Die Sternburg-Brauerei

Bierkasten
Werbung nach 1990 
© Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 496

Maximilian Speck erwarb 1822 mit dem Rittergut Lützschena auch die dort bereits existierende Brauerei. Er verlegte sie aus dem Gutsbereich auf ein ihm gehörendes großes Areal an der Halleschen Straße in Lützschena, wo in den 1830er Jahren eine moderne Brauerei entstand. Mit der Inbetriebnahme produzierte sie »Lagerbier nach bayrischer Art«, das heißt untergäriges Bier als eine der ersten Brauereien in Mitteldeutschland unter dem Firmennamen »Bayrische Bierbrauerei in Lützschena«.

Maximilians Sohn Alexander Maximilian (1821 - 1911) übernahm nach seinem Tod die Leitung der Brauerei, dessen Sohn James Alexander (1856 - 1916) führte sie ab 1883 fort. In den Folgejahren entwickelte sich das Unternehmen zu einer renommierten Großbrauerei, die Bierproduktion stieg zwischen 1890 bis 1913 von 30.000 hl auf 135.000 hl. 1912 wurde die bis dahin im persönlichen Eigentum des jeweiligen Majoratsherrn befindliche Brauerei aus dem Majorat ausgegliedert und als GmbH konstituiert. Sie expandierte in den folgenden Jahren durch die Übernahme anderer Brauereien und die Produktion stieg bis auf 240.000 hl Bier.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges verfügte die Brauerei für den Absatz über elf betriebseigene Niederlassungen. Daneben gab es in der Stadt Leipzig eine große Zahl von Hausgrundstücken, deren Gastwirtschaften in sogenannten Bierpacht vergeben waren. Zu ihnen gehörte der mit der Brauerei besonders eng verknüpfte Leipziger »Burgkeller«.

Neben Bier produzierte die Brauerei in Lützschena alkoholfreie Getränke in Kooperation mit der Sternburg´schen Brauerei in Schkeuditz, ab Anfang der 1930er Jahre auch Apfelsaft in der betriebseigenen Kelterei in Leipzig-Stötteritz. In den 1920er Jahren wurde durch umfangreiche bauliche Erweiterungen praktisch der gesamte Produktionsbereich erneuert und die Kapazität der Brauerei auf 500.000 hl Bier erweitert.

Nach 1945 wurde der Betrieb zunächst einem Sequester unterstellt. Der Übergang in Volkseigentum erfolgte erst in Durchführung des Befehls Nr. 64 der Sowjetischen Militäradministration vom 17. April 1948 mit Wirkung vom 1. Juli 1948. 1958 wurde die Brauerei in Lützschena mit dem VEB Brauerei Schkeuditz und dem VEB Malzfabrik Schkeuditz im VEB Brau- und Malzkombinat Sternburg, Lützschena, zusammengefasst.

1989 hatte der Betrieb 526 Beschäftigte und produzierte 550.000 hl Bier sowie 65.000 hl alkoholfreie Getränke. Im Zuge der Privatisierung durch die Treuhand wurde der Betrieb an die Brau- und Brunnen AG in Dortmund verkauft, die die Produktion umgehend in die Sachsenbräu AG in Leipzig-Reudnitz verlagerte. Am 31. August 1991 wurde die traditionsreiche Sternburgbrauerei in Lützschena endgültig geschlossen.

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