Die Familie Speck von Sternburg

Alexander Maximilian Speck von Sternburg mit seiner Frau Martha und sieben ihrer zwölf Kinder in Lützschena, 1867
Alexander Maximilian Speck von Sternburg mit seiner Frau Martha und sieben ihrer zwölf Kinder in Lützschena, 1867 
© Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 6

Die familiären Beziehungen werden auf einer Nachfahrentafel über sechs Generationen sichtbar gemacht und einzelne Familienmitglieder näher vorgestellt.

Porträt, Maximilian Speck von Sternberg
Maximilian Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 695

Maximilian Speck von Sternburg

Gröba, 30. Juli 1776 Leipzig, 22. Dez. 1856

22. April 1811 Charlotte Elisabeth Hänel von Cronenthall (1787 - 1836)

Maximilian war das zweite Kind des Gastwirts Maximilian Leonard Adam Speck und seiner zweiten Ehefrau Anna Christine geb. Waldenberger. Er kam mit 20 Jahren nach Leipzig und wurde Kaufmann beim Handelshaus »Beyer & Co.«. Bereits 1818 gründete er seine eigene Wollhandlung, erwarb Grundstücke in Leipzig (»Specks Hof«) sowie 1822 das Rittergut Lützschena. Auf seinem Gut richtete Maximilian Speck ein Mustergut für die Viehzucht, insbesondere für die Schafzucht, ein. Durch seine Erfolge in der Landwirtschaft und die nach ganz Europa reichenden Handelsbeziehungen erhielt er 1825 eine Einladung zum russischen Zaren Alexander I., der ihn in St. Petersburg zum »Ritter von Speck« ernannte. 1829 folgten Aufenthalte in Bayern. Maximilian erwarb auch dort Besitzungen und vermittelte seine Kenntnisse in der Schafzucht und dem Wollhandel. König Ludwig I. von Bayern verlieh ihm dafür den erblichen Titel »Freiherr von Sternburg«. Maximilian Ritter von Speck, Freiherr von Sternburg, starb 1856 im Alter von 80 Jahren als angesehener Unternehmer, Rittergutsbesitzer und Begründer einer bedeutenden Kunstsammlung.

Porträt, Maria von Hormayr geb. Speck von Sternburg
Maria von Hormayr geb. Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 115

Maria von Hormayr geb. Speck von Sternburg

Leipzig, 26. Mai 1813 München, 25. Dezember 1881

16. Mai 1837 Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg (1781 - 1848)

Maria war die älteste Tochter von Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Charlotte geb. Hänel von Cronenthall. Sie war vielfältig interessiert und wandte sich insbesondere der Dichtkunst zu, zu der ihr viel Sachkenntnis und eigenes Talent bestätigt wurde. Generell offen für Neues unternahm sie zahlreiche Reisen u. a. nach Italien, Ägypten und Palästina. 1837 heiratete sie den bekannten Juristen, Diplomaten und Publizisten Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg, der Mitorganisator des Tiroler Bauernaufstandes von 1809 war.

Porträt, Hermann Maximilian Speck von Sternburg
Hermann Maximilian Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg; Nr. A 184

Hermann Maximilian Speck von Sternburg

Leipzig, 24. August 1814 München, 3. Oktober 1851

Hermann Maximilian war der zweite Sohn von Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Charlotte geb. Hänel von Cronenthall. Nach dem Besuch der Öffentlichen Handelslehranstalt zu Leipzig verbrachte er mehrere Jahre in Internaten in England und Frankreich. Er war vielfältig künstlerisch veranlagt. So schrieb er zahlreiche Gedichte und Erzählungen, hatte aber auch großes malerisches Talent, wovon die überlieferten Zeichnungen zeugen. Als Dichter und Denker entsprach er aber wohl nicht den Vorstellungen seines Vaters. Hinzu kam, dass er über lange Zeiträume hinweg gesundheitliche Probleme hatte, an denen er schließlich auch – im Alter von nur 37 Jahren – starb.

Porträt, Anna von Bohlen geb. Speck von Sternburg
Anna von Bohlen geb. Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 111

Anna von Bohlen geb. Speck von Sternburg

Wien, 12. Juli 1816 Lützschena, 15. April 1898

6. August 1856 Karl Graf von Bohlen (1815 - 1873)

Anna war die zweite Tochter von Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Charlotte geb. Hänel von Cronenthall. 1856 heiratete sie Karl Graf von Bohlen, von dem sie sich aber nach kurzer Zeit wieder trennte. Sie lebte in der nach ihr benannten Villa Anna in Lützschena, verbrachte aber auch viel Zeit bei ihrer Schwester Maria in München. Sie war sozial engagiert und kümmerte sich besonders um die von ihrem Vater gegründete Kleinkinderbewahranstalt in Lützschena.

Porträt, Alexander Maximilian Speck von Sternburg
Alexander Maximilian Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 122

Alexander Maximilian Speck von Sternburg

Leipzig, 6. November 1821 Lützschena, 28. April 1911

10. November 1849 Martha Stocks (1823 - 1878)

03. Juni 1879 Franziska Pauline von Klenze (1831 - 1896)

Alexander Maximilian war der dritte Sohn von Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Charlotte geb. Hänel von Cronenthall. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Leipzig und Lützschena, dann ging er für lange Jahre ins Ausland, zunächst nach Australien. 1844 ließ er sich in England nieder und heiratete dort auch. In Leeds gründete er 1849 eine Wollhandlung. 1856 kehrte Alexander Maximilian nach dem Tod seines Vaters nach Lützschena zurück. Bedingt durch Krankheit bzw. frühen Tod seiner Brüder war er nun Erbe und Majoratsherr. In dieser Funktion waren ihm seine im Ausland gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen sehr hilfreich. Neben dem Betreiben der Landwirtschaft erweiterte er die Brauerei wesentlich. Darüber hinaus ergänzte er die von seinem Vater aufgebaute Kunstsammlung durch weitere Ankäufe.

Porträt, Hermann Speck von Sternburg
Hermann Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 062

Hermann Speck von Sternburg

Leeds, 21. August 1852 Heidelberg, 23. August 1908

05. Dezember 1900 Lillian May Langham (1879 - 1959)

Hermann war der zweite Sohn von Alexander Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Martha geb. Stocks. Noch in England geboren, verbrachte er seine Kindheit in Lützschena, behielt aber eine Vorliebe für die englische Sprache. Nach einigen Jahren aktiven militärischen Dienstes wurde er 1884 Militärattaché in der Kaiserlichen Gesandtschaft in Washington, wenige Jahre später in Peking. Nach entsprechenden Prüfungen folgte seine Aufnahme in den diplomatischen Dienst. Er kehrte nach Zwischenstationen in Belgrad, Washington und Kalkutta 1903 als Botschafter in die Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika zurück. Mit Theodore Roosevelt verband ihn bereits lange vor dessen Präsidentschaft eine enge Freundschaft. Der hochdekorierte Diplomat besaß eine ausgeprägte Sammelleidenschaft, der eine bedeutende Sammlung chinesischen Kunstgewerbes entsprang. Nach einem Kuraufenthalt starb er 1908 in Heidelberg und wurde in Lützschena begraben.

Porträt, James Alexander Speck von Sternburg
James Alexander Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 118

James Alexander Speck von Sternburg

Leeds, 23. Mai 1856 Lützschena, 24. Januar 1916

25. Mai 1885 Gabriele Helene Kürsten (1865 - 1943)

James Alexander war der vierte Sohn von Alexander Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Martha geb. Stocks. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Lützschena bzw. Leipzig. Schon früh zeigte sich sein Interesse für das Brauwesen. Nach dem Besuch der Öffentlichen Handelslehranstalt zu Leipzig sammelte er Erfahrungen in sächsischen Brauereien und ging dann auf die Königlich Bayerische Brauhochschule in Weihenstephan. In England und Amerika erwarb er weitere Kenntnisse, bis er 1883 die Leitung des Brauhauses in Lützschena übernahm. Nach dem Tode seines Vaters wurde er 1911 Majoratsherr.

Porträt, John Speck von Sternburg
John Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 055

John Speck von Sternburg

Lützschena, 24. Oktober 1860 Lützschena, 22. Oktober 1940

John war der sechste Sohn von Alexander Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Martha geb. Stocks. Nach Kindheit und Jugend in Lützschena schlug er, der sehr früh schon großes Interesse an der Jagd zeigte, die militärische Laufbahn ein. Er wurde zunächst Kadett und stieg bis zum Oberst auf. Zuletzt war er Kommandeur des Landwehrbezirks Bitterfeld. Nach seiner Pensionierung kehrte er nach Lützschena zurück und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre.

Porträt, Wolf Rudolph Speck von Sternburg
Wolf Rudolph Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 058

Wolf Rudolph Speck von Sternburg

Lützschena, 03. Februar 1862 Rheinsberg, 15. Oktober 1947

1938 Martha Dohrmann (1876 - 1950)

Wolf Rudolph war der siebente Sohn von Alexander Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Martha geb. Stocks. Er schlug die militärische Laufbahn ein und war Offizier bei den Gardeschützen in Berlin-Lichterfelde. Im Ersten Weltkrieg führte er das 6. Reserve-Jägerbataillon. Er beendete seine militärische Karriere als Oberst und lebte nach seiner Pensionierung in Rheinsberg, wo er auch als Stadtverordnetenvorsteher tätig war.

Porträt, Joseph Speck von Sternburg
Joseph Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 003

Joseph Speck von Sternburg

Lützschena, 6. April 1863 Szittkehmen, 30. Januar 1942

25. März 1899 Anna Madlene Elma von Dressler (1880 -1928)

Joseph war der achte Sohn von Alexander Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Martha geb. Stocks. Bereits als Kind zeigte er eine ausgeprägte Liebe zur Natur und zur Jagd. Nach seinem Militärdienst studierte er Jura an den Universitäten Leipzig und Berlin und Forstwissenschaften an der Forstakademie Eberswalde. Als Referendar ging er nach Ostpreußen in die Oberförsterei Rominten, deren Verwaltung er 1892 übernahm. Hier widmete er sich intensiv der Ausgestaltung des kaiserlichen Reviers und der Hege des Wildes, was ihm hohe Anerkennung des Kaisers Wilhelm II. einbrachte. Darüber hinaus zeigte er großes politisches als auch soziales Engagement, zum Beispiel als Mitglied des Kreistages Goldap oder beim Bau des Johanniter-Krankenhauses in Szittkehmen.

Porträt, Gustav Harry Speck von Sternburg
Gustav Harry Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 075

Gustav Harry Speck von Sternburg

Lützschena, 21. Dezember 1887 Leipzig, 4. Januar 1940

22. April 1919 Johanna Lydia Unold (1896 - 1935)

6. Februar 1936 Anna Ilse Eckhardt (1910 - 2012)

Gustav Harry war der älteste Sohn von James Alexander Speck von Sternburg und seiner Frau Helene geb. Kürsten. Nach dem Schulbesuch in Leipzig absolvierte er eine Lehre in der Brauerei in Plauen. Seine ausgeprägte Reiselust führte ihn in jungen Jahren nach Amerika, Hawaii, Japan, China und Kanada. Nach dem Tod seines Vaters 1916 folgte er ihm als Majoratsherr, eine Funktion, die er bis zu seinem Lebensende innehatte. Allerdings konnte er den Besitz erst nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1920 übernehmen. In die Nachkriegszeit fielen wirtschaftliche Turbulenzen und die Auflösung der Fideikommisse. Als Majoratserbe arbeitete er engagiert daran, die Familie unbeschadet durch die gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit zu bringen.

 

Porträt, Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg
Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg  © Quelle: Privatbesitz

Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg

Szittkehmen, 29. Dezember 1901 Wiesbaden, 9. Februar 1976

16. Januar 1930 Lucy Elli Anissa Gussone (1906 - 2004)

Wolf Benno Maximilian war der zweite Sohn von Joseph Speck von Sternburg und seiner Frau Anna geb. von Dressler. Er verbrachte seine Kindheit in Ostpreußen, besuchte ein Gymnasium in Berlin und studierte dann in Eberswalde, Hannoversch-Münden, Leipzig und München Forstwirtschaften. 1932 übernahm er die Verwaltung der Herrschaft Schmolsin in Pommern. Nach der Flucht aus Pommern gelangte die Familie 1947 nach Wiesbaden. Dort trat er in den Staatsdienst ein und übte mehrere Funktionen in Forst behörden aus. 1965 wurde er vom Land Hessen zum Landforstmeister befördert.

Porträt, Anna Josepha Speck von Sternburg
Anna Josepha Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 029

Anna Josepha Speck von Sternburg

Szittkehmen, 4. Januar 1918 Bad Godesberg, 27. November 2010

Anna Josepha war die zweite Tochter von Joseph Speck von Sternburg und seiner Frau Anna geb. von Dressler. Nach dem Schulbesuch in Königsberg wurde sie am Dolmetscherinstitut in Heidelberg immatrikuliert und wechselte nach zwei Semestern ins Hauptfach Neuere Geschichte. Zwischenzeitlich studierte sie in Wien und Berlin, kehrte aber 1940 nach Heidelberg zurück, wo sie 1943 zum Dr. phil. promoviert wurde. Danach war sie als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin in Frankfurt a. M. beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie unter anderem als Sekretärin und Dolmetscherin bei der französischen Militärregierung, ab 1953 im Sprachendienst des Auswärtigen Amts in Bonn. In dieser Funktion erlebte sie zahlreiche Staatsbesuche ausländischer Staatsoberhäupter und nahm an Delegationsreisen nach Paris, Indochina und Afrika teil. Tätigkeiten im Personalrat, Sozialwerk und als Schöffin belegen daneben ihr gesellschaftliches Engagement.

Porträt, Johanna Helene Speck von Sternburg
Johanna Helene Speck von Sternburg  © Quelle: Privatbesitz

Johanna Helene Speck von Sternburg

Lützschena, 19. März 1920 Hohenstadt, 10. Januar 1995

8. März 1943 Joachim Baumgärtel (1918 - 1944)

18. April 1945 Johann Gerhard Tröger (1913 - 1954)

24. Oktober 1974 Norbert E. Slawik (1910 - 2009)

Johanna Helene war das erste Kind von Gustav Harry Speck von Sternburg und seiner Frau Johanna geb. Unold. Sie absolvierte eine Landwirtschaftslehre und begeisterte sich besonders für Tiere und Reisen. Ihr erster Ehemann war für den Tod ihres Bruders Wolf Rudolf (1927 - 1944) verantwortlich und wurde für die Tat hingerichtet. Als Majoratserbin war sie gemeinsam mit ihrer Stiefmutter Ilse verantwortlich für den Familienbesitz. Nach der Enteignung im Rahmen der Bodenreform musste sie den Stammsitz der Familie verlassen. Sie lebte noch bis 1947 in Lützschena und zog dann nach Hersbruck in Franken.

Porträt, Wolf-Dietrich Speck von Sternburg
Wolf-Dietrich Speck von Sternburg  © Quelle: Sächsisches Staatsarchiv

Wolf-Dietrich Speck von Sternburg

Stolp/Pommern, 17. Februar 1935

Wolf-Dietrich ist das erste Kind von Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Lucy geb. Gussone. Nach der Flucht aus Pommern gelangte die Familie 1947 nach Wiesbaden. Wolf-Dietrich absolvierte die Hotelberufsfachschule in Bad Reichenhall und sammelte Berufserfahrungen in Südamerika und den USA. 1965 übernahm er als Prokurist die Leitung eines internationalen Hotel- und Gastronomieunternehmens in München. Als Erbe des Familienbesitzes blieb er dem Stammsitz der Familie in Lützschena eng verbunden. In den 1990er Jahren konnte nach dem Rückkauf der Grundstücke die denkmalgerechte Wiederherstellung des Schlossparks beginnen. Für die Kunstsammlung richtete er 1996 zusammen mit seiner Tante Ilse Speck von Sternburg die Maximilian Speck von Sternburg Stiftung zu Gunsten der Stadt Leipzig ein, die die öffentliche Präsentation der Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und einer wertvollen Bibliothek im Museum der bildenden Künste Leipzig gewährleistet. Im Jahr 2015 übergab er das Familienarchiv Speck von Sternburg auf Dauer depositarisch dem Staatsarchiv Leipzig.

Porträt, Wilhelm Speck von Sternburg
Wilhelm Speck von Sternburg  © Quelle: Privatbesitz

Wilhelm Speck von Sternburg

Stolp/Pommern, 24. Oktober 1939

23. Januar 1965 Ingeborg Rimpl ( 1940)

Wilhelm ist das vierte Kind von Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg und seiner Frau Lucy geb. Gussone. Nach der Flucht aus Pommern gelangte die Familie 1947 nach Wiesbaden. In Mainz schloss er 1969 ein Studium als Diplom-Volkswirt ab, sein Interesse galt jedoch vorrangig der Literatur und Musik. Seit 1970 arbeitete er als Journalist für verschiedene Printmedien, für Rundfunk und Fernsehen. Zwischen 1989 und 1993 war er Chefredakteur des Hessischen Rundfunks. Gleichzeitig widmete er sich als Autor der jüngeren deutschen Geschichte und schrieb zahlreiche Beiträge zum Zeitgeschehen, Aufsätze und Monografien zur deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie viel beachtete Biografien über Staatsmänner und Schriftsteller, darunter über Joseph Roth, Lion Feuchtwanger, Erich Maria Remarque oder Konrad Adenauer. Seit 1993 ist er als freier Publizist tätig. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und Träger des Ernst-Johann-Literaturpreises 2015.

Porträt, Christian Friedrich Hänel, um 1780
Christian Friedrich Hänel, um 1780  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. D 163

Deutschland, Leipzig

Christian Friedrich Hänel (1743 - 1820), Baumeister, Handelsherr und Senator, und seine Ehefrau Elisabeth geb. Obermann (1763 - 1805)

Eltern der Ehefrau von Maximilian Speck von Sternburg

Die Familie Hänel von Cronenthall kam im 16. Jahrhundert von Böhmen nach Sachsen und erhielt 1674 den Adelstitel, den sie aber lange Zeit nicht verwendete. Christian Friedrich Hänel, der Vater der Ehefrau von Maximilian von Sternburg, besaß in Leipzig eine Seidenwarenhandlung und war seit 1792 Ratsherr, später auch Bürgermeister und Stadthauptmann. Seine Ehefrau Elisabeth geb. Obermann war die Tochter eines Steuerobereinnehmers und zeigte ein ausgeprägtes Interesse an Wissenschaft und Kunst. Zu ihren Korrespondenzpartnern gehörte auch Jean Paul. Einer der Geschwister von Charlotte Speck von Sternburg war der bedeutende Jurist und Rechtshistoriker Gustav Friedrich Hänel (1792 - 1878).

Max und Lydia Unold, 1912
Max und Lydia Unold, 1912  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 371

Schweiz, Basel

Max Unold (1871 - 1936), Blechwarenfabrikant, und seine Ehefrau Lydia (1862 - 1945)

Eltern der 1. Ehefrau von Gustav Harry Speck von Sternburg

Porträt, Martha Stocks, um 1870
Martha Stocks, um 1870  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 116/1

England, Holmfirth/Yorkshire

James Stocks (1780 - 1832), Arzt und Chirurg, und seine Ehefrau Ann geb. Shaw (1786 - 1843)

Eltern der 1. Ehefrau von Alexander Maximilian Speck von Sternburg 

James Stocks war Arzt und Chirurg in Holmfirth, einem unweit von Leeds gelegenen Ort. Die Mutter, Ann Shaw (1786 - 1843), stammte aus einer der reichsten Grundbesitzerfamilien dieser Gegend. Aus der Ehe gingen insgesamt sechs Kinder hervor. Ein Bruder der späteren Baronin Martha Speck von Sternburg war Wollhändler. Möglicherweise hatte er Geschäftsbeziehungen zu Alexander Maximilian und Martha lernte ihren Ehemann über ihn kennen.

Lillian Langham, 1900
Lillian Langham, 1900  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 71

USA, Louisville/Kentucky

Charles Edward Langham (1851 - 1904), Minenbesitzer, und seine Ehefrau May Anita

Eltern der Ehefrau von Hermann Speck von Sternburg

Victor von Tepper-Laski, um 1890
Victor von Tepper-Laski, um 1890  © Quelle: Privatbesitz

Deutschland, Wiesbaden

Victor von Tepper-Laski (1844 - 1905), Regierungspräsident in Wiesbaden und Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses

2. Ehemann von Martha Speck von Sternburg

Lucy Gussone mit Mutter Liddy und Diener Soliman, Kairo 1909
Lucy Gussone mit Mutter Liddy und Diener Soliman, Kairo 1909  © Quelle: Privatbesitz

Ägypten, Kairo

Paul Wilhelm Gussone (1875 - 1944), Großkaufmann, und seine Ehefrau Liddy geb. Taschner (1879 - 1945)

Eltern der Ehefrau von Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg

Porträt, Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg, 1835
Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg, 1835  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. 359

Österreich, Wien

Joseph von Hormayr zu Hortenburg (1781 - 1848), Jurist, Historiker, Schriftsteller, Politiker und Freiheitskämpfer

Ehemann von Maria Speck von Sternburg

Der aus einer altadligen Tiroler Familie stammende Joseph von Hormayr zu Hortenburg schloss bereits mit 15 Jahren ein Jurastudium ab und arbeitete danach bei verschiedenen Gerichten und ab 1801 im Außenministerium in Wien. Im Jahr 1808 wurde er Direktor des Geheimen Hausarchivs. 1809 bereitete er den gegen die napoleonische und bayrische Vorherrschaft gerichteten Tiroler Aufstand vor, dessen Leitung er gemeinsam mit Andreas Hofer übernahm. Der Niederschlagung des Aufstandes folgte seine Inhaftierung. Später wandte sich von Hormayr nicht zuletzt wegen eines Zerwürfnisses mit Fürst von Metternich von Österreich ab und ging 1827 nach München, anschließend nach Hannover und Bremen. Von Hormayrs schriftstellerisches Werk umfasst ca. 170 Bände, zu denen vorrangig historische Schriften gehören.

Wappen der Familie von Dressler
Wappen der Familie von Dressler  © Quelle: J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch, 3. Bd., 2. Abt., 1878

Ostpreußen, Schreitlaugken

Benno von Dressler (1842 - 1896), Rittmeister und Erbherr auf Schreitlaugken, und seine Ehefrau Anna geb. von Sanden (1849 - 1904)

Eltern der Ehefrau von Joseph Speck von Sternburg

Joseph Speck von Sternburg, um 1910
Joseph Speck von Sternburg, um 1910  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 3

Den Grundstein für die ostpreußische Linie der Familie Speck von Sternburg legte Joseph Speck von Sternburg (1863 - 1942), ein Enkel Maximilians. Seine ausgeprägte Liebe zur Natur und zur Jagd führte ihn zum Studium der Forstwissenschaften. Die Referendarzeit verbrachte er in Ostpreußen in der Oberförsterei Rominten, wo er 1892 das dortige große Revier übernahm, das sich unter ihm sehr erfolgreich entwickelte. Zu den von ihm veranlassten Maßnahmen gehörten die Anlage von Kunstwiesen, die Verjüngung der Bestände oder die Anlage einer Fischzuchtanlage.

Jagdgesellschaft, Rominter Heide, 1902, Mitte: Kaiser Wilhelm II, rechts: Joseph Speck von Sternburg
Jagdgesellschaft, Rominter Heide, 1902, Mitte: Kaiser Wilhelm II, rechts: Joseph Speck von Sternburg  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 8

In Rominten entwickelte sich eine enge Verbindung zum deutschen Kaiser Wilhelm II., der dort oft zur Jagd weilte. Mit dessen Hilfe konnte er auch den Bau des Johanniterkrankenhauses in Szittkehmen (heute Zytkiejmy, Polen) realisieren, das die wichtigste der von ihm initiierten zahlreichen Wohlfahrtseinrichtungen darstellte.

Haus Vierlinden in Szittkehmen, um 1930
Haus Vierlinden in Szittkehmen, um 1930  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 7

Nach seiner Pensionierung widmete er sich der Ausgestaltung des bäuerlichen Grundstücks »Haus Vierlinden«, das Aufenthalts- beziehungsweise Besuchsort vieler Familienangehöriger wurde. Seine fünf Kinder zählten dazu, deren Nachfolger die einzigen heute noch lebenden männlichen Angehörigen der Familie Speck von Sternburg sind.

Aus Ostpreußen stammte ebenfalls die Ehefrau von Joseph Speck von Sternburg, Anna von Dressler, die auf dem Gut Schreitlaugken (Kreis Tilsit, heute Šereitlaukis, Litauen) ihre Kindheit verbrachte. Sie pflegte ebenfalls eine enge Verbindung zum Kaiserhaus, insbesondere zur Kaiserin Auguste Victoria. Ihre Schwester Margarete heiratete in die Familie von Gossler ein, der das ostpreußische Gut Skaticken (heute Bolschaja Olchowka, Russland) gehörte.

Wolf Benno Maximilian und Lucy Speck von Sternburg als Hochzeitspaar, 1930
Wolf Benno Maximilian und Lucy Speck von Sternburg als Hochzeitspaar, 1930  © Quelle: SächsStA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. A 43

Der zweite Sohn von Joseph Speck von Sternburg, Wolf Benno Maximilian Speck von Sternburg, trat in dessen Fußstapfen und studierte Forstwissenschaften. 1932 übernahm er das Forstamt Schmolsin im Kreis Stolp/Pommern (heute Smoldzino, Polen), das einen Umfang von rund 3.000 ha hatte und über zahlreiche Wirtschaftsbetriebe wie Molkerei, Elektrizitätswerk, Mahlmühle und Sägewerk verfügte. In Schmolsin fanden in der Endphase des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Familienangehörige aus Ostpreußen vorübergehend Zuflucht, bevor es mit dem Vorrücken der Kampfhandlungen zerstört wurde.

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