Das Rittergut Lützschena

Schloss Lützschena, um 1855 

Maximilian Speck erwarb 1822 das Rittergut Lützschena aus dem Besitz der Familie von Üchtritz, die es wegen der Kriegszerstörungen während der Völkerschlacht und der schlechten wirtschaftlichen Lage zwangsversteigern lassen mussten. Damit wurde der Leipziger Wollhändler als Rittergutsbesitzer Erb-, Lehn- und Gerichtsherr für die Untertanen in Lützschena und Freiroda sowie einzelne Grundstücke in Hänichen, Kleinwiederitzsch, Kritzschene, Modelwitz, Quasnitz, Schkeuditz und weiteren Orten.

Der Ausbau des Ritterguts Lützschena

Zum Rittergut gehörten neben dem Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden auch eine Gutsbrauerei und -brennerei, eine Ziegelei sowie Gärten. Das Gut wurde in den folgenden Jahren durch den Ankauf von Grundstücken erweitert und zu einem landwirtschaftlichen Mustergut ausgebaut. Maximilian Speck von Sternburg verfügte in seinem Testament die Unteilbarkeit des Ritterguts einschließlich der Nebenbetriebe sowie der Kunstsammlung durch ein Fideikommiss.

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 1

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 2

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 3

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 4

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 5

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 6

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 7

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 8

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 9

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 10

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 11

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 12

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 13

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 14

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 15

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 16

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 17

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 18

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 19

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 20

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 21

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 22

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 23

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 24

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 25

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(© Quelle: SächsStA-L, 20191, Bezirksschulamt Leipzig II, Nr. 191)

Testament von Maximilian Speck von Sternburg, 1846 (Abschrift 1857), Blatt 26

Testament

Parallel zum Ausbau Lützschenas bemühten sich Maximilian Speck sowie seine Nachfahren um die Verbesserung der Lebensverhältnisse und des Bildungsstands der Untertanen. Mehrere Stiftungen und Legate kamen den Kindern, Landarbeitern, der Schule und der Kirche zugute. Auch die zahlreichen Vereine, deren Mitglied Maximilian Speck von Sternburg war, erhielten Zuwendungen zwischen 100 und 200 Talern. In Lützschena wurde 1846 ein eigenes Schulgebäude mit einer Bibliothek eingeweiht. Überregionale Aufmerksamkeit rief die Gründung der Kleinkinder-Bewahranstalt 1847 hervor, für die 1853 ein separates Gebäude errichtet wurde. 1851 gründete Maximilian die Landwirtschaftliche Lehranstalt Lützschena, die 1861 auf Betreiben von Karl Heine nach Plagwitz verlegt wurde. Das Lützschenaer Schloss wich auf Veranlassung seines Sohns Alexander Maximilian Speck von Sternburg (1821 - 1911) im Jahr 1864 einem Neubau nach englischem Vorbild im neogotischen Stil.

Haus
Russisches Haus im Schlosspark, vor 1945  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 34

Der Ausbau des Gutsbetriebs ging einher mit der Umgestaltung des ursprünglich barocken Gartens zu einem Landschaftspark nach englischem Vorbild. Zahlreiche Statuen und Tempel waren durch Sichtachsen verbunden. Ein Russischer Garten erinnerte an die Russlandreise Maximilians im Jahr 1825. Der Auwaldcharakter blieb bis zu Eingriffen in das Gewässersystem im 20. Jahrhundert weitgehend erhalten. Als folgenreich erwies sich die Luppe-Regulierung in den 1930er Jahren, die in das Majorat von Gustav Harry Speck von Sternburg (1887 - 1940) fiel.

Das Erbe in Lützschena

Landwirtschaftsschule im Schloss Lützschena, Postkarte von 1964 

Nach dem Tod von Gustav Harry Speck von Sternburg 1940 waren seine 2. Ehefrau Ilse und die Tochter aus erster Ehe, Johanna Helene, zu Kriegsende die Erben auf Lützschena. Der gesamte Besitz fiel 1945 unter die Enteignungen der Bodenreform. Johanna Helene wohnte noch bis 1947 in Lützschena außerhalb des Schlosses, das bis 2003 zu Schulzwecken genutzt wurde. Das Rittergut und der Schlosspark wurden parzelliert und durch die neuen Eigentümer umgenutzt.

Bereits zu DDR-Zeiten knüpfte der jetzige Erbe Wolf-Dietrich Speck von Sternburg Kontakte nach Lützschena und besuchte 1954, 1973 und 1984 die Heimat seiner Vorfahren. Seit 1990 unterstützt er die Gemeinde Lützschena (1999 nach Leipzig eingemeindet) und pflegt das Sternburgsche Erbe. Nachdem bis 1998 die Grundstücke des Schlossparks Lützschena von der Familie wieder zurückgekauft wurden, konnte die denkmalgerechte Wiederherstellung der einzelnen Teile des englischen Landschaftsparks beginnen. Gemeinsam mit der Stadt Leipzig und dem Förderverein konnte der Park wieder für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden. Verschiedene Teile wie der Diana-Tempel (1999), das Mausoleum (2002), die Statuen der Flora (2013) oder des Herkules (2016) wurden bereits restauriert. Im Jahr 2003 wurde das viel beachtete Jubiläum »725 Jahre Lützschena« mit einem Festumzug gefeiert.

Stifterbrief zur Restaurierung des Marienaltars, 2014
Stifterbrief zur Restaurierung des Marienaltars, 2014  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 167

Traditionell verbunden ist die Familie mit der Schlosskirche in Lützschena. Maximilian Speck pflegte engen Kontakt zum Pfarrer Ernst Moritz Reichel, der eine umfangreiche Chronik (1831-1863) verfasste. Auch heute unterstützt die Familie die 1997 eingeleitete Sanierung der Kirche. Der spätgotische Marienaltar, seit 1855 im Besitz der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Vaterländischer Sprache und Altertümer in Leipzig und zuletzt im Stadtgeschichtlichen Museum, konnte durch das Engagement von Wolf-Dietrich Speck von Sternburg 2013 in die Schlosskirche zurückgeführt und nach Einwerbung von Fördermitteln 2015 restauriert und geweiht werden.

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