 1916 (Quelle: SächsStA-D, 12597 Familiennachlass von Loeben (D), Nr. 651).

Der Scan zeigt Gefangene im Lager von Bagdad.
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Begräbnis des am 12. November 1915 auf der Festung Königstein verstorbenen russischen Generals Preschenzow (Quelle: SächsStA-D, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 6934, Blatt 377).

Der Scan zeigt ein Begräbnis.
Der Scan zeigt ein Dokument über deutsche Kriegsverbrechen.
Auszug aus dem belgischen Graubuch über deutsche Kriegsverbrechen, 1915 (Quelle: SächsStA-D, 11250 Sächsischer Militärbevollmächtigter in Berlin, Nr. 33). 

Eine unrühmliche Rolle spielte die sächsische Armee im belgischen Dinant. Bei der Eroberung der Stadt durch die Infanterie-Regimenter Nr. 100, 101, 103, 108, 178 und 182 wurden 674 Zivilisten von Soldaten erschossen. Im Bestand 11250 Sächsischer Militärbevollmächtigter in Berlin befinden sich Auszüge aus dem belgischen Graubuch über deutsche Kriegsverbrechen sowie Aussagen sächsischer Kriegsgefangener und Berichte über die Berufung von Bischöfen gegen die im deutschen Weißbuch vom 10. Mai 1915 enthaltene Rechtfertigung der Morde. Das sächsische Außenministerium befasste sich noch 1929 bis 1934 mit der »Dinant-Frage«.

Link zum Bestand

Die Überlieferung der Militärgerichtsbehörden enthält u. a. Strafbücher und standrechtliche Verfahren, aber auch Untersuchungen gegen Zivilisten in den besetzten Gebieten wegen Vergehen wie Diebstahl, Bandenbildung und Haltung von Brieftauben.

Oberste Deutsche Militärgerichtsbehörde für alle Kontingente war das im Jahr 1900 errichtete Reichsmilitärgericht. Standgerichte existierten bei allen Truppenteilen. Kriegsgerichte bestanden bei den Divisionen und fungierten als Berufungsinstanz für Standgerichte. In erster Instanz waren sie für alle der niederen Gerichtsbarkeit entzogene Angelegenheiten zuständig. Berufungsinstanz für Kriegsgerichtsurteile waren die Oberkriegsgerichte bei den Armeekorps. Einen Sonderfall stellt der Bestand 11335 Ehrengerichte dar. Hier wurde nicht als standesgemäß empfundenes Verhalten von Offizieren geahndet. Während des Ersten Weltkriegs reichten die Vergehen von Ehebruch bis Feigheit an der Front.

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Beispiele für Archivalien

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Einlieferungsanzeige eines beim illegalen Grenzübertritt aufgegriffenen belgischen Ingenieurs, Januar 1915 (Quelle: SächsStA-D, 11334 Kriegsgerichte von Etappenkommandanturen, Nr. 106, Blatt 34).

Der Scan zeigt eine Anzeige aufgrund eines illegalen Grenzübertritts.
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Konstruktionszeichnungen für Schützengräben eines beim illegalen Grenzübertritt aufgegriffenen belgischen Ingenieurs (Quelle: SächsStA-D, 11334 Kriegsgerichte von Etappenkommandanturen, Nr. 106, Blatt 34).

Der Scan zeigt Konstruktionszeichnungen für Schützengräben.
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